Birnkrug. Biedermeier-Zimmer. Sinnspruch 

• 1829 [Herstellung]

• Durlacher Fayencemanufaktur [Hersteller]

• Durlach [Herstellungsort]

Der auf der Scheibe gedrehte Birnkrug hat einen konischen Standring. Der Hals erweitert sich zum Rand hin. Der Ausguss wurde vom Dreher mit den Fingern gekniffen. Der Ohrhenkel ist außen stark gewölbt und innen fast flach. Er ist am oberen Ansatz mit dem Gefäßkörper glatt verstrichen. Das untere Ende des Henkels liegt auf der Wandung des Gefäßkörpers auf.

Der Dekor ist mit den Farben Blau, Gelb, Ocker, Grün, Manganviolett und Schwarz gemalt. Die Schrift ist in Schwarz aufgetragen. Auf dem Hals und der Schulter des Birnkrugs steht in Fraktur die Inschrift: „Friedrich Kiefer / Carolina Kiefer 1829. / Keifet und zanket nicht küßet und herzet / Raufet und schlaget nicht spielet und scherzet. / Neidet Euch täglich nicht stündlich Euch liebet / Bittet Euch feindlich nicht friedlich Euch bittet.“

Unter dem Ausguss definiert eine ockerfarbige Linie mit manganvioletten Punkten ein querovales Bildfeld. Darin ist ein biedermeierliches Wohnzimmer dargestellt. Im Hintergrund erscheint eine Fensterfront mit zur Seite gerafften Gardinen. Zwischen den Fenstern zeigt das Zifferblatt einer Standuhr die Zeit: es ist 8 Uhr. In der Mitte des Zimmers befindet sich ein Tisch, auf dem eine Flasche und zwei Gläser abgestellt sind. Am rechten Rand ist ein Schrank zu erkennen. Im Vordergrund steht ein Mann. Er trägt einen grünem Rock, eine blaue Hose und eine grüne Schirmmütze. Um seine linke Schulter hängt ein Gewehr, was ihn wohl als Jäger ausweist. Mit seiner linken Hand hält er die rechte Hand einer jungen Frau, die am rechten Bildrand auf einem Stuhl sitzt. Sie trägt ein weißes Kleid, das mit kleinen blauen Blumen gemustert ist. Vermutlich sind Vergissmeinnicht gemeint, was auf die Darstellung einer Abschiedsszene hinweist.

Am Birnkrug findet sich links und rechts des Henkels jeweils ein flüchtig gemalter Blumenstrauß. Am oberen Rand ist eine umlaufende Linie gezogen, darunter findet sich eine Weinranke mit blauen Trauben. Der Henkel ist quergestrichelt und unten mit einem stilisierten Blatt dekoriert.

Literatur: Durlacher Fayencen 1723-1847 ; Ausstellungskatalog des Badischen Landesmuseums Karlsruhe ; Karlsruhe 1975 ; S. 328, Nr. 346, Abb.