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Sommerdomizile: Geheimnisse des Schwetzinger Schlossgartens

 

Der Vogelbrunnen im Schwetzinger Schlossgarten nach einer Fabel von Äsop, Quelle Landesmedienzentrum BW
Der Vogelbrunnen im Schwetzinger Schlossgarten nach einer Fabel von Äsop, Quelle Landesmedienzentrum BW

Unter Kurfürst Karl Theodor (1724-1799) diente das Schwetzinger Schloss in den warmen Monaten als Residenz. Der ausgedehnte Garten mit seinen Wasserflächen, –spielen und Brunnen sorgt für Erfrischung. Pavillons, Figuren, Tempel und weitere fremdländisch inspirierte Architekturen kamen nicht nur dem Bedürfnis nach Zerstreuung oder der damaligen Exotik-Mode entgegen sondern versinnbildlichen auch ein philosophisches Programm, das sich auf die klassische Antike und, im Fall der Moschee, auf den Islam und orientalische Weisheit bezieht. Darüber hinaus birgt der Garten, seit 2007 Unesco-Welterbe, noch mehr Überraschendes. Ein besonderes Kleinod stellt der Badhaus-Komplex des Architekten Nicolas de Pigage dar, der zunächst für die Ausgestaltung der Gartenanlage verantwortlich zeichnete. Das Areal gehörte zum privaten Bereich des Kurfürsten und besteht aus einem zentralen Saal mit einer Reihe von Räumen, die das eigentliche Bad ergänzen. Besondere Akzenzte setzen der Vogelbrunnen, zwei Achathäuschen und ein Laubengang mit Perspektiv.

Die große Brunnenanlage mit rund zwanzig eisernen wasserspeien Figuren entstand nach einer Fabel von Äsop, nach der die guten Vögel über den bösen Uhu triumphieren. Das Perspektiv am Ende des Laubengangs zeigt das Ende der Welt, ein durch Licht und Tunneleffekt in Szene gesetztes Fresko mit verblüffender Tiefenwirkung.

Eine besondere Rolle bei der Gestaltung spielte das Naturalien-Kabinett des Kurfürsten, aus dem de Pigage Stücke für die Innenausstattung entnahm. So wurde der als Grotte ausgeführte Baderaum mit Quarzen, Muscheln und Amethysten versehen. Besondere Effekte erzielte er mit stilisierten Naturnachbildungen. Metallglimmer, der nur noch in Resten erhalten ist, erzeugte den Eindruck von nassem Moos. Amethyste aus dem Naturalien-Kabinett zieren auch die Grotte zum Ende der Welt sowie die beiden Achathäuschen, die trotz ihres Namens zwar nur wenige dieser Steine aufweisen, dafür mit schönen Glasornamenten verziert sind. 1778 zog die kurfürstliche Residenz von Mannheim nach München. Schloss und Garten wurden nur noch selten vom Hof aufgesucht. Trotzdem gingen die Arbeiten im Garten weiter.

Zum Weiterlesen

Die Pfalzgrafen bei Rhein auf LEO-BW

Informationen zum Schwetzinger Schloss, aktuelle Zugangsbedingungen und weitere Anekdoten auf den Seiten von Schlösser und Gärten, zum aktuellen Themenjahr Exotik s. die Veranstaltungshinweise

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