Waldkirch - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0926 [926 (Fälschung 12. Jahrhundert)]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der mittelalterliche Stadtkern liegt am linken Elzufer unterhalb der älteren Siedlung um das Kloster St. Margareta, das mit dem barock umgestalteten Turm seiner Kirche das Stadtbild beherrscht. Der Grundriß der planmäßig angelegten Marktsiedlung zeigt ein Achsenkreuz mit der dem Elzlauf folgenden Hauptachse und der sich nach Südosten zum Marktplatz erweiternden Querachse. Spätmittelalterliche Stadterweiterungen schließen im Westen und Norden an. Im 19. Jahrhundert wuchs die Stadt mit Fabriken und Wohngebieten nach Westen, Süden und Osten. Heute verbindet ein Gewerbegebiet entlang der Elz die Stadt mit Kollnau, ein weiteres liegt südwestlich der Stadt zwischen Elz und В 294. Moderne Neubaugebiete erstrecken sich zwischen diesem Gewerbegebiet und dem Stadtkern auf dem Talgrund und ziehen auf beiden Talseiten hangaufwärts im Norden unterhalb der Ruine Kastelberg, im Süden oberhalb des Klosters zum Hugenwald hin und ins Dettenbachtal.
Historische Namensformen:
  • Waltkilche 1112
  • Waltkierch 1472
  • monasterium quod vocatur Waldkircha 0926 [926 (Fälschung 12. Jahrhundert)]
Geschichte: 926 (Fälschung 12. Jahrhundert) monasterium quod vocatur Waldkircha, 1112 Waltkilche, 1472 Waltkierch. Wahrscheinlich zwischen 912 und 918 gründeten der spätere Alemannenherzog Burkard I. und seine Gemahlin Reginlinde das der Muttergottes und St. Margareta geweihte Benediktinerinnenkloster Waldkirch. 1178 gehörte der Abtei der Ort Waldkirch, sie hatte darüber hinaus Besitz und Rechte im ganzen Elztal, in der Vorbergzone zwischen Tutschfelden und Freiburg, St. Georgen, im Kaiserstuhl und am Rhein bei Wyhl. Bereits seit 994 unterstand das Kloster direkt dem kaiserlichen Schutz, verfügte über das Recht der freien Abt- und Vogtwahl und genoß das Recht der Immunität. Die seit dem Ende des 11. Jahrhundert im Gefolge der Zähringer auftretenden Edelfreien von Waldkirch, später nach ihrer Burg Schwarzenberg benannt, übten seit der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts die Schirmvogtei aus. Diese blieb 1316 mit der Herrschaft Schwarzenberg verbunden. Durch Erbschaft gelangte sie 1347 an die Linie Schwarzenberg-Kastelberg. 1431 wurde Waldkirch in ein Kollegialstift umgewandelt. Die Vogtei erbten 1459 die von Rechberg, 1546 Sebastian von Ehingen, 1560 Hans Raphael von Reischach; 1567 schließlich gelangte sie durch Kauf an Österreich und wurde nachweisbar seit 1571 durch den jeweiligen Obervogt der Herrschaft Schwarzenberg verwaltet. Nach dem Anfall an Baden 1805 wurde 1806 das Stift säkularisiert. Zwischen der alten Oberstadt und der neuen, ummauerten Unterstadt wurde bereits 1287 unterschieden. Im Jahr 1300 verliehen die Herren von Schwarzenberg Waldkirch Freiburger Stadtrecht, das auch für ihre Bürger in der Oberstadt Geltung hatte. Bei der Teilung von 1316 fiel die Stadt an die Linie Schwarzenberg-Kastelberg. Seit 1354 war sie zusammen mit der Kastelburg verpfändet. 1429 erwarben sie Hans von Lupfen und Bertold von Staufen. Die Staufener waren kurz darauf alleinige Pfandinhaber; 1665 löste Osterreich, das seit der Mitte des 14. Jahrhunderts die Lehenshoheit geltend machte, die Pfandschaft ein. Waldkirch wurde Mitglied des dritten Standes der breisgauischen Landstände. Neben dem stadtherrlichen Schultheiß stand der städtische Rat; seit 1431 auch zunächst drei Bürgermeister. Ein Rathaus wurde 1573 errichtet, nach den Beschädigungen von 1638 im Jahr 1654 wieder aufgerichtet und 1871/72 völlig umgebaut. Die Ummauerung wurde im 15. Jahrhundert durch einen zweiten Ring mit Bastionen verstärkt. Als Durchlässe dienten das Ober- oder Schwabentor, das Obere Törle, das Niedertor und das Wasser- oder Walkertor. Letzteres bestand nur bis zum 16. Jahrhundert 1705 wurde die gesamte Befestigung durch die Franzosen geschleift. Ein Brand verwüstete 1451 Waldkirch, 1677 wurde es durch die Franzosen teilweise niedergebrannt. Vom 15. bis zum 19. Jahrhundert bestimmte die Edelsteinschleiferei weitgehend die wirtschaftliche Struktur der Stadt. Von 1834 bis um 1930 war der Bau von Konzertorgeln und Orchestrionen ein für Waldkirch typisches und bedeutsames Gewerbe. Waldkirch gehörte zur Landgrafschaft Breisgau und wurde 1805 badisch: 1807 zum Oberamt Waldkirch, 1809 Вezirksamt Waldkirch, 1936 zum Bezirksamt (Landkreis) Emmendingen. Um 1520 wurde aus Teilen der Vor- und Oberstadt sowie einigen Streusiedlungen, die schwarzenbergischer Besitz waren, die Vogtei Stahlhof geschaffen. Die Rückgliederung des inneren Stahlhofs erfolgte 1796/97, 1936 Aufhebung der Sondergemarkung.
Ersterwähnung als Stadt: 1300

Ersterwähnung: 1178
Kirche und Schule: Die Pfarrkirchen St. Martin, St. Peter sowie St. Walburg werden erstmals 1178 genannt. Das Patronatsrecht gehörte dem Kloster, dem die Kirchen 1431 inkorporiert wurden. St. Walburg wurde 1743, St. Martin 1809 abgebrochen; St. Peter -1820 profaniert - brannte 1822 ab. Der ursprünglich romanische Bau der Stiftskirche St. Margareta wurde 1732/34 durch einen Neubau Peter Thumbs ersetzt. Das heute als katholische Stadtpfarrkirche dienende Gebäude besitzt eine prächtige Fassade mit Rocaille-schmuck; zwischen Schiff und Chor erhebt sich an der Südseite ein schlanker Turm. Im Inneren spätbarock. Stukkatur und stattlicher Hochaltar von Joh. Michael Winterhalter. Vom ursprünglich ausgedehnten Sprengel nur Suggental bei Waldkirch. geblieben. Eine evangelische Pfarrei besteht seit 1895, eine Kirche wurde 1897 errichtet. Juden waren in Waldkirch im 14. Jahrhundert seßhaft. 1348/49 kam es zu Verfolgungen; zu Beginn des 16. Jahrhundert erneute Verfolgung. Anzahl Ende des 19. Jahrhunderts sehr gering.
Patrozinium: St. Martin; St. Peter; St. Walburg
Ersterwähnung: 1178

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