Rechaud mit Breinapf und Chinoiserien 

Datierung :
  • um 1765-1770 [Herstellung]
Autor/Urheber:
  • Durlacher Fayencemanufaktur [Hersteller]
  • Wilhelm Clemens Heim [Fayencemaler]
Ortsbezüge (Werk):
Objekttyp: Rechaud
Weitere Angaben zum Werk: Fayence [Material], Scharffeuerfarbe [Material], bemalt [Technik], glasiert [Technik], Höhe: 15.4 cm, Durchmesser: 16.5 cm (Boden), Höhe: 23.5 cm (Gesamt)
Kurzbeschreibung:

Das Rechaud besteht aus drei Teilen, einem Gestell, dem Einsatz und dem Deckel. Auf der Rückseite des nach oben offenen Gestells befindet sich eine große Öffnung, um ein Licht oder ein Gefäß hineinzustellen. Kleine nasenartige Öffnungen, die als Rauchabzug und Griffe dienen, sind umlaufend angebracht. Oben sitzt eine kleine Deckelterrine mit zwei flachen muschelförmigen Griffen.

Dekor ist mit schwarzer Zeichnung angelegt und in verschiedenen Grüntönen gemalt. Die Darstellung zeigt in Rocailleranken zwei großfigurige Chinesen. Der linke schneidet eine Staude, der rechte hält in seinen Händen einen Blumenkorb. Zwischen den beiden Figuren stehen eine Kanne und eine Tasse. Auf dem Deckel ist in einer Rocailleranke ein großfiguriger sitzender Chinese mit Drehleier dargestellt. Rechts daneben steht ein kleiner Chinese mit Notenblatt. Auf allen drei Teilen des Rechauds finden sich zudem Zweige und Blätter, auf dem Unterteil auch Darstellungen von Insekten.

Das Rechaud trägt an der Unterseite in Schwarz die Malermarke "H", die wohl dem Fayencemaler Wilhelm Clemens Heim zuzuweisen ist. Dessen Lebensdaten sind unbekannt. 1755 war er Malerjunge in Durlach, 1782 wechselte er nach Mosbach. Heims Arbeiten sind sehr vielfältig. Ihm sind grüne und bunte Chinoiserien, grüne und bunte "deutsche" Blumen sowie schwarze Architekturlandschaften zugewiesen.

Der Typus des Nachtlichts mit Napf war eine praktische Gefäßkombination. Es verbreitet nicht nur Helligkeit, sondern diente gleichzeitig als Rechaud zum Erwärmen von Speisen in dem kleinen Terrinenaufsatz. Aus Durlach sind mehrere Exemplare bekannt, auch solche ohne Bemalung. Beliebt waren diese Gefäße als Wöchnerinnengeschenke als Lichtquelle und zum Warmhalten des Breis.

Literatur: Durlacher Fayencen 1723-1847 ; Ausstellungskatalog des Badischen Landesmuseums Karlsruhe ; Karlsruhe 1975 ; S. 144, Nr. 86, Abb. und Farbtafel VI ; S. 437 f., Nr. 44 (Malermarke). - Rosemarie Stratmann-Döhler : Durlacher Fayencen ; (Bildhefte des Badischen Landesmuseums Karlsruhe NF, Heft 2) ; Karlsruhe 1995, S. 100 f., Nr. 10, farb. Abb.

Quelle/Sammlung: Kunst- & Kulturgeschichte - Keramik
Identifikatoren/​Sonstige Nummern: 63/36 [Inv.Nr.]
Weiter im Partnersystem: https://katalog.landesmuseum.de/object/603986DB404E8FC6EAE2D3B1E5D03DE0

Autor/Urheber:
  • Thomas Goldschmidt [Fotograf]

Schlagwörter: Windlicht, Chinoiserie, Ess- und Trinksitte, Drehleier, Musikant, Wöchnerin
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