Birnkrug: Barbier. Sinnspruch 

Datierung :
  • 1798 [Herstellung]
Autor/Urheber:
  • Durlacher Fayencemanufaktur [Hersteller]
Ortsbezüge (Werk):
Objekttyp: Birnkrug
Weitere Angaben zum Werk: Fayence [Material], Scharffeuerfarbe [Material], Höhe: 19.5 cm, Durchmesser: 13.0 cm, Durchmesser: 8.2 cm (Hals), Durchmesser: 7.4 cm (Standring)
Kurzbeschreibung:

Der auf der Scheibe gedrehte Birnkrug hat einen konischen Standring. Der Hals erweitert sich zum Rand hin, ist aber zusammen mit dem Ausguss fast vollständig ergänzt. Der Ohrhenkel ist außen stark gewölbt und innen fast flach. Er ist am oberen Ansatz mit dem Gefäßkörper glatt verstrichen. Das untere Ende des Henkels ist zungenförmig und liegt auf der Wandung des Gefäßkörpers auf.

Der Dekor ist mit Schwarz gezeichnet und mit den Farben Blau, Gelb, Grün, Manganviolett und Schwarz gemalt. Die Schrift ist in Schwarz aufgetragen. Auf dem Hals und der Schulter des Birnkrugs steht in Fraktur die Inschrift: „Andreas Dietrich / Anna Maria Dietrichin. / Gott ist der Arzt und ich sein Knecht. Wenn er mir hilft, so heil ich recht. 1798.“

Unter dem Ausguss bilden sieben verschiedenfarbige Rocaillebögen eine Kartusche, die das Bildfeld definiert. Die Darstellung zeigt einen durch einen Holzfußboden angedeuteten Innenraum. Im Hintergrund links steht ein Tisch. Auf diesem liegen eine Hülle mit Rasierbesteck (?) und ein blaugestreiftes Handtuch. In der Mitte des Bildes sitzt ein frontal dargestellter Mann breitbeinig auf einem Stuhl. Er ist mit einem hellen Hemd und einer gelben Kniehose bekleidet. Zudem hat er ein Handtuch vor seiner Brust. Die rechte Hand des Mannes hängt seitlich herab. Mit seiner linken Hand hält er sich ein Barbierbecken an den Hals. Links neben dem Mann steht der Barbier. Er hat eine Zopffrisur und ist mit einem blauen Rock, schwarzen Kniehosen und blau-weiß-gestreiften Strümpfen vornehm gekleidet. Mit seiner vorgestreckten rechten Hand rasiert er den sitzenden Mann.

An beiden Seiten des Henkels sind übereinander angeordnete Blumen dargestellt. Links sind es zwei manganviolette Rosen und blaue Blüten, rechts findet sich eine manganviolette Rose mit zugeordneten blauen Blüten.

Der Birnkrug hat eine fast vollständig rekonstruierte, blau-schraffierte Randborte, aus der mit Federblättchen gefüllte Halbbögen ausgespart sind. Der Henkel ist mit zwei stilisierten grünen Tulpen dekoriert.

Die Darstellung folgt einem traditionellen Schema der Berufsdarstellung des Barbiers. Typisch ist zum einen die vornehme Kleidung des Barbiers. Auch die Darstellung des Kunden, der mit Handtuch und Barbierbecken auf einem Stuhl sitzt, folgt einem bekannten Schema. Noch um 1800 kümmerten sich Barbiere nicht nur um die Bärte ihrer Kunden, sondern auch um verschiedene medizinische Probleme. Dies wird durch den auf den Birnkrug aufgetragenen Sinnspruch, der nicht den Barbier, sondern den Arzt nennt, verdeutlicht.

Quelle/Sammlung: Kunst- & Kulturgeschichte - Keramik
Identifikatoren/​Sonstige Nummern: V 10942 [Inv.Nr.]
Weiter im Partnersystem: https://katalog.landesmuseum.de/object/E2FBC73E4BF2EF8A7C63A8BD82FC90A1

Autor/Urheber:
  • Thomas Goldschmidt [Fotograf]
  • Thomas Goldschmidt [Fotograf]

Schlagwörter: Barbier, Barbierbecken, Arzt, Sinnspruch
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