Beffendorf - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0769

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Ein Lagerplatz oder eine Siedlung der Jungsteinzeit wird in Flur »Stellenwiesen« südöstlich des Ortes vermutet. Einige Einzelfunde aus römischer Zeit lassen keine Rückschlüsse auf Siedlungen zu. Erst im 7. Jahrhundert dürfte die Siedlung entstanden sein, die 769 erstmals »Beffindoraf« genannt wird. Ihre Anfänge im frühen 7. Jahrhundert belegt die archäologische Untersuchung eines nordöstlich der Kirche gelegenen Friedhofs der Merowingerzeit, bei der 1971 rund 260 Gräber erfasst wurden. Die Entwicklung des mittelalterlichen Dorfes vollzog sich zunächst um die Kirche und den herrschaftlichen Fronhof und schließlich entlang der Durchfahrtsstraßen als Siedlungsachsen. 1634, als 34 Haushalte existierten, lassen sich erstmals genaue Angaben zur Größe des Dorfes machen. Ihre Zahl stieg bis Ende des 18. Jahrhunderts auf rund 50 an. Mehrfach hatte das Dorf unter Brandkatastrophen zu leiden. Zu Beginn des 15. Jahrhunderts brannten Diener des Markgrafen von Baden Teile des Dorfes nieder, während der Landenberger Fehde 1540 geschah dies erneut. Ein verheerender Brand zerstörte 1739 fast den gesamten Ort, 1773 fielen weitere vier Gebäude einem Feuer zum Opfer. Die Siedlung bildete den Mittelpunkt der nahezu runden, etwa 850 Hektar umfassenden Markung. Die drei Zelgen wurden nach benachbarten Orten gen Winzeln (teils auch: »uf Gilgenfeldt«), gen Hochmössingen und gen Oberndorf (teils auch: »uf der Steig«) genannt. Der aus dem Wirtschaftsland der Burg Waseneck hervorgegangene Oberaichhof liegt im Osten der Markung. Neubauten im Westen, Nordwesten und Süden von Beffendorf. Gewerbegebiet im Westen und Nordwesten.
Historische Namensformen:
  • Beffindoraf 0769
Geschichte: Über die Hoheitsverhältnisse im Frühmittelalter lassen sich nur allgemeine Aussagen treffen. Demnach dürfte der Ort Teil der Bertholdsbaar gewesen sein. 769 erhielt das Kloster St. Gallen als Schenkung zusammen mit Lautenbach bei Oberndorf Güter, deren Umfang und Qualität aber nicht bestimmbar ist. Später tritt St. Gallen hier nicht mehr in Erscheinung. Seit 1139 ist Kloster Gengenbach als Inhaber der Ortsherrschaft belegt, die Oberhoheit gelangte vermutlich über die Kastvogtei von den Zähringern an die Herzöge von Teck, die den Ort zu ihrer Herrschaft Oberndorf zählten. Als solcher teilte er das Schicksal der anderen Herrschaftsdörfer und wechselte mit diesen die Herren. Die Hochgerichtsbarkeit war allerdings spätestens seit Anfang des 16. Jahrhunderts umstritten, weil der Ort im Bezirk der Rottweiler freien Pirsch lag. Der Reichsstadt wurde deshalb 1533 die Ausübung der Hochgerichtsbarkeit vertraglich zugesichert. Kloster Gengenbach hielt auf dem Fronhof drei Jahrgerichte ab, deren Ordnungen und Bestimmungen zumindest ins 12. Jahrhundert zurückreichten. Das Kloster war bedeutendster Grundherr im Ort und verfügte neben dem Fronhof mit 75 Jauchert Acker, 10 Mannsmahd Wiesen und rund 90 Jauchert Wald über fünf weitere Hofstätten mit Gütern, deren Flächen sich aber teilweise aus mehreren Lehengütern zusammensetzten. Daneben verlieh das Kloster auch einige Güter ohne Hofstätten, die teils bereits im 16. Jahrhundert als Trägereien aufgeteilt waren. Einzelne Einkünfte des Klosters waren zeitweise in anderen Händen. 1536 verkaufte das Kloster alle Güter an das Spital Rottweil, das sie wiederum 1743 an das Oberndorfer Augustinerkloster abtrat. Ein weiterer Hof war 1279 Eigentum Heinrichs von Urslingen, der ihn an den Oberndorfer Bürger Siegfried Hack verkaufte. Vermutlich Einkünfte aus diesem Hof, dessen Wirtschaftsflächen dem Kloster Gengenbach zinsbar waren, wurden 1432 an die Frühmesse zu Dornhan gestiftet. 1573 verkaufte die Präsenzpflege Oberndorf einen eigenen Hof an einen Horgener Bürger, die Herkunft dieses Besitzes ist unklar. 1519 sind Haus und Hofstatt der »Frauen von St. Niclaus« zu Rottweil genannt. Weitere Rottweiler Einrichtungen traten seit dem 16. Jahrhundert als Grundherren in Erscheinung. Neben dem Spital, das die Besitznachfolge des Klosters Gengenbach angetreten hatte, verfügten die Bruderschaft (1699 sechs kleine Lehengüter) und die Liebfrauenkirche in kleinerem Umfang über Rechte. Ihre Güter dürften aus Teilen des alten Gengenbacher Besitzes herrühren, die Güter der Bruderschaft wurden 1748 wie zuvor die Spitalgüter an das Augustinerkloster Oberndorf verkauft. Bedeutende Einkünfte bezogen auch die Inhaber der Herrschaft Oberndorf aus dem Ort. So verschrieben die Herzöge von Teck 1324 Korngülten an die Oberndorfer Augustinerinnen, die vermutlich aus Einnahmen der Vogteigewalt stammten. Über einen Hof verfügten 1507 die Herren von Zimmern. 1550 gelangte er durch Tausch ebenfalls an das Augustinerinnenkloster Oberndorf. Über kleine und wenig bedeutende Zinsen aus einzelnen Flächen verfügten auch die Heiligenpflege sowie das Kloster Alpirsbach. Der Großzehnt war nachweislich seit Ende des 14. Jahrhunderts Eigentum der Herrschaft und wurde von dieser verliehen. Unter den Herren von Zimmern wurde er 1474 wieder unmittelbar an die Inhaber der Herrschaftsrechte gebracht und blieb von da an Bestandteil der Herrschaft Oberndorf. Eine Ausnahme bildete ein kleiner Zehntbezirk »im Brühl«, der ursprünglich von den Herren von Falkenstein zu Lehen ging und im 18. Jahrhundert an die Stadt Oberndorf gelangte. Der Kleinzehnt ging an die örtliche Heiligenpflege. Die Gemeinde scheint sich aufgrund der ausgeprägten grundherrlichen Strukturen des Klosters Gengenbach vergleichsweise spät entwickelt zu haben. In dem 1427 genannten Vogt ist wohl noch in erster Linie ein Amtsträger des Klosters zu sehen, der in der Regel auch den Fronhof innehatte. Bis ins 16. Jahrhundert entwickelte sich das Amt stärker zum Vorstand der Dorfgemeinde, die in Gestalt von Vogt und Dorfgericht 1542 erstmals in Erscheinung trat. 1635 sind zwölf Richter genannt. Einwohner des Dorfes beteiligten sich 1525 während des Bauernkrieges an der Besetzung der Burg in Sulz. Bedeutendster Gemeindebesitz waren die rund 200 Jauchert Allmenden, die an die Bürger ausgegeben waren. Ein eigenes Rathaus wurde erst 1810 erbaut. Nach dem Ort benannter Niederadel, vermutlich Ministerialen des Klosters Gengenbach, ist im 12. und 13. Jahrhundert genannt. Beffendorf gehörte seit 1606 zum österreichischen Obervogteiamt Oberndorf und kam 1805 an Württemberg; 1807 an Oberamt Rottweil, 1810 Oberamt Oberndorf, 1938 Landkreis Rottweil.
Wirtschaft und Bevölkerung: Die Zahl der Einwohner lässt sich erst in der Neuzeit abschätzen. Ausgehend von 43 Bürgern ist 1628 mit einer Einwohnerzahl von knapp 200 Menschen zu rechnen. 1772 zählte man 253 Menschen. Ihre wichtigste Lebensgrundlage seit dem Mittelalter war die Landwirtschaft. Neben den Inhabern der wenigen größeren Bauerngüter, die auch über Eigengüter verfügten, gab es eine große Zahl kleinerer Grundbesitzer, die auf einen Zuerwerb als Handwerker oder Taglöhner angewiesen waren. Vor allem die Weberei bot eine zusätzliche Verdienstmöglichkeit. Ein Kalkofen ist 1519 als Flurnamen im Ösch gen Oberndorf nachzuweisen.

Ersterwähnung: 1509
Kirche und Schule: Der Ort war bis ins 19. Jahrhundert stets Filial der Pfarrei Oberndorf, verfügte aber wohl schon im 15. Jahrhundert über eine dem heiligen Urban geweihte Kirche. Zunächst versah der Kaplan der Oberndorfer St. Nikolaus-Pfründe das Filial, bis die Seelsorge 1509 auf die Johanneskaplanei übertragen wurde. Zum Kirchengut zählte ein Widumgut im Ort. Das Kirchengebäude ist 1509 erstmals genannt und nahm 1540 bei einem Brand Schaden. Über seine Baugeschichte ist nichts bekannt, 1827 musste es mit Ausnahme des Turmes einem Neubau weichen. Das Schulwesen lässt sich erst seit Einführung der österreichischen Schulordnung 1774 verfolgen. Ein Schulhaus wurde 1805 erbaut, 1785 wurden 40 Kinder unterrichtet. Kirche St. Urban von 1827. Katholische Pfarrei seit 1843. Die Evangelischen zur Lindenhofpfarrei Oberndorf.
Patrozinium: St. Urban
Ersterwähnung: 1827

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