„Seliger Bernhard von Baden, flankiert vom hl. Lukas und vom hl. Eligius“ 

• 1901 [Herstellung]

• Fritz Geiges [Glasmaler]

• Freiburg [Herstellungsort]

Fritz Geiges (1853-1935) gründete 1888 in Freiburg im Breisgau eine Werkstatt für Glasmalerei. Er nahm sich die Glasmalerei des 14. und 15. Jahrhunderts zum Vorbild. Doch bearbeitete er das Glas nicht musivisch (mosaikartig), sondern schnitt es gemäß den Motiv-Konturen zu. Im Sinn des Historismus wurde farbige Malerei auf das Glas aufgetragen.

Im Rahmen der Deutschen Glasmalerei-Ausstellung, die 1901 in Karlsruhe stattfand, präsentierte Geiges das große dreiteilige Glasgemälde „Seliger Bernhard von Baden, flankiert vom hl. Lukas und vom hl. Eligius“, dessen Kontur einen Altarschrein nachbildet.

Das Mittelbild zeigt den Seligen Bernhard von Baden (um 1428-1458) in Panzerrüstung und mit einer Standarte in den badischen Landesfarben. Damit stellte Geiges eine patriotische Figur ins Zentrum seiner Komposition, was dem Zeitgeist um 1900 entsprach. Auf den etwas kleineren Seitenflügeln finden sich die Darstellungen der Schutzheiligen der Maler und Goldschmiede. Links sitzt der hl. Lukas an einer Staffelei und malt das Bild der Muttergottes. Rechts fertigt der hl. Eligius am Amboss sitzend einen Buckelpokal an.

Fritz Geiges war Mitglied der Preisjury der Glasmalerei-Ausstellung. Er widmete dieses in feinster farbiger Malerei auf Glas geschaffene Werk dem badischen Großherzog Friedrich I. (1826-1907), den er damit als Patron und Beschützer der Künste und des Kunsthandwerks verherrlichte. Das Werk stieß beim Großherzog auf Wohlwollen. Der von Geiges erhoffte Ankauf durch das badische Fürstenhaus kam jedoch nicht zustande.

Literatur: Jutta Dresch : Glasmalerei des Historismus: Seliger Bernhard von Baden, flankiert vom hl. Lukas und vom hl. Eligius ; in: Glasmalerei der Moderne. Faszination Farbe im Gegenlicht. Ausst.-Kat. des Badischen Landesmuseums Karlsruhe ; Karlsruhe 2011, S. 133 f.