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Heinrich Schickhardt und die Holzsparkunst

Holzsparkunst durch Heinrich Schickhardt

Energiesparen mit Tradition: Entwurf eines holzsparenden Kochherdes des Baumeisters Heinrich Schickhardt aus dem Jahr 1634. Quelle: Hauptstaatsarchiv Stuttgart, Kochherd, N 220 T 55

Anfang des 17. Jahrhunderts waren die Wälder schwer in Anspruch genommen und kaum mit unseren heutigen Forsten vergleichbar. Holz war eine der gefragtesten Ressourcen: Herzogliche Beamte erhielten Holz als Teil ihrer Besoldung, Brennholz wurde ohne konsequente Reglementierung aus den Wäldern entnommen und die Viehhaltung im Wald verhinderte eine Selbstregeneration der Baumbestände. Hinzu kam der stetig wachsende Holzbedarf durch das Vorherrschen der Holzbauweise und durch holzintensive Gewerbe wie die Glasmacherei oder die Köhlerei. Rechtliche Wege, der unkontrollierten Abholzung Einhalt zu gebieten, scheiterten. Fünf Forstordnungen zwischen 1534 und 1614 machten Württemberg zwar formal zu einem der führenden Länder in der Bekämpfung des Holzmangels, aber die Erfolge waren äußerst gering. Eine alternative Form des Umgangs mit dieser Ressourcenknappheit war die sogenannte Holzsparkunst. Der Nachlass des württembergischen Hofbaumeister Heinrich Schickhardt, der im Hauptstaatsarchiv in Stuttgart archiviert ist, dokumentiert die intensive Auseinandersetzung Schickhardts mit der Holzsparkunst. Unter den erhaltenen Dokumenten befinden sich zahlreiche von ihm angefertigte Abbildungen und Kommentare zu holzsparenden Anlagen, die er auf Reisen oder bei Vorführungen gesehen hatte und aus denen er Anregungen übernahm. Schon 1579 wohnte Schickhardt einer Vorführung der Holzsparkunst in Stuttgart durch Heinrich Mäuer aus Zürich bei. Somit gibt Heinrich Schickhardts Nachlass auch Aufschluss über den Wissensaustausch und Techniktransfer der Frühen Neuzeit. Neben Entwürfen für holzsparende Stuben-, Kalk- und Dörröfen finden sich auch Entwürfe für Kochherde. Der hier abgebildete Entwurf aus dem Jahr 1634 trägt den Vermerk: „Wieman zu einer gros oder kleinen haushaltung mit wenig holtz kochen soll“. Anstatt wie damals üblich auf offenem Feuer zu kochen, sollten Speisen mit verdecktem Feuer zubereitet werden, um den Verlust an ungenutzter Abwärme und somit auch den Holzverbrauch zu reduzieren. Mehr Informationen finden Sie im Artikel "Heinrich Schickhardt als Ingenieur-Techniker: Holzsparkunst - Energiesparen mit Tradition" auf dem Landesbildungsserver BW. (JH)

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