Gundelshausen - Wohnplatz 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Wohnplatz
Liegt auf Gemarkung: Dornhan
Ersterwähnung: 1130 [um 1130]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Reihenweiler.
Historische Namensformen:
  • Gundolfishusen 1125 [1125/27]
Geschichte: Als Hausen-Ort dürfte Gundelshausen (Personenname Gundwolf) in der Zeit des älteren Landesausbaus nach 650 entstanden sein. Zu der frühmittelalterlichen Siedlung gehörte ein Friedhof (Gewanne Götterbühl und Heiden/Schelmengarten). Alter herrschaftlicher Besitz deutet sich in den 1460 belegten Flurnamen Breite und Brühl an. Genannt wird der Ort erstmals um 1130 mit Walter und Albrecht von »Gundolfishusen«. Der 1427/60 als Dorf bezeichnete Ort muss im Spätmittelalter mit einem Graben befestigt gewesen sein (1460 Flurnamen Fleckengraben und hinterer Graben) und hatte bis ins 20. Jahrhundert eine eigene Gemarkung. Durch Abzug in die Stadt Dornhan und in andere Orte schmolz die Bevölkerung von etwa sieben Haushalten zu Beginn des 15. Jahrhunderts auf zwei Haushalte um 1460 zusammen, um danach wieder stetig anzuwachsen. 1545 dürften wieder circa 40 Personen am Ort gelebt haben. Um 1600 bewohnten etwa 60 Einwohner sechs Bauern- und vier weitere Häuser. Das einstige Dorf wird 1629 nur noch als Weiler bezeichnet. Nach dem 30jährigen Krieg waren 1652 vier von elf Häusern eingefallen, der Ort hatte 1654 nur noch 37 Einwohner. Die Bevölkerungsverluste waren erst um 1690 ausgeglichen. Zwischen 1700 und 1734 wuchs die Bevölkerung zeitweise auf über 100 Personen an, um sich nach 1740 auf einen Stand von circa 70–80 Einwohnern einzupendeln. Im 18. Jahrhundert umfasste der Ort circa neun Wohnhäuser, die Gemeinde besaß ein Hirtenhaus. Gundelshausen war ein rein agrarisch geprägter Ort mit wohlhabenden Bauern und einer unterbäuerlichen Schicht. Es gab kein Handwerk, im 18. Jahrhundert werden lediglich zwei Flößer erwähnt. 1545 hatten neun von 15 Steuerpflichtigen ein Vermögen unter 20 Gulden, darunter sieben zum Gesinde gehörige Personen, ein Schmied und ein Schafhirte. Die übrigen Steuerzahler waren Bauern: vier besaßen ein Vermögen von 200 Gulden, die anderen beiden steuerbaren Besitz im Wert von 150 Gulden und 60 Gulden. 1607 waren 598 Morgen der landwirtschaftlichen Nutzfläche im Besitz der sechs Bauern, von denen fünf ein Vermögen über 1000 Gulden hatten, während es einer nur auf 355 Gulden brachte. Den übrigen Landbesitz, einen Viertel Morgen, teilten sich die restlichen fünf Steuerzahler der unterbäuerlichen Schicht, die zusammen 280 Gulden Vermögen besaßen. Neben drei mittelgroßen Betriebseinheiten (84–91 Morgen) gab es 1607 einen von Vater und Sohn bewirtschafteten Betrieb von 180 Morgen sowie einen wohl zwischen Vater (15 Morgen) und Sohn (140 Morgen) geteilten Betrieb. Obwohl sich die Zahl der Haushalte während des 30jährigen Krieges von zwölf auf fünf reduziert hatte, lagen 1652 nur 80 Jauchert Acker und Wiesen wüst. 1730 wurde die landwirtschaftliche Nutzfläche mit 793 Morgen angegeben (524 Morgen Ackerland, 197 Morgen Wald, 54 Morgen Wiesen, 10 Morgen Allmende und 8 Morgen Baumgarten). Fast die gesamte Fläche (752 Morgen) gehörte 1768 in die Erblehen des Klosters Alpirsbach und der Kaplanei Dornhan (19 Morgen), es gab nur wenig Eigenbesitz. Der Alpirsbacher Lehenbesitz war auf zwei Höfe (167–222 Morgen), zwei Hofgüter (95–236 Morgen) und ein Lehen ohne Anwesen mit 13 Morgen verteilt, die drei größten Güter (zusammen 625 Morgen), die auch die Drittteilabgabe entrichteten, waren allerdings in der Hand mehrerer Inhaber (Trägereien). Die Äcker lagen in den Zelgen Seestauden (später Kilberg), Höneck und Dürnhain (Dürnen). 1768 umfasste die Alpirsbach großzehntpflichtige Ackerfläche 457 Morgen, die Württemberg novalzehntpflichtige 80 Morgen. 1460 ist eine Kapelle beim Hofacker in der Zelg Kilberg genannt, der Ort besaß jedoch noch 1767 keine eigene Kirche. Ab 1726 hatte Gundelshausen zeitweise eigene Schulmeister, ansonsten besuchten die Schüler den Unterricht in Betzweiler oder Dornhan. Schule wurde zumeist nur im Winter gehalten. Von 1726–1750 schwankten die Schülerzahlen zwischen neun und 26 Schülern. Die Besetzung der Schulstelle erfolgte 1739 durch den Pfarrer zu Dornhan, 1740 durch die Gemeinde. Um das Jahr 1780 setzte sich ein ganzjähriger Schulbesuch durch. Gundelshausen gehörte bis 1807 zum württembergischen Oberamt Dornhan, dann Oberamt Sulz.
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