Jardinière 

Datierung :
  • 1906 [Herstellung]
Autor/Urheber:
  • Elise Mayer [Graveur]
  • Ludwig Bertsch [Goldschmied]
Ortsbezüge (Werk):
Objekttyp: Jardinière
Weitere Angaben zum Werk: Silber [Material], getrieben [Technik], gegossen [Technik], ziseliert [Technik], graviert [Technik], vergoldet [Technik], Höhe: 24.0 cm, Breite: 36.0 cm, Länge: 73.0 cm
Kurzbeschreibung:

Unter einer Jardinière (fr. Gärtnerin) versteht man einen Blumen- oder Pflanzenständer mit herausnehmbarer Schale. Beliebt waren sie vor allem in den bürgerlichen Wohnungen des 19. Jahrhunderts. Diese außergewöhnlich schwere Jardinière wurde laut Inschrift "Ihren Königlichen Hoheiten dem Großherzog Friedrich und der Großherzogin Luise von Baden zur Goldenen Hochzeit in tiefster Erfurcht gewidmet vom XIV. Armeekorps".

Die Schale dürfte von dessen kommandierenden General Max Friedrich Ernst von Bock und Polach (1842-1915) übergeben worden sein. Die kleinen, von der Karlsruherin Elise Mayer auf Silber gravierten Stadtansichten zeigen die damaligen Garnisonsstädte der einzelnen Truppenteile dieses Armeekorps: Karlsruhe, Durlach, Offenburg, Lahr, Konstanz, Rastatt, Schlettstadt, Straßburg, Mühlhausen, Kehl, Neubreisach. Dies belegt die eindrucksvolle Präsenz des Militärs im Badischen und dessen Grenzbereichen zur damaligen Zeit.

Jardinièren (Synonym Blumenschale) dienten als Behältnis für Blumenarrangements auf einer feierlichen Tafel. Als repräsentative Tafelgeräte dienten sie zur Repräsentation der herausgehobenen Stellung der Gastgeber. Über die Jahrhunderte hinweg waren Jardinièren stets Luxusgüter, die gerne für Repräsentationszwecke vorwiegend auf den Tafeln der höfischen Gesellschaft eingesetzt wurden. Denn das Tafeln nahm in der höfischen Gesellschaft den Rang eines Staatsaktes, mit Ritualen und Zeremonien, welche die Macht und Würde der Herrscher symbolisierten, ein. Besonders seit dem 19. Jahrhundert, als durch die industrielle Fertigung das Tafelsilber erschwinglicher wurde, orientierte sich auch das wohlhabende und aufstrebende Bürgertum an der Tischsitte der adligen Vorbilder und nahm an der Tafelkultur teil. Wurden Jardinierèn im 19. Jahrhundert eher für Gestecke aus getrockneten und künstlichen Blumen verwendet, ging der Trend Anfang des 20. Jahrhunderts zu Arrangements aus frischen Blumen über: „Je mehr die Großstädte wachsen, je enger und höher sich die Wohnkasernen zusammendrängen, umso mehr wächst das Bedürfnis nach frischem Grün, nach duftendem Blütenflor in den einzelnen Wohnungen. Der Blumentopf vor dem Fenster, die Blumenvase oder - schale auf dem Tisch vertritt mehr und mehr die immer weiter zurückweichende Natur. Diese an sich leidige Tatsache erklärt es, dass alljährlich bei uns eine wohl schwerlich zu schätzende Menge von Blumenbehältnissen erzeugt und gekauft wird. Und natürlich werden diejenigen Fabriken und Werkstätten geschäftlich am besten abschneiden, die zu erschwinglichen Preisen gleich ganze, einheitlich durchgeführte Kollektionen anzubieten haben.“ (Selbstvertändliches das erwähnenswert ist, in: Die Schaulade, 6.1930, H. 6, S. 377)

Quelle/Sammlung: Kunst- & Kulturgeschichte - Metall
Identifikatoren/​Sonstige Nummern: 95/940 [Inv.Nr.]
Weiter im Partnersystem: https://katalog.landesmuseum.de/object/E9BB63EF4B87C26DD7072DB8E1776E38

Autor/Urheber:
  • Thomas Goldschmidt [Fotograf]

Personenbezüge:
  • Friedrich [Assoziierte Person]
  • Luise [Assoziierte Person]
Schlagwörter: Hochzeit, Offenburg, Lahr/Schwarzwald, Konstanz, Durlach, Neubreisach, Kehl, Mülhausen, Straßburg, Schlettstadt
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