Bühlingen - Wohnplatz 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Wohnplatz
Liegt auf Gemarkung: Rottweil
Ersterwähnung: 1307

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Durch seinen Namen ist Bühlingen als alemannische Siedlung ausgewiesen, auch wenn es erst 1307 urkundlich genannt wird. Die Gemarkung des Dorfes ist auffallend klein und möglicherweise von Norden beschnitten. Der alte Kern von Bühlingen liegt am Westhang des Neckartales, unterhalb der Mündung der Eschach in den Neckar. Die Römerstraße von Rottweil in Richtung Süden schneidet die Gemarkung lediglich im Osten. Bühlingen war daher stärker auf die jüngere Straße von Rottweil durch das Neckartal in Richtung Deißlingen und die zugehörige Neckarbrücke orientiert, mit seinem Unterdorf aber vielfach hochwassergefährdet. Das Dorf galt als arm. Bühlingen ist ein straßendorfartiger Stadtteil im Süden von Rottweil. Neubaugebiet in Hanglage im Nordwesten. Gewerbegebiet im Süden.
Historische Namensformen:
  • Bisilingen 1108
Geschichte: 1307 erwirbt Kloster Rottenmünster in Bühlingen ein Gut von Konrad von Burgberg, ein Jahr später verzichtet Ritter Johann von Schiltegg auf Besitz in Bühlingen. Die Ortsherrschaft gelangte von der Abtei St. Georgen an das Herzogtum Württemberg, das 1444 die Vogtei über das Schwarzwaldkloster übernommen hatte. Nach der Einführung der Reformation in Württemberg vermachte der katholisch gebliebene Abt Johann Kern von St. Georgen 1538 den Ort der Reichsstadt Rottweil, die ihn 1566 übernehmen wollte, was schließlich von württembergischer Seite verhindert wurde. In der Folge wurde Bühlingen vom Oberamtmann des württembergischen Stabsamtes St. Georgen und örtlich vom Dorfvogt verwaltet. Begütert waren in Bühlingen vor allem das Herzogtum Württemberg als Nachfolger von St. Georgen, die Reichsabtei Rottenmünster und die Weiße Sammlung in Rottweil. Im 30jährigen Krieg wurde Bühlingen etwa 1635 niedergebrannt und danach von seinen Einwohnern weitgehend verlassen. Nach dem Krieg erfolgte der Zuzug der Bevölkerung auch aus der Schweiz. Auch verarmter Adel wie die aus Böhmen stammenden von Histerlin ließ sich hier nieder. Aus der Zeit des Wiederaufbaus stammt der mächtige Vogtshof (Eckhofstraße 14). Der Schwanen geht als Wirtshaus sicher ins 17. Jahrhundert zurück. Eine Schützengesellschaft wird 1724 erwähnt. 1796 brannte ein Teil des Dorfes mit St. Silvester neuerdings ab. 1799 kam es in Bühlingen zu Kämpfen zwischen kaiserlichen und französischen Truppen unter General Vandamme. Die Wasserkraft von Neckar und Eschach mit beachtlichem Gefälle am Südrand der Bühlinger Gemarkung wurde mindestens seit 1381 nachhaltig genutzt. Es entwickelten sich dort mehrere Schleifmühlen und daraus die zuletzt als Bestandsmühle von Rottenmünster verpachtete Bühlinger Mühle. Hergestellt wurden vor allem Messer und später Nägel. Im gleichen Bereich zwischen Neckar und Eschach wurde der Muschelkalk in einem größeren Steinbruch ausgebeutet, seit 1576 auf vertraglicher Grundlage auch durch die Stadt Rottweil. Im Vergleich dazu hatte die Fischerei in der Eschach wenig Bedeutung, ebenso die Viehzucht oder eine im Ort befindliche Schmiede. Zumindest wirtschaftlich brachte die Übernahme der Reichsstadt Rottweil durch Württemberg für die bisherige Exklave Bühlingen Vorteile. Kirchlich blieb Bühlingen mit seiner Silvester-Kapelle, zu der sich zeitweilig auch eine Wallfahrt ergab, Teil der Pfarrei St. Pelagius in Rottweil-Altstadt. Bei der Kapelle entstand eine 1311 erstmals nachgewiesene Klause, welche nach 1525 aufgegeben und mit der Weißen Sammlung in Rottweil zusammengelegt wurde. Nach der Reformation blieb Bühlingen als eines von wenigen altwürttembergischen Dörfern katholisch, auch wenn es 1571 und noch mehrmals Versuche gab, das evangelische Bekenntnis von Flözlingen aus einzuführen. Die benachbarte Reichsstadt Rottweil wusste dies zu verhindern, unterstützte aber im 18. Jahrhundert auch die Bestrebungen nicht, die auf die Gründung einer eigenen Pfarrei hinausliefen. Trotzdem entwickelte sich ganz bescheiden auch in Bühlingen der katholische Barock, etwa mit Wallfahrten nach Ruhe Christi bei Rottweil, nach Triberg oder auf den Dreifaltigkeitsberg. Nach 1796 wurde St. Silvester erneuert und vergrößert. Eine Schule ist bereits 1741 nachgewiesen. Bühlingen gehörte zum württembergischen Klosteramt St. Georgen, 1806/08 kam es zum Oberamt Rottweil. 1939 nach Rottweil eingemeindet. Die Katholiken des Stadtteils Bühlingen gehören heute zur St. Pelagiuspfarrei in Rottweil-Altstadt. Die Evangelischen zur Pfarrei Rottweil-Süd.
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