Hardt - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1370

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Als erster Ortsteil wird Hugswald 1360 erwähnt. Der Name der heutigen Gemeinde, früher nur Bezeichnung einer Gruppe von Höfen, geht zurück auf ein Waldstück, den 1370 erstmals genannten »Künigshardt« (Königswald). Dies deutet auf eine relativ späte Besiedlung hin, die möglicherweise erst Ende des 12. Jahrhunderts einsetzte, auf jeden Fall später als im Pfarrort Mariazell und nicht wie dort in Form eines geschlossenen Dorfes. Bezeugt sind die 15 so genannten Urhöfe im Urbar des Rochus Merz von 1547. Auf Wüstungen und damit auf eine ursprünglich größere Zahl von Höfen weisen die in den älteren Lagerbüchern erwähnten Ödländer hin. Die 15 Höfe gliedern sich in fünf Gruppen zu je drei Höfen: Ober- und Unterhardt, Tischneck, Hugswald und Friedrichsberg. Dies ist jedoch eine rein geographische Einteilung, auf die Besitzteilungen und administrative Zuordnungen keine Rücksicht nehmen. Im 18. Jahrhundert verdichtete sich die Besiedlung allmählich durch den Bau von Häusern für Tagelöhner, so dass die Zahl der Häuser gegen Ende des Jahrhunderts 27 betrug. Die Höfe selbst wurden jedoch kaum geteilt.
Historische Namensformen:
  • Hard 1416
  • Künigshardt
Geschichte: Das Gebiet der späteren Gemeinde Hardt wurde von den Klöstern St. Georgen, Alpirsbach und Rottenmünster kultiviert. Später etablierten sich als weltliche Herren in unmittelbarer Nähe die Herren von Falkenstein, die den Besitz der Herren von Ramstein übernahmen und sich in die Linien Falkenstein-Falkenstein und Falkenstein-Ramstein teilten. In der Zeit des Niedergangs dieser Familie verkaufte erstere 1444 sieben Höfe an Württemberg, letztere 1447 vier Höfe an Hans von Rechberg, den Begründer der Herrschaft Schramberg. Unter schrambergischer Oberhoheit standen auch spätestens 1547 vier weitere Höfe, von denen je zwei zur Grundherrschaft des Klosters Rottenmünster und – als württembergisches Lehen (1472 von Hans von Burgberg erkauft) – zur Kapelle St. Erhard in Hugswald gehörten. 1558 erwarb Rochus Merz von Staffelfelden durch Tausch die sieben bisher württembergischen Höfe. Damit befand sich das gesamte spätere Gemeindegebiet unter der Oberhoheit der seit 1583 österreichischen Herrschaft Schramberg. Den Zehnten bezog ursprünglich die Pfarrei Mariazell, seit Rochus Merz die kombinierte Kirchenstiftung der Herrschaft. Die meisten Einwohner waren schrambergische Leibeigene. In der Verwaltung waren sie dem Stab Mariazell zugeordnet und stellten regelmäßig den Beivogt. Von den Einwohnern des Dorfes Mariazell unterschieden sich die Bauern »auf den Höfen« durch die rechtliche Stellung und die Besitzverhältnisse. Hardt fiel 1806 an Württemberg. 1810 zum Oberamt Oberndorf, 1938 zum Landkreis Rottweil.
Wirtschaft und Bevölkerung: Die Bevölkerung der Hardter Ortsteile gliederte sich, wie in Mariazell, in Hofbesitzer und Tagelöhner. Die Zahl der Höfe war lange Zeit auf 15 festgelegt, erst in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts kam ein sechzehnter hinzu. Die Tagelöhner zählten 1698 41 Haushalte. Zu dieser Kategorie gehörten alle anderen Familien, auch die Handwerker. Das Handwerk war wesentlich stärker besetzt als in Mariazell (unter anderem vier Zimmerleute, je drei Weber und Kiefer) und dürfte damit auch den überörtlichen Markt bedient haben. Um 1750 dominierte das Bekleidungsgewerbe (neun Weber, vier Schneider). Die Zahl der Einwohner ist auf der Basis der obigen Zahlen (56 Haushalte) für die Zeit um 1700 auf circa 250 zu schätzen und stagnierte offenbar in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. 1780 zählte die Pfarrei Mariazell 940 Seelen. Davon dürften etwa 350 bis 400 im Bereich der heutigen Gemeinde Hardt gewohnt haben.

Ersterwähnung: 1354
Kirche und Schule: Die Bewohner der Höfe waren der Pfarrei Mariazell zugeteilt. In Hugswald befand sich als Filiale eine Kapelle, die dem frühmittelalterlichen Wanderprediger St. Erhard geweiht war. Einen schriftlichen Beleg für das Patrozinium gibt es bereits 1354. Die Kapelle wird dort als Filiale von Mariazell genannt, ihre Lage – in Hugswald – aber nicht erwähnt. Die Kapelle hatte zahlreiche Besitzungen, unter anderem zwei benachbarte Höfe, den so genannten Heiligenwald und ein Gut in Sinkingen, die von einem eigenen Heiligenpfleger verwaltet wurden. Rochus Merz vereinigte diese Güter mit der von ihm gegründeten Stiftungspflege der Herrschaft und führte nach der Erwerbung der bisher württembergischen Höfe dort das katholische Bekenntnis wieder ein. Die Kapelle diente als Wallfahrtskirche und wurde als solche an sechs Tagen im Jahr besucht. Nach einer Zerstörung im 30jährigen Krieg wurde sie 1663 wieder aufgebaut. Im Zeitalter der Aufklärung hob die Regierung in Freiburg 1786 im Zuge der Schließung überflüssiger Gotteshäuser die bis dahin gut unterhaltene Kapelle auf. Das Inventar wurde an benachbarte Kirchen verteilt und der Bau selbst 1811 beziehungsweise 1816 auf Abbruch versteigert. Die Schule auf dem Hardt geht vermutlich bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts zurück, wie sich aus der Erwähnung von Schulmeistern in Kirchenbüchern folgern lässt. Eine offizielle staatliche Anerkennung erlangte sie jedoch erst im Jahr 1797. Wie in den anderen Gemeinden der Herrschaft Schramberg übten die Grafen von Bissingen auch hier das Patronatsrecht aus. Obwohl sich das Einzugsgebiet der Schule nicht auf das ganze spätere Gemeindegebiet erstreckte, kommt dieser Institution für die spätere Abspaltung von der Gemeinde Mariazell eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zu. 1893 katholische Kirche St. Georg erbaut. Hardt war bis 1918 Filiale der katholischen Markuskirche von Mariazell mit Ausnahme des Zinkens Hutneck, der nach Sulgen gehörte. Heute umfaßt die katholische Pfarrei neben Hardt auch von der Gemeinde Tennenbronn die Ortsteile Kalkhof und Maurerhäusle, von Buchenberg, Gemeinde Königsfeld (Schwarzwald-Baar-Kreis) die Ortsteile Nägelesee, Mönchhof und Mühllehen. Die Evangelischen zur Pfarrei Locherhof (Gemeinde Eschbronn, Verwaltungsraum Dunningen).
Patrozinium: St. Erhard
Ersterwähnung: 1354

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