Karmeliterkloster Esslingen 

Ortsbezüge:
Baujahr/Gründung: 1271 [1271]
Zerstörung/Aufhebung: 1531 [1531]
Beschreibung: 1271 soll das Karmeliterkloster "Auf dem Kies" in der Obertorvorstadt von dem vermögenden Patriziergeschlecht der Ungelter von Heusteig gestiftet worden sein. Aufgrund erheblicher Widerstände gegen die vierte Bettelordensniederlassung in Esslingen musste der Karmeliterprovinzial Heinrich 1281 dem Speyerer Domkapitel als Inhaber des Patronatsrechts an der Pfarrkirche St. Dionys zusichern, die Rechte des Pfarrklerus nicht zu beeinträchtigen. 1329 wird erstmals ein Prior erwähnt. Ab 1476 erfolgte die Reform durch den Prior des Heilbronner Konvents, Johannes Benzenreuther, 1484 wurde das Kloster Sitz eines Partikularstudiums der Oberdeutschen Provinz, 1490 fand ein Provinzialkapitel in Esslingen statt. Die wirtschaftlichen Verhältnisse des von zahlreichen adeligen Stiftern begünstigten Klosters waren wohl weitgehend gesichert, auch wenn 1417 (wohl infolge einer größeren Baumaßnahme [1408]) der Ordensgeneral die Annahme eines städtischen Darlehens und die Verpfändung der Klostergüter genehmigen musste. Die Karmeliter betrieben in Esslingen eine Mühle, zudem verfügten sie über einen Hof in Köngen, diverse Weingärten und Einnahmen aus Esslingen und Umgebung. Termineien befanden sich in Geislingen und auf den Fildern. Die Baugeschichte ist weitgehend unklar. Nach einem Brand (1455) wurden die Kirche (1466) und der Konventstrakt (1489) wieder aufgebaut. Die Klosterkirche besaß nach den archäologischen Befunden einen Langchor mit westlichem Lettnerabschluss, zudem einen Kreuzgang mit Brunnenhaus. Nach der Einführung der Reformation (1531) wurden auch die Karmeliter mit den Mönchen der anderen Konvente im Franziskanerkloster zusammengefasst. 1555/56 wurde das Kloster an das städtische Hospital verkauft, nach diversen Nutzungen (u. a. als Magazin und Pfründnerwohnungen) wurden 1662 die baufällige Kirche und bis 1783 das Kloster abgebrochen.
Autor: JOACHIM J. HALBEKANN
Objekttyp: Kloster
Ordensregel:
  • Beschuhte Karmeliter 1271-1531
Sonstiges: Bistum: Konstanz, ab 1821 Rottenburg-Stuttgart,
fiel an: Katharinenspital Esslingen
Weiter im Partnersystem: http://www.kloester-bw.de/?nr=34

Adresse Esslingen a. N.

Literatur:
  • W. Zimmermann / N. Priesching (Hg.): Württembergisches Klosterbuch. Klöster, Stifte und Ordensgemeinschaften von den Anfängen bis in die Gegenwart. Stuttgart 2003. 236f. (J. J. HALBEKAMM).| Der Landkreis Esslingen. Hg. v. der Landesarchivdirektion Baden-Württemberg in Verbindung mit dem Landkreis Esslingen (Kreisbeschreibungen des Landes Baden-Württemberg). 2 Bde. Stuttgart 2009. I, 464.Die Kunst- und Altertumsdenkmale im Königreich Württemberg. Inventar Neckarkreis. Bearb. v. E. von Paulus. Stuttgart 1906 [1. Aufl. 1889]. OA Esslingen, 200f.R. UHLAND: Die Esslinger Klöster im Mittelalter. In: Esslinger Studien 8 (1961) 7-42, hier 29-31.| K.FAST (Hg.): Zwischen Himmel und Erde. Klöster und Pfleghöfe in Esslingen : eine Ausstellung der Städtischen Museen und des Stadtarchivs Esslingen am Neckar in der Franziskanerkirche Esslingen, 27. September 2009 bis 31. Januar 2010. Begleitpublikation im Namen der Stadt Esslingen am Neckar. Petersberg 2009.
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