Kloster (Burgstraße 2, 5, 7, 9, 11, Haitostraße 2, 4, 6, 8, Münsterplatz 2, 4, 6, Reichenau) 

Kurzbeschreibung: Kloster
Ortsbezüge:
Baujahr/Gründung:
Beschreibung: Ehem. Benediktinerkloster in den Grenzen seiner spätmittelalterlichen Ummauerung.

Münsterplatz 2
Klostergebäude, heute Rathaus und kath. Pfarramt, 1605-10 als Dreiflügelanlage an der Südseite der Münsterkirche unter Bischof Jakob Fugger erbaut. Löste die mittelalterlichen, nördlich der Kirche gelegenen Klostergebäude ab. Bis 1757 Benediktiner-Priorat, danach Wohnung für Ordens- und Weltpriester, heute Pfarrhaus und Rathaus. Über großen Weinkellern massive, zweigeschossige Renaissancebauten, urspr. erschlossen über zwei hofseitige Treppentürme. Beachtliche Innenausstattung aus dem 17. und 18. Jahrhundert, z. B. verschiedene Räume durch Renaissancetürgewände, teils aus Sandstein, teils aus Holz herausgehoben, in mehreren Räumen aufwendiger Rocaillestuck. (Westflügel im 19. Jh. hälftig abgebrochen).

Münsterplatz 4
Münster St. Maria und Markus, ehem. Kirche des Benediktinerklosters Reichenau, heute kath. Pfarrkirche. Bedeutender ottonischer bis spätgotischer Kirchenbau, wesentliche Teile nach einem Brand 1030-1048 erbaut: Pfeilerbasilika mit Ost- und Westquerhaus, mächtigem Westturm, flankiert von niedrigen Portalvorhallen, Hochchor. Vom Bau des 8. Jahrhunderts noch das Ostquerhaus und der Grundriss von Basilika und Westquerhaus. Die bauliche Gestalt von der Bauphase M. 11. Jahrhundert, damals auch der mächtige Westturm mit Kaiserloge und Michaelskapelle; ab 1477 der durchlichtete spätgotische Chor, das steile Walmdach über dem Turm von 1435 (d). Wandfeste Ausstattung. - Zubehör: Münsterschatz.

Münsterplatz 6/Haitostraße 6
Westflügel der mittelalterlichen Klosterbauten: Langgestreckter, zweigeschossiger Massivbau unter Walmdach. Über hölzernen Vorgängerbauten der Gründungszeit des Klosters seit der Mitte des 8. Jahrhunderts in Stein erneuert. Ehem. als Klosterpforte (neben der Kirche) und Cellarium (Vorratskammern), diese dann zum Wärmeraum umgebaut (Reste verschiedener Heizungsanlagen des 9. bis 12. Jhs.). Im 16. Jahrhundert neuer Innenausbau mit dreischiffigem Weinkeller und Mönchszellen darüber (Keller 1595 d). In der Wackenwand der Ostseite noch karolingisch-ottonische Rundbogenportale und Arkadenfenster vom ehemals vorgelagerten Kreuzgang. Haitostraße 6: Niederer und schmalerer, zweigeschossiger Putzbau. Nördlich an Münsterplatz 6 angebaut. Nach Norden abgewalmt, nördliche Wand angeböscht, östliche Längsseite mit Kragsteinen. Teil der mittelalterlichen Klosteranlage (noch nicht untersucht).

Haitostraße 2
Im Bereich des mittelalterlichen Wirtschaftshofes zweigeschossiger Putzbau unter Walmdach. Wohl ehemals Typus eines gestelzten Bauernhauses, 18. Jahrhundert (nach Gebäudebrandeinschätzung 1717). Die biedermeierlichen Rundfenster im Erdgeschoß wohl modern. In der Küche einfache Stuckdecke der Erbauungszeit.

Haitostraße 4 und 8
Klösterlicher Repräsentationsbau, in der Prioratszeit Kanzlei, heute Altersheim. Steinhaus mit Staffelgiebeln, bez. 1530. Um 1900 erweitert mit östlichem Treppenhausturm, westlichem Zwerchhaus, Ergänzung der meisten Äußeren Fenstergewände, zu dieser Zeit im Norden ein im Stil angepaßter Zwillingsbau hinzugefügt. - Der zweigeschossige Kernbau von 1530 massiv, mit Kreuzstockfenstern im Obergeschoß. Das Erdgeschoß mit Mittelflur und seitlich jeweils zwei kreuzgratgewölbten Räumen. Im Eingangsbereich eine gute, holzgeschnitzte Wappenkartusche des Bischofs Sickingen von Konstanz. Im Nordwestraum barocke Wappenkartusche mit Wappen des Konstanzer Bischofs Stauffenberg mit den Initialen J. F. E. C. A. Im Obergeschoß in mehreren Räumen aufwendig gestaltete Gruppenfenster mit hervorragend gearbeiteten Fenstersäulen, die z. T. in ungewöhnlich reichen spätgotischen Formen (mit gedrehtem und vertikalem Stabwerk und polygonalem Schaft), zum Teil in Renaissanceformen (z. B. Balustersäule mit Kapitell, Basis und dem Baudatum 1530) ausgeführt sind. In mehreren Räumen barocker Rahmenstuck.
Das Kloster wurde unter Abt Friedrich von Wartenberg (1427-1453) mit einer Mauer umgeben.

Burgstraße 2
Ehemalige Klosterbibliothek, später Wirtschaft zur Krone, heute Bundespost. Massivbau, an der Südostseite ausgesprochen dicke, geböschte Mauern einbezogen, nach den Fensteröffnungen auf einem alten Foto im Kern romanischer Bau. Die Gebäudebrandeinschätzung nennt mit dem Jahr 1670 vielleicht einen Umbau. In den 1930er Jahren stark erneuert.

Burgstraße 5
Klösterlicher Verwaltungs- oder Repräsentationsbau gegenüber dem Münstereingang, nach mündlicher Überlieferung ursprünglich Sitz des Burgvogts, erbaut 1470 (d). Über massivem Hanguntergeschoß gestelzter, traufenbetonter, verblatteter Fachwerkbau mit einem Vollgeschoß unter hohem Halbwalmdach. Bohlenstube und zweigeschossiger, in den Dachbereich hineinragender Erker. Westseite aufgemauert. Im Inneren urspr. kellerartiger Küchenraum mit Treppe ins Wohngeschoß (Brettbaluster, 18. Jahrhundert). In der Stube korbbogige Täferdecke, (geschnitzte) Balkenzier und spätgotische Schnitzerei in der Kopfleiste der Wandtäferung. - An der Hofmauer der Rundbogen erneuert. Talseitig neueres Backhaus und Schopf.

Burgstraße 7
Klösterlicher Verwaltungs- oder Repräsentationsbau, wohl ehem. Amtseinnehmerei. Über Hanguntergeschoß gestelzter, zweigeschossiger, traufenbetonter Massivbau (4:2 Achsen) von 1726 (d). Das Satteldach über reich profiliertem Traufgesims. Heute verputzt mit neubarocker Malerei um die Fenster. Innen das Erdgeschoß zweischiffig, dreizonig, ursprünglich in den beiden rückwärtigen Zonen als Halle konzipiert. Das Treppengeländer mit geschweiften Brettbalustern, in den Obergeschoßräumen Stuckprofildecken, im 2. Obergeschoß barocker Kachelofen mit achteckigem Aufsatz.

Burgstraße 9
Klösterlicher Verwaltungsbau bzw. Beamtenwohnungen, gehört zu den „Herrenhöfen”. Zweigeschossiger Massivbau mit Satteldach, um 1720 (Gebäudebrandversicherung). Um 1930 (Angabe von Bewohnern) über dem rechten Hausteil Dreiecksgiebel und Dachausbau, seither wirken die Häuser Nr. 9 und Nr. 11 wie ein Gebäude.

Burgstraße 11
Klösterlicher Verwaltungsbau bzw. Beamtenwohnungen, gehört zu den „Herrenhöfen”. Zweigeschossiger Putzbau mit der Traufe zur Straße, Obergeschoß Fachwerk auskragend, um 1715 (Gebäudebrandversicherung) erbaut.

Burgstraße 3, 5, 7, 9, 11
Die große historische Freifläche ist ein vom Spätmittelalter bis ins frühe 19. Jahrhundert nach zwei Seiten von Mauern begleiteter, nach Süden durch ein Tor abgegrenzter Straßenplatz. Er diente als Eingangsbereich des Klosters, als Schauplatz von Prozessionen und weltlicher Repräsentation des Klosters bzw. Priorats sowie vermutlich als mittelalterlicher Klostermarkt. Die Häuser hinter der nur in einem kleinen Abschnitt erhaltenen westlichen Mauer beherbergten zur Klosterzeit und unter den Bischöfen von Konstanz die Verwaltung der weltlichen Güter des Klosters bzw. der Insel. Des weiteren befand sich im Bereich der Freifläche die abgegangene Kapelle St. Bartholomäus (vgl. dazu die Liste der archäologischen Denkmale).

Sachgesamtheit "Ehem. Benediktinerabteil Reichenau".
Objekttyp: Sonstige Denkmale

Adresse Burgstraße 11, Reichenau
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