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Von Laupheim nach Hollywood

Carl Laemmle
Carl Laemmle (Quelle: Haus der Geschichte Baden-Württemberg)
Heute vor 154 wurde Carl Laemmle im oberschwäbischen Laupheim als Sohn eines jüdischen Viehhändlers geboren. Nach einer Lehre als Kaufmann wandert Laemmle am 28. Januar 1884 zusammen mit einem Schulfreund im Alter von 17 Jahren in die USA aus und 16 Tage später erreicht er mit dem Auswandererdampfer „Neckar“ aus Bremerhaven den Hafen von New York. Laemmles Leben klingt in jeder Hinsicht filmreif, denn in nur kurzer Zeit gelingt ihm der Aufstieg vom Laufburschen für einen Drugstore zum Geschäftsführer einer Textilfirma in Oshkosh (Wisconsin), einer Stadt mit einer großen deutschsprachigen Minderheit. Mit 39 Jahren macht sich Laemmle schließlich selbstständig und gründete einen Filmverleih. Das Geschäft boomt und innerhalb kürzester Zeit gehören ihm 50 Kinos. Später baut er ein eigenes Theater nur für Frauen, damit diese „schicklich“ ins Kino gehen konnten. Bereits zwei Jahre später ist Laemmles Firma die größte Film-Verleihfirma der USA. 1910 gründet Laemmle seine erste Filmproduktion, die Independent Motion Picture Company. 1914 kauft Lammele in Hollywood die Taylor Ranch im San Fernando Valley und gründet Universal City, ein gigantisches Studio mit Zoo, eigener Polizei und Bürgermeisterin. Durch die Jahrzehnte bis heute werden Kinohits in dem riesigen Studio mit Vergnügungspark gedreht, etwa „King Kong“, „Psycho“, „Jurassic Parc“ und „Spider Man“. Laemmle gilt als Schöpfer eines solchen Studiobetriebs und lässt hier über 10.000 Filme und Serienfolgen drehen. Seine Filme zählen zu den Meilensteinen der Filmgeschichte, so erhält beispielsweise der vom ihn produzierte Film „Im Westen nichts Neues“ 1930 einen Oscar. In Deutschland hingegen werden seine Filme von den Nationalsozialisten als "antideutsch" bezeichnet und verboten, er erhält ein Einreiseverbot nach Deutschland. Während des Zweiten Weltkriegs unternahm Laemmle viel, um jüdischen Bürgerinnen und Bürgern in Deutschland zu helfen. Er übernahm von 1936 bis 1939 über 300 Bürgschaften für jüdische Familien aus Laupheim, Nürnberg, Berlin und anderen Städten. Ferner wandte sich Laemmle mit Bittbriefen an andere jüdische Prominenz, damit diese ebenfalls Bürgschaften übernahm. Als Laemmle 1939 starb, kamen zahlreiche Trauergäste, darunter etliche Filmstars, zu seinem Begräbnis nach Los Angeles. Weitere Informationen zu Carl Laemmle finden Sie auf der Ausstellungsseite des Hauses der Geschichte Baden-Württemberg, das im Museum zur Geschichte von Christen und Juden in Laupheim eine ständige Ausstellung zu Laemmle zeigt. (JH)
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