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Maria Feodorowna - eine Zarin aus Württemberg

 

Sophie Dorothee (ab 1776 Maria Feodorowna), auf einem Gemälde, Johann Baptist Lampi d. Ä. (1751-1830) zugeschrieben. [Quelle: Haus Württemberg]
Sophie Dorothee (ab 1776 Maria Feodorowna), auf einem Gemälde, Johann Baptist Lampi d. Ä. (1751-1830) zugeschrieben. [Quelle: Haus Württemberg]

Sophie Dorothee, die spätere Zarin Maria Feodorowna, wurde am 25. Oktober 1759 als württembergische Prinzessin in Stettin geboren. Der Vater, Friedrich Eugen von Württemberg, stand zu dieser Zeit als General in preußischen Diensten. Ihre Großmutter war eine Schwester Friedrichs des Großen. Aus der Ehe Friedrich Eugens mit Friederike Dorothea von Brandenburg-Schwedt gingen insgesamt zwölf Kinder hervor. Mehr als 20 Jahre lebte die Familie in Mömpelgard. Nach dem Tod seiner beiden älteren Brüder wurde Friedrich 1795 regierender Herzog von Württemberg.

Sophie Dorothee heiratete am 7. Oktober 1776 in St. Petersburg den russischen Großfürsten und Thronfolger Paul. Beim Übertritt zum orthodoxen Glauben erhielt sie den Namen Maria Feodorowna. In russischen Diensten befanden sich noch weitere Familienmitglieder, darunter Bruder Friedrich, der spätere erste König von Württemberg. Maria und ihr Gatte lebten zunächst abgeschnitten von Politik und Regierung in St. Petersburg auf Schloss Gatschina, später in Pawlowsk. Das Paar hatte zehn Kinder, wobei die beiden ältesten Söhne zur Erziehung an Zarin Katharina übergeben werden mussten. Katharina und ihr Sohn standen in einem spannungsvollen Verhältnis, doch scheint Maria einen wohltuenden Einfluss auf den unausgeglichenen und launenhaften Paul ausgeübt zu haben. Nach dem Tod Katharinas 1796 zog der neue, durch die Französische Revolution aufgeschreckte und zunehmend despotische Zar den Unmut des Adels auf sich. Er starb fünf Jahre später während eines Staatsstreichs.

Wurde Maria bis dahin als zurückhaltend beschrieben, begann mit dem Leben als Kaiserinwitwe und Mutter des Zaren Alexander I. eine neue Ära. Sie behauptete ihren Platz in der Öffentlichkeit, sicherte sich eine vorrangige Stellung gegenüber der Gattin Alexanders und begann über ihn auch politisch Einfluss zu nehmen. Ihr Hof in Pawlowsk, knapp eine Tagesreise von Petersburg entfernt, wurde zu einem kulturellen und gesellschaftlichen Zentrum. Nach dem Tod Alexanders I. bestieg Marias zweitjüngster Sohn Nikolaus den Thron, der die konservative Politik des Zarenhauses fortführte. Ihre Tochter Katharina heiratete 1816 den späteren württembergischen König Wilhelm I.

In Erinnerung geblieben ist Maria Feodorowna hauptsächlich als Leiterin der staatlichen Fürsorgeeinrichtungen, die sie weiter ausbaute und zu der mehrere Bildungseinrichtungen für Mädchen gehörten. In die Aufgaben wurden die Töchter mit einbezogen. Der Württembergische Wohltätigkeitsverein, aus einer Initiative der Königin Katharina hervorgegangen, erhielt über lange Jahre eine höhere finanzielle Zuwendung.

Zum Weiterlesen:
Infos zu Sophie Dorothee/Maria Feodorowna und den Mitgliedern der herzoglich württembergischen Familie finden Sie im Biographischen Lexikon des Hauses Württemberg auf LEO-BW.
Zur Zentralleitung des Wohltätigkeitsvereins im Königreich Württemberg finden Sie auf LEO-BW ein separates Kapitel.

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