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Hausgeschichten: Konstanzer Hausnamen und ihre Bedeutung

Das Konstanzer Rathaus mit „österlichem Schmuck“ [Quelle: Landauf-LandApp]
Das Konstanzer Rathaus mit „österlichem Schmuck“ [Quelle: Landauf-LandApp]

Konstanz ist ein Highlight unter den Gemeinden am Bodensee. Während die rund 1.000 Quadratmeter umfassende Altstadt am südliche Ufer des Bodensees liegt, erstreckt sich der Großteil der Gemarkung auf der Südspitze der gegenüberliegenden Halbinsel Bodanrück. Hier bildet das Land eine Enge, die nur einen schmalen Durchlass zum Untersee lässt. Sowohl die Altstadt als auch die meisten neueren Viertel von Konstanz haben einen Zugang zum Wasser. Eine weitere Besonderheit der Stadt ist ihre Grenzlage. Die Altstadt nimmt einen Sporn auf dem ansonsten schweizerischen Ufer ein, in unmittelbarer Nachbarschaft an das sich anschließende Kreuzlingen. 

Konstanz bekam seine Bedeutung im 6./7. Jh. mit der Gründung des Bistums. Schon die Bischöfe Konrad (934 – 975) und Gebhard (979 – 995) entwarfen ein Bauprogramm nach dem Vorbild der Ewigen Stadt, nach dem ein Roma secunda, ein zweites Rom entstehen sollte und ließen entsprechende Kirchen errichten. Während seiner langen Geschichte blieb der Ort von großen Zerstörungen aufgrund kriegerischer Auseinandersetzungen verschont und zeigt ein geschlossenes Erscheinungsbild. Zu den markantesten historischen Gebäuden zählen das Konzil am Hafen, das Münster und die Stephanuskirche als älteste Pfarrkirche sowie die noch in Teilen erhaltene Stadtbefestigung mit Rheintor und Schnetztor. Das Konstanzer Konzil (1414-1418) als hochrangiges Ereignis mit internationaler Tragweite hat nicht nur in Form des bis heute als Konzil bezeichneten ehemaligen Kaufhauses Spuren hinterlassen. Auch in den Sälen des Franziskanerklosters befand sich einer der zentralen Schauplätze. Darüber hinaus diente es den Zusammenkünften der deutschen und englischen Abordnungen. Das Ende des 18. Jh. aufgelöste Kloster wird heute als Schule und für Veranstaltungen genutzt.

Typisch für die Häuser der Konstanzer Altstadt sind die Fassadenmalereien, die hier bis gegen Ende des 19. Jh. üblich waren, aber auch in anderen wohlhabenden Orten der Region zu finden sind. Viele der imposanten Häuser erfüllen seit der Zeit ihrer Erbauung zentrale wirtschaftliche oder gesellschaftliche Funktionen. Sie dienten Zünften und Handelsorganisationen sowie in Verbindung damit als Herberge. Nicht nur die reiche künstlerische und architektonische Gestaltung sondern auch die noch immer präsenten, originellen Häusernamen erinnern daran. Ein Beispiel ist das spätgotische Haus Zur Katz der Konstanzer Patrizier, das diese im ersten Viertel des 15. Jh. nach dem Vorbild des Palazzo Vecchio in Florenz erbauen ließen. Heute ist es Bestandteil des Kulturzentrums am Münster. Das Haus Zum Rosgarten, heute Rosgartenmuseum mit kunst- und kulturgeschichtlichem Schwerpunkt, befindet sich im mittelalterlichen Zunfthaus der Metzger, Bäcker und Apotheker. Es bildet mit dem angrenzenden Haus Zum Schwarzen Widder eine Einheit. Das Rathaus ist seit der Mitte des 19. Jh. in einem Gebäudekomplex untergebracht, der sich aus dem Ende des 16. Jh. erbauten Haus Zur Salzscheibe - ehemals Zunfthaus der Leinweber und Umschlagplatz des Salzhandels - sowie dem anschließenden Haus Zum Thurgau zusammensetzt. Schon Ende des 16. Jh. war die städtische Kanzlei dort eingezogen. Die Gestaltung des Innenhofs und weitere Bauelemente aus der Entstehungszeit betonen den Renaissance-Charakter. Die Bemalung, die Ereignisse der Stadtgeschichte aufgreift, stammt aus dem 19. Jh.

Mehr spannende Hausgeschichten finden Sie im virtuellen Stadtrundgang auf der Website von Konstanz.

Weitere Stadt-Infos gibt es wie immer im LEO-Ortslexikon sowie dem Kartenmodul mit seinen weiterführenden Links zu interessanten Lokalitäten.

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