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Wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen:

Von Hans Thoma gestaltete Lehne eine Bernauer Holzstuhls, Motiv Fuchs und Hase, entstanden um 1905 [Quelle: Badisches Landesmuseum Karlsruhe BA 93/26]
Von Hans Thoma gestaltete Lehne eine Bernauer Holzstuhls, Motiv Fuchs und Hase, entstanden um 1905 [Quelle: Badisches Landesmuseum Karlsruhe BA 93/26]

Die Schwarzwälder haben Humor. Um 1905 entstand dieser Brettstuhl mit einer von Hans Thoma entworfenen Lehne und dem Motiv von Fuchs und Hase. Die Stühle waren ein Produkt der Schnitzereischule Bernau, die 1894/95 als Dependance der Großherzoglichen Schnitzereischule Furtwangen eingerichtet wurde. Neben wirtschaftlichen Aspekten sollte damit der Verlust handwerklicher Traditionen aufgefangen werden. Brettstühle sind der Inbegriff von Bauernstühlen mit charakteristischen runden, schräg ausgestellten Beinen und einem Griffloch in der Rückenlehne. Diese kann mit Schnitzereien verziert werden, die von kunstvollen Ornamenten bis zu figürlichen Darstellungen reichen. Aus lokaltypischen Vorlagen von Brettstühlen entwickelte Johann Bregger, der Leiter der Bernauer Schnitzschule, Idealformen, die sich gut mit Elementen des Jugendstils verbinden ließen und für die Massenproduktion geeignet waren. Der aus Bernau stammende Maler Hans Thoma, der sich auch mit angewandter Kunst beschäftigte und viele Majolika-Entwürfe ausarbeitete, lieferte dazu um 1900 eine Serie von 12 Motiven.

Holzverarbeitung und Schnitzerei haben in Bernau eine lange Tradition. Wie in anderen Gemeinden wurden in den langen Wintermonaten Gegenstände für den Verkauf angefertigt. In Bernau entstanden zunächst Gebrauchsgüter wie Löffel, Gefäße und Spankörbe, später auch Spielzeug und mit steigender Nachfrage Kunstgewerbe, Möbelteile und Dekorationsartikel. Die künstlerische und handwerkliche Holzverarbeitung sind bis heute ein gewerblicher Schwerpunkt in Bernau und ein Faktor im Konzept des Fremdenverkehrs.

Hans Thoma wurde 1839 in Bernau geboren. Die Familie lebte in einfachen Verhältnissen. Das künstlerische Talent erbte er von der Mutter, die mit der Kunsthandwerkerfamilie Winterhalter verwandt war, aus der auch die Maler Hermann und Franz Xaver Winterhalter hervorgingen. Nach mehreren abgebrochenen Lehren konnte Hans Thoma 1859 ein Studium an der Großherzoglichen Kunstschule in Karlsruhe aufnehmen. Nach dem Studium lernte er in Paris die Freilichtmalerei kennen. Danach lebte er einige Jahre in München, später in Frankfurt. Erst 1890 gelang mit einer Ausstellung in München der Durchbruch. Ab 1899 ließ sich die mittlerweile vierköpfige Familie in Kronberg im Taunus nieder. Im selben Jahr wurde Hans Thoma zum Professor an der Großherzoglichen Kunstschule in Karlsruhe und zum Direktor der Kunsthalle Karlsruhe ernannt.

Das 1949 gegründete Hans-Thoma-Kunstmuseum gibt mit Ölgemälden, Grafiken, kunstgewerblichen Arbeiten und Lebensdokumenten einen Einblick in das umfangreiche und vielseitige Werk Hans Thomas. Außerdem zeigt das Museum eine kleine Auswahl von Werken Karl Hauptmanns, der als Feldberg-Maler bekannt ist.

Über die historische Entwicklung der Holzverarbeitung informiert das Holzschneflermuseum Resenhof. Das Forum erlebnis:holz zeigt aktuelle Strömungen und Ausstellungen.

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