Hausen ob Rottweil - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1179

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Dem Ortsnamen nach ist Hausen (1090?, 1179 »Husen«) eine Siedlung der älteren Ausbauzeit. Die Gründung des Dorfes Hausen geht vermutlich in das 7. oder 8. Jahrhundert zurück. Das neue Dorf könnte von Bühlingen oder Rottweil-Altstadt aus besiedelt worden sein. Der Ort entwickelte sich entlang einer Straße, die von Rottweil kommend ins Eschachtal bei Horgen und in den Schwarzwald führt. Auf der Rottweiler Pürschgerichtskarte (1564) besteht das Dorf aus fünf strohgedeckten Häusern, welche sich um die Kirche gruppieren. Schloss Rotenstein ist als dreistockiger renaissancezeitlicher Wohnturm dargestellt. 1643 wird Hausen bei Kämpfen zwischen der Armee des französischen Marschalls Guébriant und kaiserlich-bayerischen Truppen weitgehend zerstört. Nach einem Großbrand 1699 wurden die Hausener von der Reichsstadt Rottweil mit Getreidelieferungen unterstützt. Die Oberamtsbeschreibung berichtet von zwei »altgermanischen« Grabhügeln im Oberhospachwald. Im Gewann Bollershof wurde gut ein Kilometer nordwestlich vom Ort ein flacher Grabhügel mit römischen Ziegelbrocken beobachtet, welcher heute aber nicht mehr zu lokalisieren ist. Hausen hat ein Neubaugebiet im Süden.
Historische Namensformen:
  • Husen 1094
Geschichte: Die Ortsherrschaft in Hausen war seit dem Hochmittelalter zweigeteilt. Die eine Hälfte war Zugehör der Burg Wildenstein, die andere Hälfte des Ortes gehörte zur Burg Rotenstein. Die beiden Burgen lagen südlich von Hausen dicht beieinander über der Eschach. Den Wildenstein mit der einen Ortshälfte besaß die Familie von Kirneck als Lehen der Grafen von Lupfen. 1466 gingen die Burg und damit die halbe Ortsherrschaft durch Kauf an das Kloster St. Georgen. Nach der Reformation gelangte der halbe Ort Hausen 1538 beziehungsweise 1566 an die Reichsstadt Rottweil, welche ihren Teil aber an den Herzog von Württemberg als Inhaber der Vogtei über das Kloster abtreten musste. Diese Hälfte von Hausen gehörte nun zum württembergischen Klosteramt St. Georgen. Die Burg Rotenstein und damit die andere Hälfte des Dorfes Hausen mit der Niedergerichtsbarkeit besaß 1267 der »Edle Fr[iedrich] de Rotenstein«. Zwischen 1380 und 1433 erhielt Eberhart von Stöfflen, Bürger zu Rottweil, die Burg Rotenstein, den Zehnten in Hausen sowie das halbe Gericht des Ortes als hohenbergisches Lehen. Spätestens 1433 kam die Rottweiler Patrizierfamilie Bletz in den Besitz des Rotenstein und des halben Dorfes Hausen, und zwar als württembergisches Lehen. Später wurde der Rotenstein mit Zugehör offenbar wieder als hohenbergisches Lehen ausgegeben. 1483 nämlich »muthet« Ulrich Bletz die Burg Rotenstein mit dem Zehnten aus dem »Wylr unter dem Burgstall«, also dem Unterrotenstein, und dem halben Teil des Gerichts zu Hausen bei Erzherzog Sigmund von Österreich. 1768 erwarb das Zisterzienserinnenkloster Rottenmünster von den Bletz von Rotenstein als Zubehör von Schloss und Rittergut Rotenstein den halben Teil des Niedergerichts in Hausen, samt dem Hof Weiler (Unterrotenstein) und der niederen Gerichtsbarkeit über den Eckhof. Das Gut Rotenstein verblieb jedoch weiterhin mit Rechten und Pflichten im Kanton Neckar–Schwarzwald der Reichsritterschaft, welcher auch das Kollektationsrecht ausübte. Württemberg hatte dem Ritterkanton das Besteuerungsrecht 1754 in einem Vergleich zugestanden. Die Hochgerichtsbarkeit stand in Hausen der Reichsstadt Rottweil als Inhaberin der Pürschgerechtsame zu. 1179 hatte Kloster St. Georgen Besitz in Hausen. 1275 besitzt das Rottweiler Spital einen Hof im Ort. 1545 erwirbt das Spital einen Zins, Kloster Rottenmünster ist dort 1327 im Besitz eines Hofes, eines Gartens und einer Wiese, und noch 1681 sowie 1775 wird ein rottenmünsterscher Hof im Dorf genannt. Über umfangreichen Grundbesitz verfügt die Rottweiler Heiligkreuz-Bruderschaft, die allein 165 Jauchert Ackerland als Fall-Lehen vergibt, mit einer durchschnittlichen Größe von circa 3,4 Jauchert pro Lehen. Die Bruderschaft besitzt auch einen Hof in Hausen. Auch die Rottweiler Dominikanerinnen, die Pfründe des St. Ulrich-Altars in der Rottweiler Heiligkreuz-Kirche, die Rottweiler Präsenz und die Heiligenpflege in Horgen verfügten über Grund und Boden in Hausen. Das »Unserer Frawen guth« gehört wohl zur Kaplaneipfründe der Hausener Kapelle. 1391 erhält Dietrich Bletz von Rottweil einen Kornzehnten zu Hausen ob Rottweil und verschiedene Güter von Thoman von Schilteck zu Mannlehen. 1474 kommt ein Teil des Hausener Zehnten von den Bletz von Rotenstein an die Schwestern der Klause in Hausen. Später ist dieser Besitztitel in der Hand der Rottweiler Heiligkreuz-Bruderschaft. Zehntberechtigt in Hausen ist auch die Stadtpfarrei Rottweil. 1803 kam eine Hälfte Hausen zum Stabsamt Rottenmünster, die andere zum Klosteramt St. Georgen, 1806/08 ganz Hausen ob Rottweil zum Oberamt Rottweil.
Wirtschaft und Bevölkerung: Im Spätmittelalter zählte Hausen wohl kaum 100 Einwohner. 1598 wird Hausen im Amt St. Georgen als geteilter Ort mit 16 Bürgern angeführt, was eine Bevölkerung von gut 70 Personen ausmacht. Gemeint war wohl nur der württembergische Teil, also circa die Hälfte der Dorfbevölkerung, so dass für die Zeit um 1600 von etwa 140 Einwohnern in Hausen ausgegangen werden kann. Die Bevölkerungsverluste durch den 30jährigen Krieg werden auf 50 Prozent geschätzt. Nach dem Krieg begann vermutlich eine kontinuierliche Zuwanderung bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts. 1806 hat Hausen 248 Einwohner, der Ober- und Unterrotenstein haben zusammen 24 Bewohner. 1832 hat Hausen 354 Seelen.

Name: Burg/Schloss Rotenstein
Datum der Ersterwähnung: 1267

Ersterwähnung: 1387
Kirche und Schule: 1387 gründen Schultheiß, Bürgermeister und Rat der Stadt Rottweil mit Zustimmung des Konstanzer Bischofs und wohl auch der Ortsherren eine Klause zu Unserer Frauen Kapelle in Hausen mit zunächst drei Schwestern, welche der Aufsicht des Rottweiler Rates und des Stadtpfarrers unterstellt wurde. Die Klause erhält 1410 Statuten, die Frauen werden in das Rottweiler Bürgerrecht aufgenommen. 1455 nehmen die Schwestern, bisher Brigittinnen, die Regel des heiligen Dominikus an. Die Rottweiler Pürschgerichtskarte von 1564 zeigt eine gotische Kirche mit krabbenbesetztem Dachreiter, dahinter ein Steinhaus, vermutlich das Dominikanerinnenkloster. Nachdem Hausen zuvor schon eine 1387 erstmals genannte Marienkapelle besessen, aber keinen Geistlichen am Ort hatte, stiftete 1473 ein Kaplan am Valentinsaltar in der Heiligkreuzkirche zu Rottweil zusammen mit den Klausnerinnen eine Kaplanei auf den Marienaltar des Kirchleins. Das Präsentationsrecht an dieser Pfründe war in der Hand des Rottweiler Magistrats. Die Kapelle in Hausen war Filiale der Rottweiler Heiligkreuzkirche. Vor Erhebung der Heiligkreuzkirche zur Pfarrkirche (vor 1314) gehörte Hausen zum Sprengel von St. Pelagius in Rottweil-Altstadt. In den unruhigen Zeiten des Bauernkriegs beschloss der Rottweiler Rat 1525, die Klausnerinnen von Hausen in die Stadt zu versetzen und mit anderen Klausen in der Graf-Huginen-Sammlung der Dominikanerinnen zu vereinigen. Die Zuständigkeit der Klosterfrauen für den baulichen Unterhalt der Hausener Marien-Kapelle blieb jedoch erhalten. 1528 schließt die Weiße Sammlung in Rottweil einen Vertrag mit der Kaplanei in Hausen, wonach die Schwestern auf deren dortiges Kloster, den Hof mit der Scheuer sowie auf Äcker und Wiesen verzichten. Die Rottweiler Dominikanerinnen sind mit der Kirche in Hausen jedoch weiterhin verbunden. 1666 stiften sie einen goldenen Kelch in die Kirche, 1766 kommen sie zusammen mit der Gemeinde für Kirchenglocken auf und verpflichten sich zur Erhaltung des Kirchturms. Unter Berufung auf ihre Hochgerichtsbarkeit über das Dorf und den Filialcharakter der Kapelle gegenüber der Rottweiler Pfarrkirche hatte die Reichsstadt im 16. Jahrhundert die Einführung der Reformation auch in der altwürttembergischen Hälfte von Hausen verhindert. Bei der Zerstörung Hausens 1643 ist wohl auch das gotische Kirchlein in Mitleidenschaft gezogen worden, bereits 1648 konnte es wieder eingeweiht werden. Ein Großbrand zerstörte dann 1669 die Kirche. 1803 wurde Hausen selbstständige Pfarrei. Nachdem 1812 ein Pfarrhaus errichtet worden war, erhielt der Ort 1857/58 eine neue Kirche »in modernem Rundbogenstil« an Stelle des alten Kirchleins. Über das Schulwesen in Hausen vor 1803 ist nichts Definitives zu erfahren. Ein Engagement lässt sich weder bei den Schwestern der Klause, noch seitens des Klosters Rottenmünster belegen. 1836 jedenfalls besitzt Hausen ein Schulhaus. Der Sprengel der katholischen Pfarrei umfaßt neben Hausen von Rottweil die Stadtteile Bettlinsbad und Bollershof. Die Evangelischen nach Rottweil.
Patrozinium: Unserer Lieben Frau
Ersterwähnung: 1387

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