Antoniterhaus Villingen 

Ortsbezüge:
Baujahr/Gründung: 1451 [um 1350]
Zerstörung/Aufhebung: 1527 [1527/1542/1545]
Beschreibung: Zwischen 1336 und 1360 wird erstmals "der herren hus von sant Antonien" in Villingen erwähnt. Es diente als "Terminierhaus", von wo aus die Beauftragten des Ordens ihre Sammelreisen unternahmen. Wahrscheinlich wurden im Haus auch Befallene des Antonius-Feuers gepflegt, was eigentlich die Hauptaufgabe des Ordens war. In der Folgezeit unterstand das Antoniterhaus in Villingen als eine der zwölf Balleien im Bistum Konstanz der Generalpräzeptorei Freiburg. Dem Haus in Villingen stand nie ein eigener Präzeptor vor, es wurde verwaltet von einem Schaffner oder Prokurator. 1414 residierte allerdings der Freiburger Generalpräzeptor Albertus de Uro in Villingen, der den Hochmeisterdes Ordens bei seinem Einzug beim Konstanzer Konzil begleitete. 1451 stiftete ein Rottenburger Kaplan eine Jahrtagsmesse mit vier Geistlichen in die Kapelle des Antonierhauses. 1458 errichtete der Freiburger Generalpräzeptor Anton Lyasse eine Antonius-Bruderschaft in der Antoniuskapelle. Nach dem Amtsverzicht des Generalpräzeptors Claude Lyasse 1527 ernannte der Antoniterorden keinen Nachfolger mehr für das Bistum Konstanz. Die vorderösterreichische Regierung setzte den Propst des Benediktinerklosters St. Ulrich als Administrator des Freiburger Antoniterhauses ein. Dieser verkaufte Grundstücke des Villinger Hauses zur Sanierung der Freiburger Niederlassung. Nach dem Tod dieses Administrators 1542 endet jede Verbindung zwischen den einzelnen Antoniterhäusern, die meist von den Städten oder ihren Stiftungen übernommen wurden. In Villingen starb 1545 der letzte Schaffner, der als Weltpriester die Krankengottesdienste versehen und die Antonius-Bruderschaft betreut hatte. Die Antonius-Kapelle mit den weiteren Gebäuden ging in den Besitz der Bruderschaft über, von deren weltlichen Pflegern sie verwaltet wurden. Nach der Zerstörung im 30-jährigen Krieg wurde die Kapelle 1723 neu erbaut. Die Bruderschaft wurde 1785 aufgehoben und die Kapelle profaniert.
Autor: ELMAR L. KUHN
Objekttyp: Kloster
Ordensregel:
  • Antoniter um 1350-1527/1542/1545
Sonstiges: Bistum: Konstanz, ab 1821 Freiburg
Weiter im Partnersystem: http://www.kloester-bw.de/?nr=445

Adresse Rietgasse 28, Villingen-Schwenningen

Literatur:
  • M. HERMANN: Das Antoniterhaus in Villingen. In: Schriften des Vereins für Geschichte und Naturgeschichte der Baar 28 (1970), 121-141.I. HIMMELSBACH: Nihil est in actis - nihil? Die Generalpräzeptorei der Antoniter im Bistum Konstanz in Freiburg i. Br. In: Antoniter-Forum (2008), H. 16, 7-60.
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