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Ravensburg im Wandel der Zeit

 Prospekt der Stadt Ravensburg von David Mieser 1625
Prospekt der Stadt Ravensburg von David Mieser 1625 Ausschnitt (Quelle: Historischer Atlas BW). Zum Vergrößern auf die Karte klicken.
Wenige Jahre vor den schweren Zerstörungen des Dreißigjährigen Krieges fertigte der Maler David Mieser ein Ölbild der Stadt Ravensburg an. In Auftrag gegeben wurde sie vom Ravensburger Rat. Auf dem Mieserschen Prospekt ist die Reichsstadt Ravensburg und ihre Umgebung steil aus der Vogelschau von Westen zu sehen. Die Tafel erfaßt beinahe die gesamte alte Stadtmarkung und demnach insgesamt ein Gebiet von ca. 4,0 x 3,2 km, das heißt eine Fläche von ca. 12,8 Quadratkilometern. Der ungefähre Maßstab schwankt zwischen 1:1530 und 1:1640, der durch Vermessungsfehler bedingte Verzerrungsfaktor ist also sehr gering für die damalige Zeit. Wie lange die Karte einen praktischen Nutzen für die städtische Verwaltung hatte, ist unbekannt. Jedoch ist die Miesersche Karte von großem Wert für die Forschung, zählt sie doch zu den letzten großen Stadtporträts vor dem säkularen Niedergang der Reichsstadt. So lässt sich an diesem Bilddokument unter anderem zeigen, wie viel historische Bausubstanz der Stadt bis heute erhalten geblieben ist und welche Gebäude für immer verschwunden sind. Nach der Renovierung des Ravensburger Rathauses von 1929/1931 fand die Miesersche Karte an der Stirnseite des großen Ratssaales ihren endgültigen Platz.
Über den Maler David Mieser ist hingegen verhältnismäßig wenig bekannt. Bis zu seinem Tod im Pestjahr 1635 war er in Ravensburg als Maler tätig. Neben der hier gezeigten Stadtansicht gehört eine 1630 geschaffene Radierung, die Ravensburg aus der Vogelschau von Nordwesten zeigt, zu den bedeutendsten Arbeiten Miesers. David Mieser arbeitete hier zusammen mit dem Geometer Johann Morell. 13 Jahre später wurde ihre Radierung in etwas reduzierter Gestalt sogar in Merians Topographia Sueviae aufgenommen. Ob Morell, wie vermutet wird, bereits an der Karte von 1625 als Vermessungstechniker beteiligt war, ist jedoch unklar. Den ganzen Text von Peter Eitel aus den Erläuterungen des Historischen Atlas Baden-Württemberg können Sie hier finden. Mehr über die historische Entwicklung der Anfertigung von Stadtansichten können Sie auch im Themenmodul "Südwestdeutsche Archivalienkunde" nachlesen. (JH)
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