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Auf den Spuren der Kelten in Baden-Württemberg

Maskenfibel von der Heuneburg
Keltische Maskenfibel, Fundort: Heuneburg [Quelle: Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspräsidium Stuttgart]. Hier geht es zum 3D-Modell der Maskenfibel.

Sogenannte Fibeln wurden genutzt, um Kleider, Umhänge und Mäntel zusammenzuhalten. Gegen Ende des 7. Jahrhunderts v. Chr. lösten sie die bronzenen Gewandnadeln als Gewandschließen ab. Seit etwa 600 v. Chr. wurden Fibeln dann ein gängiger Bestandteil der frühkeltischen Tracht und es entwickelte sich eine große Formenvielfalt. Vor allem der Bügel wurde regional und zeitlich sehr unterschiedlich ausgestaltet. Reich verziert dienten Fibeln nun auch als Schmuck oder Talisman, der durch besondere Ornamentik Unheil abwehren sollte. Dadurch sind viele Fibelformen für Archäologinnen und Archäologen ein wichtiger Anhaltspunkt bei der Datierung von Funden. Denn die große Menge von Fundstücken mit zeitlich und regional typischen Dekorationselementen ermöglicht die Aufstellung einer kompletten Typologie zeitlich aufeinander folgender Fibelformen. Je nach ihrer Form spricht man von Bogen-, Kahn-, Pauken-, Vogelkopf-, Zwiebelkopf-, Armbrust-, Masken-, Fußzier-, Scheiben- oder auch  Schlangenfibeln. Das abgebildete Exemplar gehört zu den Maskenfibeln und wurde nahe des frühkeltischen Fürstensitzes Heuneburg gefunden, eine der wichtigsten Keltenfundstätten in ganz Europa.  Die weitläufige Anlage zwischen Binzwangen und Hundersingen weist verschiedene Siedlungs- und Ausbauphasen seit der Mittelbronzezeit vom 15. bis 13. Jahrhundert vor Christus auf. Ihre größte Ausdehnung und Blüte erlebte die Anlage als keltischer Herrschaftssitz und Handelszentrum der Hallstattkultur im 6. und 5. Jahrhundert vor Christus. Im Zentrum liegt der Burgberg mit Herrenhaus und metallurgischen Handwerksbetrieben, Wohn- und Speichergebäuden, umgeben von einer Wehrmauer. Eine zunächst locker bebaute Vorburg lag auf einer etwas niedrigeren Terrasse, vom Burgberg und dem Umland mit einer Wall- und Grabenanlage abgegrenzt. Bis zum 5. Jahrhundert vor Christus verdichtete sich die Struktur der Vorburg mit Handwerksbetrieben und Wohnhäusern. Im Nordwesten schloss sich die Außensiedlung an, ein weitläufiges Areal von mehreren Quadratkilometern Größe, mit weiteren Wohnhäusern und landwirtschaftlicher Nutzung. Die Außensiedlung war vermutlich ebenfalls befestigt, eventuell mit Holzpalisaden, und in verschiedene Kammern gegliedert. Den äußersten Ring bildeten die Begräbnisstätten, die noch heute in Form mehrerer Grabhügelgruppen erkennbar sind. Zur Blütezeit der Heuneburg lebten dort schätzungsweise bis zu 10.000 Menschen. Zum 3D-Modell der Heuneburg geht es hier. In den nächsten Jahren soll die Heuneburg im Rahmen der Kampagne "Keltenland Baden-Württemberg" zu einer Erlebniswelt umgebaut werden. Erste Eindrücke der keltischen Schätze, die in Baden-Württemberg gefunden wurden, können Sie schon jetzt in der LEO BW 3D-Galerie bewundern. Bereitgestellt wurden die 3D-Modelle vom Landesamt für Denkmalpflege. (JH)

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