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Silhouetten und Schattentheater - Die Filmpionierin Lotte Reiniger

Lotte Reiniger zu Besuch in Karslruhe
Kommunales Kino Karlsruhe Besuch der Scherenschneiderin und Trickfilm-Produzentin Lotte Reiniger [Copyright: Stadtarchiv Karlsruhe. Alle Rechte vorbehalten]

Lange vor Walt Disneys erstem Trickfilm, entwickelte die 1899 in Berlin geborene Künstlerin Lotte Reiniger die technischen und künstlerischen Voraussetzungen für das Medium des Trick- und Experimentalfilms. 1916/17 besuchte Lotte Reiniger die Schauspielschule von Max Reinhardt in Berlin und arbeitete als Statistin am Theater. Der Schauspieler Paul Wegener betraute sie 1918 mit den Titelumrahmungen für seinen Film „Rattenfänger von Hameln“. So kam Lotte Reiniger auch in Kontakt dem Berliner „Institut für Kulturforschung“, das sich künstlerisch und wissenschaftlich mit dem experimentellen Film beschäftigte. Hier realisierte sie 1919 ihren ersten eigenen Film „Das Ornament des verliebten Herzens“.  Dem folgten die erste Märchenverfilmung („Aschenputtel“, 1922), zahlreiche Werbefilme und sechs Musikfilme, unter anderem nach Musik von Mozart und Bizet. Den ersten abendfüllenden Animationsfilm aller Zeiten („Die Abenteuer des Prinzen Achmed“ nach Motiven der Märchen aus 1001 Nacht) produzierte sie zwischen 1923 und 1926 in Handarbeit aus rund 100.000 einzelnen Scherenschnitten. Ihre Verfahren und ihr Stil prägten das moderne europäische Schattentheater entscheidend. 1935 übersiedelte Lotte Reiniger nach London, kehrte aber 1943 aus familiären Gründen nach Deutschland zurück. Erst im Jahr 1949 zog Reiniger endgültig nach England, wo sie unter anderem Filme für die BBC und das amerikanische Fernsehen drehte. Immer aber prägte die intensive Beschäftigung mit den theoretischen Grundlagen des Schattenspiels ihr Schaffen und sie produzierte weiterhin eine ganze Reihe von Märchenfilmen nach Stoffen der Gebrüder Grimm, Wilhelm Hauff, Hans Christian Andersen und den Geschichten aus Tausendundeiner Nacht. Kurz vor ihrem Tod kehrte sie nach Deutschland zurück, wo sie am 19. Juni 1981 in Dettenhausen starb. Im Jahr 2008 eröffnete das Stadtmuseum Tübingen eine umfassende Ausstellung zu Lotte Reinigers Werk, nachdem ihr Nachlass dort gesichtet, inventarisiert und zum Teil auch restauriert worden war. (JH)
 

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