Susanna Stern aus Eberstadt 

Datierung :
  • um 1910
Autor/Urheber:
Objekttyp: Fotografisches Negativ
Weitere Angaben zum Werk: Glasnegativ, nasses Kollodiumverfahren [Material/Technik]
Literatur:
  • Stingl, Martin, 2011: Nationalsozialismus in der Provinz. Der Fall Adolf Heinrich Frey, In: Archivnachrichten 43 (2011), S. 28
    Bundesminister der Justiz (Hrsg.), 1989: Im Namen des deutschen Volkes. Justiz und Nationalsozialismus. Ausstellungskatalog, Köln, S. 196ff, Abb. 161
    Schall, Ute, 2002: Ein kleines Amtsgericht in Nordbaden, In: Der Wartturm 43 (2002), Nr. 2, S. 12-16, S. 16
Inhalt:
  • Susanna Stern, geb. Gimbel (geb. am 13. April 1857 in Albisheim/Pfalz, erschossen am 10. November 1938 in Eberstadt), war mit dem Viehhändler Moses Stern (1854-1919) verheiratet, dessen Name auf der Schichtseite der Glasplatte vermerkt ist. Nach der Reichsprogromnacht, am Morgen des 10. November 1938, war der NS-Ortsgruppenleiter von Eberstadt, Adolf Heinrich Frey (1912-1951), mit seinen Genossen ausgezogen, um die die wenigen noch am Ort lebenden Juden (zwölf im Jahr 1933; die israelitische Gemeinde war 1937 aufgelöst worden) zu schikanieren und im Spritzenhaus der Feuerwehr einzusperren. Als Frey in das Haus von Susanna Stern eindrang, weigerte sich die 81-jährige Witwe mitzukommen. Frey griff zu seiner Pistole und gab gezielt drei tödliche Schüsse auf die alte Frau ab. Auf dem Gendarmerieposten gab der Täter "die Tat unumwunden zu – und wurde auf freiem Fuß belassen. Die Staatsanwaltschaft Mosbach strengte ein Verfahren an, welches das oberste Parteigericht der NSDAP an sich zog und im Dezember1938 niederschlug. Im August 1946 wurden die Ermittlungen neu aufgenommen, doch hatte sich Frey im Frühjahr 1945 aus Eberstadt abgesetzt und blieb unauffindbar. Nach sechs Jahren auf der Flucht nahm er sich am 1. Juli 1951 das Leben." (Stingl 2011, S. 28) Die letzten vier Eberstädter Juden wurden am 22. Oktober 1940 nach Gurs deportiert. Drei von ihnen wurden von dort aus nach Auschwitz verschleppt und ermordet. Der älteste Sohn von Susanna Stern kam 1940 im KZ Buchenwald um: Josef Stern (geb. am 27. Dezember 1888 in Eberstadt, gest. am 17. März 1940 in Buchenwald), wohnhaft in Eberstadt und Mannheim, vom 28. Juni 1938 bis 23. September 1938 im Konzentrationslager Dachau und vom 23. September 1938 bis 17. März 1940 im Konzentrationslager Buchenwald.
Quelle/Sammlung: Bildarchiv Karl Weiß
Identifikatoren/​Sonstige Nummern: 129
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Schlagwörter: Fotografie, Fotoatelier, Einzelporträt
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