Untertasse mit Wappen 

• um 1765 [Herstellung]

• Durlacher Fayencemanufaktur [Hersteller]

• Durlach [Herstellungsort]

Geschirrteile oder Service mit Wappendarstellungen gehörten ausnahmslos zu Auftragsarbeiten. Höhere Gesellschaftskreise und Adelsfamilien ließen ihre Wappen, Monogramme oder Namen auf die Fayencen malen. Stücke mit Wappen aus der Durlacher Fayencemanufaktur sind selten und können nicht immer identifiziert werden.

Die Untertasse wurde - wie ein Teller mit einer weiteren Wappendarstellung (Inv.-Nr. FD 24) - in der Blütezeit der Durlacher Manufaktur gegen Ende des 18. Jhs. hergestellt und zeugt von der ausgezeichneten Qualität dieser Produktion. Die Untertasse besitzt die Form einer kleinen, gemuldeten Schale und hat einen niedrigen Standring. Die Bemalung ist in gestuftem Manganviolett aufgebracht. Im Spiegel befindet sich in einem ovalen Wappenschild ein nach rechts schreitender Strauß, der ein Hufeisen im Schnabel hält. Das Wappen ist umgeben von üppigen Blattranken und Blattwerk, darüber liegt eine Kugel mit eingeknicktem Querbalken. Auf der Kugel steht der gleiche Vogel. Umgeben ist das Wappen von Streublumen und Zweigchen.

Das Wappen gehört der Familie Strauß von Dürkheim, womit die Untertasse zu den bedeutenden Stücken der Durlacher Produktion gehört. Das Historische Museum Basel besitzt weitere Teile eines Teeservices mit der gleichen Dekoration. Möglicherweise steht die Herstellung dieses Services im Zusammenhang mit der Verleihung des Grafendiploms an Carl Ludwig Strauß Freiherrn von Dürkheim am 3. September 1764. Die bisherigen Freiherren - ein altes rheinländisches Adelsgeschlecht - wurden dadurch in den Reichsgrafenstand erhoben. Den Namen erhielt die Familie nach der heutigen Stadt Bad Dürkheim in der Pfalz. Carl Ludwig Strauß Freiherr von Dürkheim war kaiserlicher Reichshofrat und später herzoglich württembergischer Minister.

Literatur: Durlacher Fayencen 1723-1847 ; Ausstellungskatalog des Badischen Landesmuseums Karlsruhe ; Karlsruhe 1975 ; S. 113, Nr. 50 (Vergleichsobjekte im Historischen Museum Basel).