Aichhalden - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1360

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Möglicherweise ist der 1295 erwähnte Hof zu der Aich auf der Aichhalder Gemarkung zu lokalisieren. Eine gesicherte Erstnennung wird jedoch erst 1360 mit der Erwähnung der Kirche erbracht (»filiabus Aichhalden et Winczagel«). Der Ortsname weist auf einen hochmittelalterlichen Ausbauort hin, der sich entlang der Fernstraße entwickelte. Möglicherweise erfolgte die Begründung von Waldmössingen aus, da die Kirche von Aichhalden bei ihrer Ersterwähnung Filiale von Waldmössingen war. Die Stadt wurde vermutlich planmäßig neben dem alten Dorf (Flurname Dörfle) angelegt und mit einem Mauerring versehen. Es entstand dabei eine heute noch erkennbare regelmäßig, fast quadratische durch Wege umschlossene Anlage. 1557 sollen in Aichhalden 16 Höfe bestanden haben. 1739/40 wurden 32 Bauernhäuser, 59 Taglöhnerhütten und fünf Leibgedinghäuschen gezählt. Im Jahr 1724 zerstörte ein Brand 34 Häuser und vier sonstige Gebäude. Durch die Gemarkung verlief die einzige Fernstraße, die vom Rhein- und Kinzigtal über Rottweil ins Neckar- und Donautal führte und für die Herrschaft Schramberg eine wichtige Einnahmequelle darstellte. Bei Aichhalden handelt es sich um ein Ausgedehntes Haufendorf mit dicht überbautem Ortskern, für den ein kleinmaschiges gitterförmiges Straßennetz charakteristisch ist. Im Südosten erstreckt sich ein größeres, planmäßig angelegtes Neubaugebiet. Wachstumsspitzen auch nach Nordwesten.
Historische Namensformen:
  • Aichhalden 1323
Geschichte: Die herrschaftlichen Rechte lagen zunächst bei den Falkensteinern. Diese veräußerten 1416 Aichhalden und Hinteraichhalden auf Wiederkauf an Rottweil. Nachdem die Falkensteiner wieder die Ortsherrschaft innehatten, verkauften sie Pfandschaftsrechte an Aichhalden 1444 an die Herrschaft Württemberg, welche diese Rechte offenbar nur kurzfristig hielt. 1549 gehörten alle hoch- und niedergerichtlichen Rechte in Aichhalden der Herrschaft Schramberg, welche die Ortsherrschaft bis 1805 innehatte. Seit 1549 war Aichhalden der namensgebende Hauptort eines schrambergischen Amtes. Es war in dieser Funktion Sitz eines Hochgerichts, das durch einen Galgen verkörpert wurde. Nach dem Übergang an Württemberg wurde Aichhalden 1806 dem Oberamt Schramberg und 1810 dem Oberamt Oberndorf unterstellt. Der Zehnt des Städtleins war 1455 zwischen dem Kloster Alpirsbach und den Bürgern strittig. Durch Tausch gingen 1552 der Groß-, Klein- und Heuzehnt vom Kloster Alpirsbach und der Pfarrei Waldmössingen an die Herrschaft Schramberg über. Ebenso gelangte das Widemgut vom Kloster Alpirsbach an die Herrschaft Schramberg. Vermutlich besaßen auf der Ortsgemarkung die Herren von Burgberg Ende des 13. Jahrhunderts einen Hof und das Kloster St. Georgen einige Gültrechte. Im 15. Jahrhundert sind Allodrechte dieses Klosters nachweisbar und noch gegen Ende des 17. Jahrhunderts erhielt es unter anderem aus zwei Höfen Zinszahlungen. Mitte des 15. Jahrhunderts erwarb auch das Kloster Alpirsbach in der nördlichen Gemarkung Besitz. Die umfangreiche Grundherrschaft der Herrschaft Schramberg wird dann durch das Urbar von 1547 dokumentiert. Im Bestreben ein eigenes Wirtschaftszentrum zu errichten, legten die Falkensteiner eine städtische Siedlung an, die 1444 als Stadt erwähnt wurde. 1455 ist die Rede von »consulum et civitatis opidi Aichhalden«. Nach einer letztmaligen Erwähnung als Stadt 1549 ging die Erinnerung an eine städtische Verfassung verloren. Mit Schramberg wurde Aichhalden 1805 württembergisch, kam 1806 zum Oberamt Schramberg (1807 Unteramt Schramberg im Oberamt Hornberg), 1810 zum Oberamt Oberndorf und 1938 zum Landkreis Rottweil.
Wirtschaft und Bevölkerung: 1690 lebten im Ort 22 Bauern und lediglich 20 Taglöhner. 1705 hatte sich das Verhältnis stark verändert, bei 35 Bauern gab es nun 87 Taglöhner. 1720 wurden dann 32 Bauern, 75 Taglöhner sowie 23 Witwen gezählt. Die 1750 erstmals feststellbare Gesamteinwohnerzahl (560), die sich bis 1755 kaum (561) veränderte, stieg dann bis 1769 (580) etwas stärker an. 1737 umfasste die Nutzfläche 1916 Jauchert, davon waren 1061 Jauchert Acker, 347 Jauchert Weiden, 5 Jauchert zweimal mähbare Wiesen, 275 Jauchert einmal mähbare Wiesen, 25 Jauchert Gärten, 30 Jauchert Mooswiesen, 103 Jauchert Allmende und 70 Jauchert Wald. Um 1739/40 wurden im ganzen Amtsbezirk Aichhalden 16 Weber, fünf Kübler beziehungsweise Küfer, je drei Wirte, Schuster, Schneider und Schläuffer oder Fruchthändler sowie je zwei Bäcker und Maurer gezählt. Nachweislich ab 1549 waren die Aichhalder in die Schramberger Herrenmühle gebannt. Nach Auseinandersetzungen mit der Herrschaft erhielt 1792 die Gemeinde das Recht den Bann auszulösen und eine eigene Mühle einzurichten. 1792 bis 1794 wurden am Grundbach zwei Mahlmühlen (obere und untere) errichtet. Eine Sägemühle und eine Ölmühle waren damals schon vorhanden.

Ersterwähnung: 1455
Kirche und Schule: Nach Auseinandersetzungen mit dem Kloster Alpirsbach wurde 1455 festgelegt, dass in der Kirche jeden Sonntag und einmal wöchentlich Gottesdienst abgehalten werden sollte. Das Filialverhältnis zu Waldmössingen endete, als Aichhalden ab 1581 der Pfarrei Sulgen unterstellt wurde. 1737/39 erfolgte dann die Einrichtung einer eigenständigen Pfarrei, der Heiligenbronn bis 1795 als Filial unterstellt war. 1787 wurde die Pfarrei Aichhalden durch Gebiete vergrößert, die zuvor von der Pfarrei Sulgen in Hinteraichhalden und Lachen abgetrennt worden waren. Die Wohnplätze Buz und Eselbach gehören heute noch zu den katholischen Pfarreien Sulgen beziehungsweise Mariä Himmelfahrt in Schramberg. Das Kirchenpatronat lag im 18. Jahrhundert bei der Herrschaft Schramberg. Das Michaelspatrozinium ist erst für 1755 belegbar. Die 1674 durch Brand zerstörte Kirche wurde im darauffolgenden Jahr wieder aufgebaut. Der Neubau 1832 erfolgte unter Beibehaltung des gotischen Turms, dessen Satteldach zwei Renaissancegiebel hat. Das Pfarrhaus wurde 1740 erbaut und 1819 und 1837 ausgebessert. Eine 1764 anerkannte Herz-Jesu-Bruderschaft wurde bis 1787 aufgehoben. Das 1780 erbaute Schulhaus wurde 1822 vergrößert. 1802 gab es 225 schulfähige Kinder und daher wurde die Einstellung eines zweiten Lehrers sowie die Einrichtung eines zweiten Klassenzimmers für notwendig erachtet. Kirchenneubau (St. Michael) von 1832, gotischer Kirchturm im Оsten des Chors mit Renaissancegiebeln. Die katholische Pfarrei umfaßt die gesamte heutige Gemeinde, ausgenommen die Ortsteile Buz (zur katholischen Pfarrei Sulgen, Stadt Schramberg) und Eselbach (zur Pfarrei Maria Himmelfahrt in Schramberg). Die Evangelischen von Aichhalden zur Kirchengemeinde Rötenberg, vom Ortsteil Eselbach jedoch zur evangelischen Kirchengemeinde Schramberg gehörig.
Patrozinium: St. Michael
Ersterwähnung: 1755

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