Leinstetten - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1085

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die Ersterwähnung des Ortsnamens (»Linstetin«, »Linsteten«) fällt mit der des Ortsadels zusammen. Der Name verweist auf einen hochmittelalterlichen Ausbauort, welcher vermutlich von Bettenhausen gegründet wurde. 1748 gab es 40 Behausungen, davon drei Bauernhöfe mit Scheuern, 35 Taglöhnerhäuser mit und zwei ohne Scheuer. Noch 1784 hatte sich die Anzahl der Häuser nicht verändert. Die wahrscheinlich 1298 (»castrum Linstetten«) erwähnte Burg des Ortsadels ist erst für 1359 gesichert nachweisbar. Ende des 16. Jahrhunderts wurde sie renoviert und 1838/39 abgerissen. Das um 1609 errichtete neue Schloss wurde Ende des 18. Jahrhunderts im Rokokostil umgebaut. Die Bearbeitung der Ackerflur erfolgte im Rahmen der Dreifelderwirtschaft (1753 »Öschle« oder »Hart«, »Kirchenöschle« oder »Ziegelhütten«, »Lunckholtz«, 1748 auch »See«).
Historische Namensformen:
  • Linstetin 1085
  • Linsteten
Geschichte: Der erstmals 1085 mit »Manegolt nomine de Linsteten« erwähnte Ortsadel war mit den Herren von Brandeck, Hochmössingen, Rüti unter anderem verwandt. Für das 11. Jahrhundert ist Güterbesitz bei Schwarzenberg (Ortsteil Gemeinde Baiersbronn) und in Ottendorf nachweisbar. Der Besitzschwerpunkt des Geschlechts jedoch lag in Leinstetten, welches seit dem 14. Jahrhundert in seiner Hand war. Dazu kam eine Reihe von Höfen und Zehntrechten in umliegenden Orten. Die 1525 ausgestorbene Familie führte seit Beginn des 14. Jahrhunderts ein Schild mit drei Sternen als Wappen. Erster nachweisbarer Inhaber der Herrschaft war der Ortsadel, welcher 1359 zwei Drittel Leinstettens mit der Burg als Lehen der Grafschaft Hohenberg verliehen bekam. Während dieser Teil des Orts 1783 allodisiert wurde, war der andere schon immer Eigentum der jeweiligen Ortsherren. 1606 wurde der Blutbann erstmals durch Verleihung als österreichisches Lehen bekräftigt. 1474 verkaufte Jörg von Leinstetten die Gerichtsherrschaft und den grundherrlichen Besitz an die Herren von Bubenhofen. Diese mussten 1783 den Ort an den Straßburger Bürger Freiherrn von Frank verkaufen. 1791 folgte der Graf von Sponeck. Schließlich kam der Ort 1805/06 an Württemberg. Verwaltungsmäßig gehörte Leinstetten zum Ritterschaftskanton Neckar-Schwarzwald. 1805/06 wurde es dem Oberamt Alpirsbach unterstellt und kam wenig später zum Oberamt Sulz. Ende des 15. Jahrhunderts waren auch die Herren von Neuneck im Ort begütert. Der Großzehnt gehörte 1570 zu drei Vierteln als Zubehör des Ungerichtshof den Herren von Neuneck und zu einem Viertel dem Kloster Alpirsbach. Mitte des 17. Jahrhunderts erscheint die Pfarrei Leinstetten im Besitz des überwiegenden Teils des Großzehnts, während das zum Ungerichthof zählende Viertel weiter aufgesplittert war. Zunächst war ein Gericht für Bettenhausen und Leinstetten zuständig (1540). Erstes ausschließlich die kommunale Selbstverwaltung Leinstetten betreffendes Zeugnis ist die Nennung eines Heimbürgen 1602. Das vermutlich 1630 verfasste und 1648 bestätigte Vogtbuch erwähnt dann erstmals Gemeinde sowie Richter. Die ursprüngliche Burganlage wurde vermutlich 1230/50 erbaut. Nach Zerstörungen Anfang des 15. Jahrhunderts wurde sie als Burgstall bezeichnet. Die Burg Lichtenfels gehörte im 14. Jahrhundert dem gleichnamigen Geschlecht als Lehen der Herren von Falkenstein. Während ein Teil als Eigen im 15. Jahrhundert an die Grafen von Württemberg ging und Ende des 18. Jahrhunderts allodisiert wurde, erscheint der andere schon im 16. Jahrhundert als Eigen der Bubenhofener. 1411/49 erwarben die Herren von Neuneck einen Teil der Lehensrechte, welcher 1538 an die Herren von Bubenhofen ging. Einen anderen Teil dieser Rechte kauften 1446 die Herren von Leinstetten, der 1474 ebenfalls an die Bubenhofener ging. Die erstmals 1396 nachweisbaren Herren von Lichtenfels waren vermutlich ein Seitenzweig der Herren von Dettingen, Bellenstein und Schilteck. Im 14. Jahrhundert gehörte ihnen Bettenhausen, die obere Hälfte Dürrenmettstettens sowie Besitzrechte unter anderem in Wittendorf, Seebronn und Wittlensweiler. Nach ihrer Aufteilung in mehrere Linien veräußerten sie in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts ein Großteil ihres Besitzes in Lichtenfels und Bettenhausen schrittweise an die Herren von Neuneck. Im 15. Jahrhundert zog sich das Geschlecht an den Oberrhein und in den Breisgau zurück, wo es 1601 erlosch. Als Wappen führte es einen gespaltenen Schild mit dem »Flug« (Schwinge) in der einen und der »Axt« in der anderen Hälfte. 1938 kam Leinstetten zum Landkreis Horb.
Wirtschaft und Bevölkerung: Die 1649 feststellbare Anzahl von 22 Untertanen hatte sich bis 1743 auf 48 gesteigert. 1805 betrug die erstmals feststellbare Gesamteinwohnerzahl 361. Die landwirtschaftliche Nutzfläche setzte sich 1748 aus beträchtlichen unbesteuerten zum Rittergut gehörenden Besitzungen sowie 992 Morgen besteuerten Landes zusammen. Letzteres umfasste 407 Morgen Äcker, 64 Morgen Hackfelder, 141 Morgen Wiesen, 36 Morgen Gärten, 187 Morgen Weiden und 157 Morgen Wald. Im 17./18. Jahrhundert lässt sich eine wachsende soziale Differenzierung erkennen; hatten 1672 noch jeweils drei Bauern und Seldner 16 Taglöhnern gegenübergestanden, so war die Zahl der Taglöhner bis 1739 auf 35 angestiegen. Das Dorfhandwerk war 1739 mit jeweils einem Barbier, Flößer, Schreiner, Schuhmacher, Zimmermann, Kübler und Schmied sowie jeweils zwei Bäckern, Schneidern, Maurern und Webern gut vertreten. Jedoch konnten sich die Handwerker nicht von ihrem Beruf ernähren und mussten nebenher in der Landwirtschaft arbeiten. 1748 wurden drei Schildwirtschaften mit schlecht gehendem Wein- und Biervertrieb gezählt. Eine Mühle ist für 1405 und eine Sägemühle für 1491 nachweisbar. Der Mühlenbann umfasste zusätzlich auch Bettenhausen und den Kaltenhof. 1795–1816 wurde unweit des Schlosses eine Walkmühle betrieben. 1792 erhielt der Ort das Marktrecht, wobei jedoch den viermal im Jahr abgehaltenen Vieh- und Krämermärkten kein Erfolg beschieden war.

Name: Burg Leinstetten – Burg Lichtenfels (1396)
Datum der Ersterwähnung: 1359

Ersterwähnung: 1100 [um 1100]
Kirche und Schule: Die 1275 erstmals genannte Pfarrei war schlecht dotiert. 1538 wurde die Pfarrei Bettenhausen in jene von Leinstetten inkorporiert, wobei jedoch die jeweiligen Heiligenvermögen getrennt blieben. Der Ort blieb bei der katholischen Konfession. Um 1100 übergab »Ruodolfus de Waltdorf« Besitzrechte an der Kirche an das Kloster Reichenbach, welches diese später weiterveräußerte. Das Patronatsrecht verkaufte 1474 Jörg von Leinstetten an Konrad von Bubenhofen. 1523/24 ging es an Jakob von Anweil und Hans von Weitingen, die es schließlich 1538 an Hans Marx von Bubenhofen weiterveräußerten. Die schon für 1100 nachweisbare Kirche wurde 1558 in gotischem Stil umgebaut. Das Stephanspatrozinium ist erstmals für 1680 belegbar. Seit der Translation eines romanischen Marienbildes von der Kirche von Unterbrändi nach Leinstetten 1793 ist die Kirche Ziel von Wallfahrten. 1556 wurde die noch heute bestehende Spitalstiftung eingerichtet. Diese war finanziell gut ausgestattet und hatte 1661–1693 als Gläubiger der Herren von Bubenhofen die Ortsherrschaft von Bettenhausen als Pfand inne. Das Spitalsgebäude wurde nach 1558 errichtet und 1811 durch einen Neubau ersetzt. Für Mitte des 18. Jahrhunderts ist erstmals ein Schulmeister nachweisbar. Die Einführung der Sommerschule erfolgte erst Anfang des 19. Jahrhunderts. 1811 wurde im neuen Spitalsgebäude eine Schulstube eingerichtet. Spätgotische katholische Pfarrkirche, auf dem Marienaltar der Pfarrkirche romanische Muttergottes aus der Wallfahrtskirche Unterbrändi; im Innern bubenhofenscher Epitaph von 1550. St. Wendelinskapelle beim Kaltenhof östlich des Ortes. Heute katholische Pfarrei mit Sprengel Leinstetten, Bettenhausen und Fürnsal sowie von der Stadt Sulz die Stadtteil Dürrenmettstetten und Hopfau, außerdem von der Gemeinde Glatten sowie von der Gemeinde Schopfloch (beide Verwaltungsraum Dornstetten, Landkreis Freudenstadt) die Ortsteile Neuneck sowie Ober- und Unteriflingen. Die Evangelische nach Fürnsal, der Gemeindeteil Kaltenhof jedoch nach Dürrenmettstetten (Stadt Sulz am Neckar).
Patrozinium: St. Stephan
Ersterwähnung: 1680

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