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Moritz Eisenlohr (1855-1924) und der Mannheimer Industriehafen

Das Zentrum von Mannheim mit Hafenanlagen (links) und dem Industriehafen im Hintergrund, Quelle: Landesmedienzentrum BW

Das Zentrum von Mannheim mit Hafenanlagen (links) und dem Industriehafen im Hintergrund, Quelle: Landesmedienzentrum BW

Der Mannheimer Industriehafen ist bis heute einer der größten Binnenhäfen Europas. Verantwortlich für die Bauarbeiten war der Ingenieur Moritz Eisenlohr. Er hatte bereits Aufgaben beim Ausbau der badischen Staatseisenbahn, dem Umbau der Konstanzer Hafenanlangen und der Rheinregulierung zwischen Germersheim und Straßburg übernommen, bevor ab 1897 auf dem Gelände der Friesenheimer Insel bei Mannheim die Arbeiten begannen. Die Friesenheimer Insel war im Zuge der Rheinbegradigung durch die Abtrennung eines Altarmes entstanden. An ihrem südlichen Ende liegt die Mündung des Neckars. Das Hafengelände wurde hier durch den Bau einer Kammerschleuse, am Altrhein durch die Schaffung eines Damms mit Drehbrücke eingefasst, was eine Anpassung der Pegelstände möglich machte. Am Ufer entstanden Kaianlagen, die an das Bahnnetz angeschlossen wurden. Am nördlichen Altrhein waren bereits Fabriken entstanden, unter anderem für Zellstoffverarbeitung sowie der Chemie-Riese Böhringer. Eisenlohr kümmerte sich um die Ansiedlung weiterer Industriebetriebe entlang des Hafenbeckens. Im nördlichen Bereich ließen sich im Lauf der Jahre eine Reihe großer Mühlen, später auch der Großhandel und ein Futterwerk nieder. Der Mannheimer Industriehafen war damit ein Novum in Deutschland, da die bisherigen Anlagen vorrangig als Umschlagplätze gedient hatten. Er trug viel zum wirtschaftlichen Aufschwung der Stadt bei und diente als Vorbild für weitere Einrichtungen entlang des Rheins. Hafenprojekte in Straßburg, das seit dem Deutsch-Französischen Krieg 1870/71 zum Gebiet des Deutschen Reiches gehörte und weitere Baumaßnahmen am Rhein, die den Strom zur bedeutsamen Wasserstraße machten, gaben dem Mannheimer Industriehafen zusätzlichen Aufschwung. Moritz Eisenlohr zeichnete darüber hinaus für die Einrichtung einer städtischen Schwemmkanalisation sowie den Bau eines Elektrizitäts- und mehrerer Pumpwerke in Mannheim verantwortlich. 1909 wurde er in Straßburg zum Leiter des Stadtbauamts und Beigeordneten des Bürgermeisters berufen. Bis zum Ende des Ersten Weltkriegs war er maßgeblich in die Planungen zur Erweiterung des Hafens eingebunden. 1919 musste er aufgrund der veränderten Gebietsverhältnisse die Stadt verlassen und kehrte nach Mannheim zurück. Moritz Eisenlohr wurde am 20. Juni 1855 geboren und starb am 19. September 1924 in Mannheim.

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