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Hutzelbrot am Stephanstag

 Das Hausfrauen-Kochbuch
Hausfrauen-Kochbuch von Frieda Thoma [Quelle: Badische Landesbibliothek]
„… Das Hutzelmännchen also gibt dem Schustergesell Seppe, seines Meisters müde geworden, für seine Reise zwei Paare Glücksschuhe und einen besonderen Laib Hutzelbrot mit. Damit jener auf seinem Fußweg von Stuttgart über die Alb nach Ulm – und noch weiter – gut gerüstet sei …
So heißt es in Eduard Mörikes Geschichte vom „Stuttgarter Hutzelmännlein“. Als Wegzehr eignet sich ein Hutzelbrot tatsächlich gut, denn im Grunde handelt es sich dabei um ein einfaches Brot, das mit allerhand nahrhaften Trockenfrüchten, Nüssen und Honig verfeinert wird. Der Begriff „hutzelig“ bedeutet im schwäbischen soviel wie „runzelig“ und beschreibt somit treffend das Aussehen der getrockneten Birnen. Heutzutage isst man das Hutzelbrot vor allem in der Vorweihnachtszeit, früher aber durfte erst am Heiligabend oder am Stephanstag angeschnitten werden. Auf seine Herstellung wurde größte Sorgfalt verwandt. Das Misslingen bedeutete Unglück. Bis zum Dreikönigstag musste das süße Brot aufgegessen sein. Verzehrt wurde das Hutzelbrot meist mit frisch gestoßener Butter. Manch ein Bauer gönnte sogar den Kühen etwas von dieser Spezialität, damit sie im folgenden Jahr viel Milch gaben.
Im Laufe der Jahre und mit zunehmendem Wohlstand wurden Hutzelbrot-Rezepturen immer weiter verfeinert und immer mehr Zutaten kamen hinzu. In einem Rezept aus dem Jahr 1905 aus dem „Hausfrauen-Kochbuch“ von Frieda Thoma werden folgenden Zutaten aufgelistet: 1 Kilogramm gedörrte Zwetschgen, 1 Kilogramm gedörrte Birnen, eine Handvoll gedörrte Kirschen, 200 Gramm in Wein gekochte Zibeben, jeweils 250 Gramm Mandeln, Nusskerne und Feigen, 60 Gramm Pomeranzen- und Zitonenschale, 15 Gramm Zimt, Anis und ½ Glas Kirschwasser sowie 750 Gramm Kornmehl und 750 Gramm Weizenmehl. Das ganze Rezept können Sie in digitalisierte Fassung hier nachlesen. (JH)
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