Diersburg - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1197

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Das Dorf liegt an der Vereinigung zweier Quellbäche zum Riedbach im Tal und am flachen Hang zwischen den Bächen. Der ungeregelte Grundriß paßt sich der Geländeform ein. Ein Neubaugebiet entstand inmitten von Reben am südblickenden Hang nordwestlich des Dorfes. Weiler und Einzelhöfe liegen im oberen Talbereich und an den Hängen der Seitentäler.
Historische Namensformen:
  • Tirsperc 1197
Geschichte: 1197 Tirsperc, von Tier = Hirschkuh. Ursprünglicher Burgname, der zunächst auf den Burgweiler, dann auf das Dorf am Talausgang übertragen wurde, letzteres hieß bis ins 15. Jahrhundert noch Regelhofen (1393 Regelnhofen). Nach der Burg Diersburg nannten sich mehrere Adelsgeschlechter: 1. Die 1197-1278 genannte edelfreien Herren von Tiersberg waren eines Stammes mit den Geroldseckern. Die Söhne Walters von Diersburg († 1235) begründeten die jüngeren Linien Diersburg und Geroldseck. Die Diersberger waren schon vor 1235 im Besitz von Kastvogteirechten über das Kloster Schuttern. Nach ihrem Aussterben gingen diese wie der umfangreiche Lehen- und Außenbesitz an das Haus Geroldseck, die Burg mit Zubehör und dem allodialen Besitz Hofweier, Schutterwald (Verwaltungsraum Offenburg) und ½ Reichenbach (Lahr) erbte der Schwager des letzten Diersbergers von Schwarzenberg. 2. Die Junker von Diersburg, von 1316-1470 bezeugt, waren wohl ehemals Ministeriale der Diersberger mit Sitz auf der Burg, später Lehensleute von Geroldseck, Üsenberg und Baden. 3. Röder von Diersburg, ehemals badisches Ministerialengeschlecht (vgl. Sasbachwalden, Verwaltungsraum Achern), heute Freiherren. Nach Diersburg nannte sich die Familie, nachdem sie 1463 Diersburg als Erblehen erhalten hatte. Burg Diersburg, eine Abschnittsburg auf einem Felsstumpf im Tal, im 12. Jahrhundert errichtet, am Beginn des 13. grundlegend erneuert. Wie bei Hohengeroldseck fehlt der Bergfried und waren zwei wohnturmartige Palasbauten an einem Innenhof gelegen. Die Wirtschaftsgebäude am Platz des heutigen Röderschen Gutshofes. Die Burg wurde 1689 zerstört und im 18. Jahrhundert als Steinbruch für den Hofweier Kirchenbau genutzt. Im 15. Jahrhundert ein Wasserschloß der Tiersberger in Regelhofen bezeugt. D. bildete mit Oberschopfheim (Gemeinde Friesenheim) bis 1786 eine Markgenossenschaft, also Regelhofen/Diersburg von Oberschopfheim aus besiedelt. Die Ortsherrschaft kam mit der Burg 1278 an von Schwarzenberg, Ende 14. Jahrhundert an von Ettendorf (Elsaß) (1390: 3/4) und die Hummel von Staufenberg (1398: 1/4). Baden erwarb 1393-1442 nach und nach alle Anteile, verpfändete 1455 die Hälfte an Andreas Röder, Amtmann in Lahr, und überließ, nachdem die Röder 1463 auch den anderen Teil erworben, ihnen Diersburg als Erblehen. Der Ort gehörte zum Ritterschaftsbezirk Ortenau, fiel 1806 an Baden. 1806 Amt, 1939 Landkreis Offenburg. Die Grundherrschaft blieb bis 1806 badisches Lehen der Röder von Diersburg, seither Familiengut. 1814-1836 Steinkohlenbergbau.

Name: Burg Diersburg
Datum der Ersterwähnung: 1100 [12. Jahrhundert]

Ersterwähnung: 1471
Kirche und Schule: Diersburg und Regelhofen waren nach Oberschopfheim eingepfarrt, doch wurde 1471 der Schloßkaplanei die Pastorierung für das Dorf übertragen. 1523 Reformation durch den Ortsherrn, der das Patronat ausübte. Seit 1767 evangelische Pfarrei für Diersburg, Hofweier (heute Hohberg), Nieder- und Oberschopfheim. Die 1790 erbaute barocke Kirche abgebrochen und 1974 neue Pfarrkirche beim Friedhof errichtet. Die Katholiken wurden bis 1864 von Oberschopfheim aus versehen, 1864 eine Pfarrei neuerrichtet. Die Pfarrkirche St. Karl Borromäus wurde 1830 erbaut.
Patrozinium: St. Karl Borromäus
Ersterwähnung: 1830
Jüdische Gemeinde: Seit dem 18. Jahrhundert eine jüdische Gemeinde, 1791 eine Synagoge, im 19. Jahrhundert ein Judenfriedhof. 1842 waren 225 Juden im Dorf. Synagoge 1938 demoliert, elf Personen fielen der Deportation zum Opfer.

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