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Die Falkensteiner vom Höllental, Ritter Kuno und der Teufel

Das Grabmal Kunos von Falkenstein, Pfarrkirche St. Gallus in Kirchzarten, um 1910. Quelle Landesarchiv BW GLAK, Sammlung Kratt 498-1 Nr. 8342.
Das Grabmal Kunos von Falkenstein, Pfarrkirche St. Gallus in Kirchzarten, um 1910. Quelle Landesarchiv BW GLAK, Sammlung Kratt 498-1 Nr. 8342.

An einer der engsten Stellen des Höllentals, unweit des legendären Hirschsprungs, liegt die Burg Falkenstein. Das Adelsgeschlecht der Falkensteiner war aus Ministerialen der Zähringer hervorgegangen. Wie diese engagierten sie sich in der Erschließung des Hochschwarzwalds. Bis zum Ende des Spätmittelalters erstreckte sich ihr ausgedehnter Besitz über große Teile des Kirchzartener Beckens bis in die Höhen von Breitnau und Hinterzarten. Die Burg Falkenstein wurde um 1100 oder schon früher im Zusammenhang mit den Erschließungsaktivitäten erbaut. Es wird angenommen, dass sie gegen das dem Höllental benachbarte Engenbachtal ausgerichtet war. Die Festung fiel 1388 den Auseinandersetzungen zwischen dem Schwäbischen Städtebund und Württemberg zum Opfer und wurde nicht wieder aufgebaut. Seit dem 13. Jh. hatte sich die Familie immer weiter aufgespalten. Es existierte noch eine Burg Neu-Falkenstein, wahrscheinlich am Ort des Bubensteins auf Falkensteiger Gemarkung doch verlagerten die Herren ihre Aktivitäten zunehmend nach Freiburg. Dem Verlust der Burg Falkenstein folgte der Verkauf vieler Besitzungen.

Geblieben ist die Sage vom Ritter Kuno und seinem Pakt mit dem Teufel. Wegen der kinderlosen Verbindung mit seiner Frau Ida begab sich Kuno auf einen Kreuzzug ins Heilige Land. Beim Abschied teilte er seinen Ehering in zwei Hälften und übergab die eine an Ida. Wenn er nicht binnen sieben Jahren zurückgekehrt sei solle sie wieder heiraten. Im Heiligen Land geriet Kuno tatsächlich in Gefangenschaft, konnte aber entkommen. Da erschien der Teufel und flüsterte ihm zu, die sieben Jahre seien um, Ida wolle den Edlen Johann von Snewlin heiraten. Die beiden kamen überein dass Kuno von einem geflügelten Löwen in die Heimat zurückgebracht würde, er dürfe aber währenddessen nicht einschlafen, sonst sei seine Seele verloren. Der Flug wurde von Falken begleitet, die Kuno halfen wach zu bleiben und er erreichte wohlbehalten sein Ziel. Der wütende Teufel warf einen Stein, der den Ritter verfehlte aber heute noch in einem Kirchzartener Gasthaus eingemauert sein soll. Beim Zusammentreffen mit Ida vereinigten sich die beiden Hälften des Rings und auch der langersehnte Kindersegen stellte sich ein.

Bei dem sagenhaften Ritter soll es sich um den 1343 verstorbenen Kuno von Falkenstein gehandelt haben, dessen imposantes Grabmal in der Pfarrkirche St. Gallus in Kirchzarten erhalten ist. Das Relief zeigt ihn in ganzfiguriger Darstellung mit Helm, Kettenpanzer, Schild und Schwert auf einem Löwen stehend. Das Bildnis mag viel zur Legendenbildung beigetragen haben. Die Sagengestalt lässt sich den vielen Trägern des in der Dynastie verbreiteten Namens Kuno kaum zuordnen. Auch die Teilnahme des 1343 verstorbenen Ritters an einem Kreuzzug ist nicht gesichert. Ein wahrer Kern der Geschichte ergibt sich aus der Funktion der Falkensteiner als Lehnsträger und Vögte für den in Freiburg und dem Breisgau vertretenen Johanniterorden ab dem ausgehenden 13. Jh. Die an Einfluss gewinnenden Herren von Snewlin haben dann im 15. Jh. umfangreichen Grundbesitz von den Falkensteinern übernommen.

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