Markgröningen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1193

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Das Städtchen auf dem Hochflächensporn zwischen Glems- und Leudelsbachtal konnte sich sein mittelalterliches Stadtbild mit zahlreichen historischen und kunstgeschichtlich bedeutsamen Bauten weithin erhalten. Ein imposanter Fachwerkbau, das Rathaus, stammt von 1450, der Marktbrunnen von 1580, das Wimpelinhaus von 1630. Durch neue Wohngebiete wuchs der Ort nach dem Zweiten Weltkrieg besonders östlich und nördlich des ovalen alten Stadtkerns in den Bezirken »Landern« (1950 bzw. 1970), »Brachen« (1964), »Mühlberg« (1950/60), »Nonnenpfad« (1960) und »Hinter der Kelter« (1970). Industrielle Betriebe ließen sich im Osten nahe der Bahn (1958, 1968), im Nordosten (1955), Norden (1961) und Südwesten (1950) nieder.
Historische Namensformen:
  • Groningen 1193
  • Gruoningen 1275
  • Groningen in der Mark
  • Groningen an der Glems
  • Markgröningen 1600 [17./18. Jahrhundert]
Geschichte: 1193 Groningen, 1275 Gruoningen (Personenname). Das »Mark« (Grenze) erstmals 1527 dem Namen vorangestellt. Zuvor vereinzelt »Groningen in der Mark« oder »an der Glems« (zur Unterscheidung von Neckargröningen). Der heutige Name setzte sich erst im 17./18. Jahrhundert durch. Siedlung der Reihengräberzeit mit Bestattungsplatz am Südostrand der Stadt. Einzelne Grabfunde auch 1 km östlich. 779 erhielt Kloster Lorsch in »Gruoingen« (Markgröningen oder Neckargröningen) Besitz. Um 1240 ließ Kaiser Friedrich II. durch Landvogt Konrad von Winterstetten auf der Markung des einst calwischen, seit 1189 wohl größtenteils staufischen Dorfs Groningen eine Stadt anlegen, diese mit Mauern umschließen und mit einer Burg versehen. Die neugegründete Reichsstadt am Glemsübergang des Wegs Vaihingen-Asperg-Marbach sollte der Sicherung der südlich an ihr vorbeiführenden Reichsstraße Cannstatt-Vaihingen-Bruchsal- Speyer dienen und einen befestigten staufischen Stützpunkt im schwäbisch-fränkischen Grenzgebiet bilden. 1252 erlangte ein Angehöriger des württembergischen Grafenhauses, Graf Hartmann von Württemberg-Grüningen, als Reichslehen Burg und Stadt Markgröningen. Er konnte sie jedoch nicht behaupten. Nachdem Graf Hartmann 1280 auf dem Asperg in der Gefangenschaft König Rudolfs von Habsburg gestorben war, wurde Markgröningen wieder als Reichslehen ausgegeben, zeitweise auch verpfändet. 1336 brachte es Graf Ulrich von Württemberg endgültig an sein Haus. Die Reichsstadt Markgröningen, die Ulrich nominell als erbliches Fahnenlehen mit dem Rechtsanspruch zur Führung der Reichssturmfahne übernahm, wurde württembergische Landstadt und Mittelpunkt eines Amtes, das 1719 als Unteramt dem Oberamt Ludwigsburg eingegliedert, drei Jahre später in vermindertem Umfang wiederhergestellt, 1807 aber endgültig aufgehoben wurde. Seitdem ist Markgröningen beim Oberamt (Landkreis) Ludwigsburg. 1634-1637 starben insgesamt 1104 Einwohner (einschließlich Flüchtlingen) an Hunger und Seuchen. In Markgröningen sind geboren: Ambrosius Volland (1472-1551), Kanzler Herzog Ulrichs. Hans Reinhard, genannt Grüninger (1483-1531), Buchdrucker in Straßburg.
Wirtschaft und Bevölkerung: Landwirtschaft und Weinbau waren bis ins 19. Jahrhundert die wichtigsten Erwerbsquellen der Einwohnerschaft. Handel und Gewerbe der alten Stadt litten im 18. Jahrhundert sehr unter der Konkurrenz der neuen Residenz Ludwigsburg. Markgröningen war Zentrum der Schäferei im württembergischen Neckarland. Schäfermarkt am Bartholomäustag (24. August). Der 1443 erstmals bezeugte, am Tag vor dem Schäfermarkt abgehaltene Schäferlauf das älteste Volksfest des Neckarlandes. Nach Eröffnung der Nebenbahnlinie Ludwigsburg-Markgröningen 1916 siedelten sich Industriebetriebe an.

Name: Burg Markgröningen.
Datum der Ersterwähnung: 1240 [um]

Ersterwähnung: 1277 [13. Jahrhundert]
Kirche und Schule: Unter dem Einfluss des Schäfermarkttags im Spätmittelalter. Wechsel des Kirchenpatrons: Aus der Peter-und-Paul-Kirche wurde eine Bartholomäuskirche. Die Kirche besaß 11, zeitweise 12 vorwiegend im 14. Jahrhundert gestiftete Kaplaneipfründen. Das Patronat stand der jeweiligen Ortsherrschaft (seit 1336 Württemberg) zu. Eine Johanneskapelle befand sich in der Burg, eine zweite (1350 gestiftet) »zur äußeren Burg« am Weg zur Schlüsselburg. Ein kleines Beginenkloster wurde 1551 aufgehoben. Das 1297 geweihte Spital zum Hl. Geist unterstand unmittelbar dem Mutterhaus des Spitalordens zum Hl. Geist bei der Kirche St. Maria in Sassia in Rom. Nach Einführung der Reformation hörte das Spital, das es durch Stiftungen und Erwerbungen zu ansehnlichem Besitz gebracht hatte, als geistliche Institution zu bestehen auf, doch wurde es als städtische Einrichtung zum Wohl der Bürgerschaft noch bis zur Inflation von 1923 fortgeführt. Die Batholomäuskirche seit der Reformation evangelische Pfarrkirche: Gotische Gewölbebasilika nach Brand von 1277 im wesentlichen zu Beginn des 14. Jahrhunderts neu erbaut; Chor 1472 von Aberlin Jörg. Im nördlichen Seitenschiff Grabstein des Grafen Hartmann von Württemberg-Grüningen (gestorben 1280), in Seitenkapelle ikonischer Grabstein von Walburga von Reischach (gestorben 1490). Heute 2 Pfarreien. Vom ehemaligen Spital erhalten: Pfründhaus 1507, Fruchtkasten 1526, Heuhaus 1523, Meierei 1488. Spitalkirche, jetzt katholische Pfarrkirche: 1801 bis auf den frühgotischen Chor, nördlichen Anbau und Turm an der Nordseite abgehoben, 1956/58 restauriert und nach Westen ergänzt. Pfarrei seit 1968. Lateinschule 1354 erwähnt, 1922 aufgehoben; Evangelisches Lehrerinnenseminar 1873-1935 und 1946-1949; 1935 Aufbauschule für Mädchen.
Patrozinium: St. Peter und Paul
Ersterwähnung: 1277 [13. Jahrhundert]

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