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Patriotismus als Marketing-Idee

Schuhcremedose "Deutsche Heldencreme von 1914", Quelle: Museum der Alltagskultur im Schloss Waldenbuch
Schuhcremedose "Deutsche Heldencreme von 1914", Quelle: Museum der Alltagskultur im Schloss Waldenbuch

Wir bleiben beim Thema deutsch-französische Beziehungen. Diese waren jahrhundertelang von militärischen Konfrontationen geprägt, die mal von der einen, mal von der anderen Seite ausgingen. Gelenkt von der Obrigkeit war diese Erbfeindschaft in den Köpfen der Menschen fest verankert, als mit der Kriegserklärung an Serbien am 28. Juli 1914 der Erste Weltkrieg begann. Bald wurden alle Lebensbereiche durch das Kriegsgeschehen bestimmt. Auch die Marketingideen trieben merkwürdige Blüten, wie dieses Fundstück aus den Beständen des Museums der Alltagskultur in Waldenbuch zeigt. Indes wurde die zur Heldencreme deklarierte Schuhpolitur bald bedeutungslos. In den schlammigen Schützengräben des Stellungskriegs mit Millionen von Opfern dürften gewichste Stiefel für die einfachen Soldaten rasch der Vergangenheit angehört haben. Aufbewahrt wurde die Dose jedoch nicht aus patriotistischen Gründen. Der Kunsthistoriker Gustav Pazaurek nahm das Objekt als abschreckendes Beispiel in seine Sammlung von Negativ-Beispielen des Stuttgarter Landesgewerbemuseums auf, Kategorie Hurra-Kitsch und Weltkriegs-Greuel. Er empfand die Verwendung der deutschen Reichsfarben in diesem Zusammenhang als geschmacklos.

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