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Septembermorgen - Zum 120. Geburtstag von Eduard Mörike

Eduard Mörike mit seiner Frau Margarete und der Tochter Marie (rechts) sowie der Schwester Klara und der Tochter Fanny (links) auf einer Fotografie von Brandseph, um 1860, Quelle: Landesmedienzentrum BW

Eduard Mörike mit seiner Frau Margarete und der Tochter Marie (rechts) sowie der Schwester Klara und der Tochter Fanny (links) auf einer Fotografie von Brandseph, um 1860, Quelle: Landesmedienzentrum BW

Mörike, der am 8. September 1804 in Ludwigsburg geboren wurde, ist einer der bekanntesten Dichter des Südwestens. Zu den bis heute populären Werken zählen der Septembermorgen oder die Geister vom Mummelsee mit ihrem mystisch-lyrischen Stimmungsbild. Auch das Märchen vom Stuttgarter Hutzelmännlein entspricht den Vorstellungen einer romantisch-volkstümlichen Poesie.

Eduard Mörike war eines von 13 Kindern des Medizinalrats Karl Friedrich Mörike und der Pfarrerstochter Charlotte Dorothea Bayer. Nach einer Ausbildung am Tübinger Stift von 1822 bis 1826 und bestandener Prüfung begann für ihn eine achtjährige Vikarszeit, die an zahlreiche Orte in heuten Landkreis Esslingen und 1834 schließlich nach Cleversulzbach führte. Währenddessen prägten sich eine von Beginn an bestehende Fremdheit gegenüber seinem Brotberuf und Zweifel an überkommenen religiösen Vorstellungen aus. 1844 konnte Mörike aus gesundheitlichen Gründen eine vorgezogener Pensionierung erwirken. Die folgenden Jahre, die er zusammen mit seiner Schwester Klara in Bad Mergentheim verbrachte, trübten finanzielle Schwierigkeiten, die durch seine Brüder Karl und Louis entstanden waren. 1851 folgte eine späte Heirat mit Margarethe von Speeth. Das Ehepaar zog 1851 nach Stuttgart. Mörike arbeitete von 1856 bis 1866 als Lehrer für Literatur am Königin-Katharina-Stift für Mädchen. Auch die Zeit nach der zweiten Pensionierung 1866 verlief unruhig mit mehrfachen Umzügen und Spannungen zwischen Eduard, Schwester Klara und Margarethe, was schließlich zur Trennung der Eheleute führte. Erst kurz vor Mörikes Tod am 4. Juni 1875 in Stuttgart versöhnte sich das Paar.

Eduard Mörike zählt zur jüngeren Generation der romantischen „Schwäbischen Dichterschule“. Doch unter der heute nostalgisch-biedermeierlich anmutenden Oberfläche seiner Werke finden sich überraschend moderne Ansätze, Spitzfindigkeiten oder Abgründe, Ausdruck einer wankelmütigen, als irrational empfundenen Welt, die sich dem persönlichen Einfluss entzieht. Auch suchte er nach neuen religiös-spirituellen Ausdrucksmöglichkeiten für seine Pfarrgemeinde, die sich als Bild einer „jenseitigen Fortdauer“, einer „neuen Natur“ für die Seelen der Verstorbenen manifestierten.

1852 erschien das Gedicht vom Turmhahn in Cleversulzbach und dessen melancholisch-schicksalshaften Betrachtungen. Der tatsächlich existierende Turmhahn war 1840 altershalber von seiner Position hoch über den Dächern entfernt worden. Mörikes Roman Maler Nolten, die „Novelle in zwei Theilen“, handelt von der tragisch-düsteren Beziehung des Protagonisten zu seiner Verlobten Agnes. Neben weiteren Liedern, Sagen und Gedichten arbeitete er den „Feuerreiter“ und „Frühling lässt sein blaues Band …“ in die Handlung ein. Der Roman erschien erstmals 1832 und postum 1877 als überarbeitete Version mit fragmentarischen Teilen. Diese mehr dem Realismus zugeschriebene Fassung gilt als einer der kompliziertesten deutschen Romane.

Mehr über das Gedicht vom Turmhahn finden Sie auf LEO-BW
Das Märchen vom Stuttgarter Hutzelmännlein war am 28. Juli Thema unseres Facebook-Kanals
Mehrere Museen in Baden-Württemberg widmen sich dem Dichter, so in Cleversulzbach und Ochsenwang. Im Stadtmuseum Fellbach, wo sich Mörike ab 1873 aufhielt, ist ein MörikeKabinett eingerichtet.

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