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Zum Welttag des audiovisuellen Erbes

Frauenarbeit im Ersten Weltkrieg

Heute ist Welttag des audiovisuellen Erbes. Der Welttag soll das Bewusstsein dafür schärfen, dass die Menschheit in den letzten 100 Jahren ein großes audiovisuelles Erbe an Tonaufnahmen, Filmen und Videos geschaffen hat, die es als historische Dokumente zu erhalten gilt. Das Haus des Dokumentarfilms stellt auf LEO BW über 180 Filmausschnitte zur Verfügung, die Einblick in das Leben und den Alltag vergangener Tage geben. Wie kaum ein anderes Medium vermitteln bewegte Bilder den Eindruck von Authentizität und Objektivität, doch gerade deshalb konfrontieren audiovisuelle Dokumente Betrachterinnen und Betrachter mit Problemen der Quellenkritik. Ohne Kontextinformationen haben Filme nur eine sehr eingeschränkte Aussagekraft. Das wird besonders deutlich im Film zur Frauenarbeit im Ersten Weltkrieg, der im Jahr 1917 entstand. Drei Frauen in Uniform gehen durch eine Allee, sie tragen lange Holzleitern und Tornister mit der Aufschrift „Gasgesellschaft“. Sie arbeiten in Berufen, in denen sie in der Öffentlichkeit stehen und körperlich arbeiten. In Berufen also, die gemeinhin als „Mänenerberufe“ galten und immer noch gelten. Während des Ersten Weltkriegs erhöhte sich die Zahl der erwerbstätigen Frauen stark, auch in Branchen, die bis dahin Männern vorbehalten waren. Der Frauenanteil beim Fabrikpersonal erhöhte sich auf Reichsebene von sieben auf neun Prozent zwischen Juli 1914 und Juli 1916, in der chemischen Industrie auf 23 Prozent und in der elektrischen auf 55 Prozent. Auch im heutigen Baden-Württemberg stieg die Zahl der Fabrikarbeiterinnen, wie zum Beispiel in der Metallindustrie von 560 Arbeiterinnen 1914 auf 7.547 im November 1918. Frauen übernahmen außerdem zunehmend Aufgaben im öffentlichen Dienst, im Telefon- und Telegraphendienst oder als Schaffnerinnen und Wagenführerinnen. Der Film zur Frauenarbeit im Ersten Weltkrieg vermittelt den Eindruck, dass es Frauen gelang, in Arbeitsbereiche vorzudringen, die zuvor Männern vorbehalten waren. Jedoch konnte die Beschäftigung von Frauen in den vorherigen Männerdomänen kaum eine umfangreiche emanzipatorische Wirkung entfalten, zu sehr wurden Frauen nach dem Krieg wieder systematisch aus der Erwerbsarbeit ausgegrenzt. Die meisten von ihnen mussten ihre Arbeitsplätze nach dem Krieg für Heimkehrer freigeben.

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