Steinheim an der Murr - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0832 [Kopialüberlieferung 12. Jahrhundert]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Ein repräsentatives Fachwerkrathaus von 1686 (1955 umgebaut) ziert den an der Vereinigung von Bottwar und Murr gelegenen Ort. Seit dem Zweiten Weltkrieg ist er durch die Neubaugebiete im Süden (»Brühl« 1955/60), Südosten (»Allmandwiesen« 1971/73), Südwesten (»Grafenäcker« 1973/76), Osten (»Hofäcker« 1962/67, »Starkenäcker« 1968/72) und Norden (»Schleifrain« 1965/70, »Horrenwinkel« 1970/76) gewachsen. Das Industriegebiet »Unter dem Autenbach« im Südwesten besteht seit 1950.
Historische Namensformen:
  • Steinheim in pago Murrachgouve 0832 [Kopialüberlieferung 12. Jahrhundert]
  • Steinhein 1247
Geschichte: 832 (Kopialüberlieferung 12. Jh.) Steinheim in pago Murrachgouve. 1247 Steinhein. Frühe Siedlung. Das Wort »Stein« im Ortsnamen bezieht sich möglicherweise auf hier nachweisbare römische Siedlungsspuren. Vielleicht merowingerzeitliche Gräber im Ortsbereich. 832 erlangte Kloster Lorsch, 972 das Hochstift Speyer Besitzrechte. Der im 12. und 13. Jahrhundert bezeugte Adel, der eine Burg südöstlich des Dorfs und eine auf dem Schlösslesberg beim Lehrhof besaß, war Lehensträger der Grafen von Calw-Löwenstein und Württemberg-Grüningen. 1269 erwarb Elisabeth von Blankenstein, die Letzte aus dem Geschlecht der von Steinheim, gegen die Überlassung der Hälfte ihrer Güter an die Lehensherren die andere Hälfte zu freiem Eigentum und schenkte diese dem um 1250 von ihr und ihrem zweiten Gemahl, Berthold von Blankenstein, gegründeten Dominikanerinnenkloster Mariental in Steinheim. Das Kloster übertrug die von ihm 1271 von den Grafen von Vaihingen gekaufte Vogtei über das Dorf 1294 König Adolf von Nassau. Der damit erreichte Status der Reichsunmittelbarkeit wurden Dorf und Kloster später wiederholt bestätigt. Unter König Albrecht I. erhielt Steinheim Mauer und Graben. Die seit 1422 als Reichslehen in der Hand der Herren von Hohenlohe befindliche Vogtei tauschte 1553 Herzog Christoph nebst anderen hohenlohischen Rechten ein und verleibte das Dorf 1564 gewaltsam dem Herzogtum Württemberg ein. Der »Kammerort« Steinheim behielt jedoch gewisse »Freiheiten«. 1806 kam er zum Oberamt Marbach, 1938 zum Landkreis Ludwigsburg. In den Urkunden des 14.-16. Jahrhunderts wird das gewöhnlich »Dorf« genannte Steinheim einige Mal als Stadt bezeichnet. Es scheint, dass namentlich Kloster Mariental zeitweise das Ziel verfolgte, dem Ort das Stadtrecht zu verschaffen. Zu einer wirklichen Stadterhebung ist es aber wohl nicht gekommen. Marktrecht erhielt das Dorf offiziell erst 1609. Im Jahre 1955 wurde Steinheim durch Beschluss des Staatsministeriums Baden-Württemberg gestattet, die Bezeichnung Stadt zu führen. Das Dominikanerinnenkloster Steinheim, das von Kloster Hirsau 1262 die Ortsherrschaft über Rietenau erworben sowie in der Folgezeit Grundbesitz, namentlich Wald, in einer größeren Zahl von Orten der Umgebung erlangt hatte, wurde 1553 von Württemberg aufgehoben. Zur Verwaltung seiner Güter wurde ein Klosterhofmeister eingesetzt. Die ansehnliche Klosteranlage ging 1643 bis auf Reste durch Feuer zugrunde.

Ersterwähnung: 1255
Kirche und Schule: Das Patronatsrecht an der Martinskirche, der heutigen evangelische Pfarrkirche, schenkte Elisabeth von Blankenstein dem Kloster Steinheim, dem sie dann 1255 inkorporiert wurde. Im Spätmittelalter bestanden noch zwei Frühmesspfründen. Die evangelische Pfarrkirche ist ihrer Anlage nach eine dreischiffige romanische Basilika, in gotischer Zeit verändert (Chor kreuzrippengewölbt). In der Kirche Grabsteine von zwei Klosterfrauen aus dem 13./14. Jahrhundert, Grabmal des Dietrich von Plieningen (gestorben 1485).
Patrozinium: St. Martin
Ersterwähnung: 1255

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