Bettenhausen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1156 [um 1156/60]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der Ort wird erstmals um 1156/60 als »Betinhuosen« erwähnt. Durch den frühen Nachweis der Kirche (1089) wird jedoch das Vorhandensein einer Siedlung schon für das 11. Jahrhundert indirekt belegt. Die Namensendung -hausen weist auf eine frühmittelalterliche Ausbausiedlung hin. Die 1739 erstmals feststellbare Anzahl von 17 Häusern veränderte sich bis 1784 mit 19 Häusern kaum. Von den 1748 gezählten 19 Häusern waren drei Bauernhäuser, 13 Taglöhner-, Wirts- und Handwerkerhäuser jeweils mit sowie drei Taglöhnerhäuser ohne Scheuer. Dazu kam ein Hirtenhaus ebenfalls ohne Scheuer. Der größte Teil der Ackerflur wurde im Rahmen der Dreifelderwirtschaft bebaut (1748 »Lindenberg«, »Schupes«, »Brachfeld«). Immer wieder zerstörten Überschwemmungen die beiden Brücken über die Glatt (z.B. 1799, 1804).
Historische Namensformen:
  • Betenhusun 1100 [12. Jahrhundert]
  • Betinhuosen
  • Betenhusen
Geschichte: Die Erwähnung Ritter Johanns »de Betenhusen« Anfang des 13. Jahrhunderts ist der erste Nachweis für den ansonsten wenig bekannten Ortsadel. Schon mit Ritter Hugo, der 1246 als Zeuge urkundete, brechen die Nachrichten über das Geschlecht ab. Ein zwischen 1308–1332 urkundlich nachweisbarer Hugo gehörte nicht mehr zum Ortsadel, sondern war ein Sohn eines gleichnamigen Herrn von Leinstetten. Die herrschaftlichen Rechte waren stets Allod. Der Blutbann hingegen wurde erstmals 1606 durch die Vergabe als österreichisches Lehen bekräftigt. Auf die Anlage einer Richtstätte wurde jedoch verzichtet, da Leinstetten schon über eine solche verfügte. Erste belegbare Inhaber der herrschaftlichen Rechte waren im 14. Jahrhundert die Herren von Lichtenfels. Sie teilten sich dann in mehrere Linien auf, welche in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts ihre Besitzrechte schrittweise an die Herren von Neuneck veräußerten. Zwischen 1491 und 1538 erwarben die Herren von Bubenhofen nach und nach den Ort einschließlich des Patronatrechts. Wegen Schulden der Ortsherren beim Spital Leinstetten war Bettenhausen 1661 bis 1693 an dieses verpfändet. 1782/83 wurde es an den Straßburger Freiherrn von Frank verkauft. Es folgte 1790/91 der Übergang an den Grafen von Sponeck. 1805/06 kam der Ort unter württembergische Oberherrlichkeit. Mit Leinstetten gehörte Bettenhausen zum Ritterschaftskanton Neckar-Schwarzwald. 1805/06 kam es an das Oberamt Sulz, 1808–1810 vorübergehend an das Oberamt Alpirsbach und danach wieder an das Oberamt Sulz. Das Kloster Alpirsbach empfing 1460 leib- und grundherrliche Abgaben. 1488 gehörten dem Kloster zwei Güter. In diesem Jahrhundert verfügten auch das Augustinerinnenkloster Oberndorf und die Kaplaneipfründe des Choraltars der Burgkapelle in Neuneck über Besitzrechte. Die Frühmesse von Dornhan besaß Ende des 16. Jahrhunderts Zinseinnahmen. Der Großzehnt gehörte Ende des 18. Jahrhunderts überwiegend der inkorporierten Pfarrei Bettenhausen, während der Klein- und Heuzehnt ihr sogar allein zustand. Der Novalzehnt hingegen ging in der Mitte des 17. Jahrhunderts an die Herrschaft. 1540 war ein Gericht für Bettenhausen und Leinstetten zuständig. Für Bettenhausen allein werden die Anfänge der kommunalen Selbstverwaltung durch das vermutlich 1630 verfasste und 1648 bestätigte Vogtbuch deutlich sichtbar, welches erstmals Gemeinde sowie Richter und den Heimbürgen erwähnt und deren Zuständigkeiten regelte. Als Gemeindebedienstete gab es unter anderem einen Holzmeister (1729) sowie eine Hebamme (1754), während für den Brandfall im Rahmen einer Brandbekämpfungsordnung Rottmeister ernannt waren. Ergänzend zu dem Vogtbuch durfte sich die Gemeinde 1729 eine von der Herrschaft zu bestätigende Dorfordnung (Fleckenordnung) geben, die 1754 erneuert wurde. Im Bauernkrieg von 1525 beteiligten sich einige Ortsbewohner an der Belagerung und Eroberung benachbarter Burgen. 1938 kam Bettenhausen zum Landkreis Horb.
Wirtschaft und Bevölkerung: Um die Mitte der 1640er Jahre sank die erstmals feststellbare Zahl von 21 erwachsenen Bürgern und Untertanen wegen einer Seuche auf zehn. 1672 wurden dann 13 Bürger gezählt, deren Anzahl zunächst auf 23 (1754) und schließlich auf 24 (1783) anstieg. Die 1805 erstmals feststellbare Gesamteinwohnerzahl betrug 158. Die land- und forstwirtschaftliche Nutzfläche bestand 1748 aus 656 Morgen steuerbaren Landes, das sich aus 264 Morgen Äcker, 33 Morgen Hackfelder, 92 Morgen Wiesen, 12 Morgen Gärten, 125 Morgen Weiden und 130 Morgen Waldungen zusammensetzte, sowie unbesteuertem zum Rittergut gehörigem Land. Der Viehbestand setzte sich 1739 nachweislich aus fünf Pferden, vier Ochsen, 27 Stieren, 19 Kälbern und 25 Kühen zusammen. Die sozialen Verhältnisse blieben im 17./18. Jahrhundert einigermaßen stabil; standen 1672 drei Bauern neun Taglöhnern gegenüber, so waren es 1739 drei Bauern und zwei Halbbauern gegenüber 14 Taglöhnern. An Dorfhandwerk gab es 1739 jeweils einen Wagner, Bäcker, Kübler und Schuhmacher sowie jeweils drei Flößer und Weber. Die Bewohner waren in die Mühle nach Leinstetten gebannt, obwohl es im Ort eine 1505 erstmals erwähnte Mahlmühle gab. Die 1623 genannte Sägmühle gehörte Württemberg. Eine Wirtschaft, die zugleich als Herberge diente, ist erstmals für 1606 nachweisbar. 1748 wurden zwei Schildwirtschaften gezählt, welche beide einen schlechten Umsatz hatten.

Ersterwähnung: 1089
Kirche und Schule: Die 1275 erstmals genannte Pfarrei gehörte zu den schlecht dotierten. Sie unterstand im Mittelalter zunächst dem Dekanat Kirnbach-Sulz (1275) und später dem Dekanat Oberndorf (1324). Das Patronatsrecht gehörte 1370 den Herren von Lichtenfels, bis es vermutlich 1411 die Herren von Neuneck aufkauften. Danach erwarb Rudolf von Ehingen das Recht, um es 1527 an Jakob von Anweil und Hans von Weitingen zu verkaufen, die es schließlich 1538 an Hans Marx von Bubenhofen weiterveräußerten. Dieser ließ noch im gleichen Jahr die Pfarrei nach Leinstetten transferieren, wodurch die Kirche zur Filiale von Leinstetten wurde. Jedoch blieb die Heiligenpflege weiterhin bestehen. Der Gottesdienst wurde ab 1793 von einem Vikar aus Leinstetten versehen. Die Kirche ist durch eine auf 1089 datierte Kirchweihenachricht sehr früh nachweisbar. Auf dem aus diesem Jahr stammenden Reliquienkästchen werden die Dreifaltigkeit, Heiligkreuz, der Apostel Andreas und die heiligen Pankratius, Geor(g)ius, Tiburtius, Otmar und Brigida genannt; später wurden sie verdrängt. Um 1460 wurde die Kirche gotisch umgebaut; zu dieser Zeit lautete das Patrozinium vermutlich Sankt Roman. Das heutige Konradspatrozinium erscheint erstmals 1727. Ebenso wie Leinstetten blieb der Ort katholisch. Bettenhausen erhielt erst in dem zweiten Drittel des 18. Jahrhunderts eine eigene Schule, davor besuchten die Kinder die Schule in Leinstetten. Frühgotischer Kirchenbau mit polygonalem Chor und Dachreiter, über dem Eingang das Datum 1460, 1975 erweitert. Katholiken zur Pfarrei Leinstetten, die Evangelische nach Fürnsal.
Patrozinium: St. Konrad
Ersterwähnung: 1727

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