Schuttern - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0817

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der Grundriß des westlich an den Klosterbezirk schließenden Dorfes weist regelhafte Züge auf. Von einem großen rechteckigen Marktplatz, dessen Ostecke durch eine Diagonalstraße mit dem Kloster verbunden ist, gehen an den Breitseiten Parallelstraßen nach Nordosten und Südwesten ab. An allen vier Ausfallstraßen Wachstumsspitzen. Die Siedlungserweiterung entlang der Straße nach Offenburg hat straßendorfähnlichen Charakter. Moderne Neubaugebiete entstanden vor allem südlich des Klosters.
Historische Namensformen:
  • Offunwilari 0817
  • Schuttura 1129 [nach 1129]
Geschichte: 817 Offunwilari (von Personenname), nach 1129 Schuttura (nach dem Flüßchen). Das Kloster Schuttern wurde Anfang des 7. Jahrhunderts durch iroschottische Mönche gegründet, wahrscheinlich unter einem Offo, dessen Reliquien seit dem 7. Jahrhunderts verehrt wurden und nach dem das Kloster genannt wurde. Straßburger Einfluß im Marien-Patrozinium. Mitte des 8. Jahrhunderts Benediktinerregel durch Pirmin. 817 neben Lorsch das größte rechtsrheinische Reichskloster. Kaiser Heinrich II. schenkte 1007/16 die Abtei an das Bistum Bamberg, von dem seither die Temporalia zu Lehen gingen. Die Vogtei zunächst wohl bei den Zähringern, der 1165 genannte Vogt Berthold von Nimburg vielleicht ein zähringischer Untervogt. Spätestens seit 1235 war die Linie Tiersberg der Geroldsecker im Besitz der Kastvogtei, seit 1278 die Hohengeroldsecker, die außerdem auch die vom Reich lehnrührige Herrschaft über die grundherrschaftlich zum Kloster gehörenden Orte der Friesenheimer Mark innehatten. Nur in dem Dorf Schuttern selbst besaß das Kloster die Niedergerichtsbarkeit und setzte nach der Erhebung zur Stadt vor 1327 den Schultheißen. An den Steuerrechten war jedoch Geroldseck beteiligt, dessen Macht verstärkt wurde durch eine wohl schon im 14. Jahrhundert erbaute Tiefburg (erstmals genannt 1433, letztmals 1648, keine Reste). Die mehrfachen Eroberungen und Zerstörungen von Schloß und Stadt wegen der geroldseckischen Fehden, besonders 1473 durch die Straßburger, verhinderten neben der Konkurrenz des nahen Lahr ein Emporkommen der Stadt, die 1475 wieder als Dorf, 1577 als Flecken gilt. 1450-1476 waren Schloß und Stadt hälftig an den Pfalzgrafen verpfändet; 1484 wurde Schuttern durch die Pfalz besetzt, doch zog 1506 Österreich die Herrschaft an sich und beanspruchte, nachdem Geroldseck 1518 die Kastvogtei über Schuttern zurückerhalten hatte, die österreichische. Landstandschaft des Klosters. 1525 Verwüstung durch die Bauern, 1546 großer Brand. Der Ort Schuttern in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts von Geroldseck verpfändet. Erst nach dem Aussterben der Geroldsecker 1634 konnte das Kloster 1642 selbst die Vogtei erwerben und ausüben. Landeshoheit bei der Landvogtei Ortenau. Nochmalige Blüte des Klosterlebens im 17./18. Jahrhundert führte zur Gründung einer Propstei in Wippertskirch. 1802 wurde das Kloster dem Priorat Heitersheim des Malteserordens überlassen, kam aber 1805 an Baden, das 1806 das Kloster aufhob. Seit 1807 Amt Lahr, 1939 Landkreis. Das Kloster Schuttern war Waldherr der Friesenheimer Waldgenossenschaft, bei deren Auflösung 1807 erhielt auch Schuttern einen Waldanteil. Die Klostergebäude wurden versteigert, erhalten nur das jetzige Pfarrhaus (Ende des 17. Jahrhunderts erbaut, im 18. Jahrhundert klassizistisch renoviert).

Ersterwähnung: 1262
Kirche und Schule: Die alte Pfarrkirche von Schuttern, 1262 erstgenannt, war dem Kloster inkorporiert. Sie ist nicht erhalten. An ihre Stelle trat die Klosterkirche Mariae Himmelfahrt, kreuzförmige barocke Anlage, 1767/71 errichtet mit Westturm von 1722, nach Brand 1853 erneuert. 1972/75 in der Kirche die Fundamente der Vorgängerkirchen ergraben, dabei das älteste deutsche Bildmosaik (Kain erschlägt Abel, 10./11. Jahrhundert) freigelegt. Die Evangelischen zur Pfarrei Lahr-Hugsweier.
Patrozinium: Mariae Himmelfahrt
Ersterwähnung: 1767 [1767/71]

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