Dominikanerinnenkloster Ennetach 

Ortsbezüge:
Baujahr/Gründung: 1280 [um 1280]
Zerstörung/Aufhebung: 1803 [1803]
Beschreibung: Graf Hugo von Montfort schenkte vermutlich um 1280 der Sammlung zu Ennetach zur Errichtung eines Konvents eine Hofstatt und das Gut Hipfelsberg, wie aus der urkundlichen Bestätigung dieser Schenkung durch seinen Sohn Graf Wilhelm II. geschlossen werden kann. 1333 beherbergte das Kloster sieben Schwestern und 14 Frauen, die dem Konstanzer Dominikanerkloster unterstellt waren, in der ersten Hälfte des 15. Jh. wird das Kloster erstmals ausdrücklich als Terziarinnen-Konvent bezeichnet. 1508 wird er als Inklusorium charakterisiert, er galt als arm. Die Schwestern kamen im Mittelalter vornehmlich aus dem Bürgertum und aus den Handwerkerfamilien der beiden Städtchen Mengen und Scheer, in der Neuzeit auch aus der Bauernschaft der Dörfer. Der Konvent hatte beträchtlichen land- und forstwirtschaftlichen Besitz auf der Gemarkung, der von den Schwestern größtenteils selbst bewirtschaftet wurde. Durch Spenden, Schenkungen, Kauf und Verkauf (von Stickereien) wurde der Besitz vergrößert und die Einnahmen durch Lehensverträge erhöht (Urbar von 1710). 1711 noch schuldenfrei, häuften sich bis 1732 Verbindlichkeiten in Höhe von 145.000 Gulden an. Die Erträge aus der Arbeit der Schwestern in der Fertigung von Kunstgegenständen reichten nicht mehr aus, die finanziellen Probleme des Klosters zu lösen. Der Konvent wählte ab 1735 zur Vermeidung von Misswirtschaft seine Oberin nur noch auf drei Jahre und nicht mehr auf Lebenszeit. Die innere Geschichte des Konvents ist durch die Chronik aus der Feder von Schwestern für die Jahre zwischen 1600 und 1739 gut dokumentiert. Besondere Bedeutung im Kloster besaß die Kunststickerei. Der Niedergang des Klosters im 18. Jh. war jedoch nicht zu vermeiden. 1786 wechselte die weltliche Herrschaft. Die Grafschaft Friedberg-Scheer kam durch Kauf an die Fürsten von Thurn und Taxis, die 1803 auch die Herren des Klosters wurden. 1807 waren nur noch 13 Frauen und fünf Laienschwestern im Konvent. 1826 wurden die restlichen Schwestern in den Konvent Sießen eingegliedert. Wenige Daten sind zur Baugeschichte von Kirche und Konventsgebäuden überliefert: Erst etwa 50 Jahre nach der Schenkung einer Hofstatt waren die Klostergebäude aus Stein erbaut (um 1330). 1420 ist eine kleine Klosterkirche zu Ehren der der hl. Dreifaltigkeit, Marias, Bartholomäus und Maria Magdalenas erwähnt, die 1426 neu geweiht wurde. Das Kloster wurde zwischen 1701 und 1712 baulich völlig erneuert. 1810 kamen die Gebäude in württembergischen Besitz und wurden zwischen 1827 und 1840 abgebrochen. Nur die "Klosterstraße" und das Wehr in der Ablach, die Sägerei Löw, erinnern heute noch an das "Klösterlein in Ennetach".
Autor: ANTON STEHLE
Objekttyp: Kloster
Ordensregel:
  • Dominikaner-Terziarinnen um 1280-1803/26
Sonstiges: Bistum: Konstanz, ab 1821 Rottenburg-Stuttgart,
fiel an: Thurn und Taxis (1803)
Weiter im Partnersystem: http://www.kloester-bw.de/?nr=705

Adresse Mengen

Literatur:
  • M. Erzberger: Die Säkularisation in Württemberg von 1802 bis 1810. Ihr Verlauf und ihre Nachwirkungen. Stuttgart 1902, ND Aalen 1974. 400f.W. Zimmermann / N. Priesching (Hg.): Württembergisches Klosterbuch. Klöster, Stifte und Ordensgemeinschaften von den Anfängen bis in die Gegenwart. Stuttgart 2003. 231f (A. STEHLE).Die Kunstdenkmäler des Kreises Saulgau. Bearb. v. W. Matthey (Die Kunstdenkmäler in Württemberg. Hg. v. Württ. Landesamt für Denkmalpflege). Stuttgart 1939. 73.A. WILTS: Beginen im Bodenseeraum (Bodensee-Bibliothek 37). Sigmaringen 1994, 328.J. SPÄTH: Das Nonnenkloster in Ennetach. Saulgau 1998.A. STEHLE: Das Kloster Ennetach. In: Klöster im Landkreis Sigmaringen in Geschichte und Gegenwart. Hg. v. E. E. Weber im Auftrag des Landkreises Sigmaringen (Heimatkundliche Schriftenreihe des Landkreises Sigmaringen 9). Lindenberg 2005. 93-119.
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