Neufra - Altgemeinde~Teilort 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1179

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Neufra mit seiner vergleichsweise kleinen Gemarkung mit den bewaldeten Höhen über den Tälern von Prim und Starzel ist im Bereich der Römerstraße von Arae Flaviae in Richtung Tuttlingen durch ein Reihengräberfeld im Gewann Hinter der Kirchen als merowingerzeitliche Siedlung ausgewiesen; dort wird auch eine römische Villa angenommen. Diese Siedlung ist wahrscheinlich 1179 als »Niufare« angesprochen. Ihr Name wird über das Langobardische als »Neue Sippe« gedeutet. Ältere Siedlungsspuren in Gestalt von Viereckschanzen aus der Hallstatt–Zeit lassen an eine größere, frühgeschichtliche Siedlung denken, die auf dem Kapf gesucht wurde. Auf dem Kapf ist auch eine mittelalterliche Burg vermutet worden. Neufra verfügt über Neubauten im Südosten, Оsten und Norden.
Historische Namensformen:
  • Nuveren 1309
  • Niefron 1452
  • Nyffra 1490
  • Niufare
Geschichte: Wann Neufra in den Besitz der Reichsstadt Rottweil gelangte, ist ungewiss. Das Dorf war eines der Rottweiler Pürschdörfer und stellte für das Pürschgericht nach dessen Ordnung von 1576 zwei Richter. Demnach dürfte Neufra zur ursprünglichen Ausstattung des Rottweiler Königshofes gehört haben. Neufra blieb bis 1802 ununterbrochen Teil des Rottweiler Reichsstadtgebietes. Neufra fiel 1803 an Württemberg, Stadtoberamt Rottweil, 1806/08 Oberamt Rottweil.
Wirtschaft und Bevölkerung: Innerhalb des Rottweiler Territoriums war Neufra eines der kleineren Dörfer und wurde im Pürschvogteiamt der Reichsstadt verwaltet. 1615 musterte Rottweil hier 31 Männer, 1675 nur zehn. An Osterkommunikanten wurden in Neufra 1700 103, 1730 152, 1781 162 und im Jahre 1800 167 gezählt. Die Zahl der Steuerzahler stieg von 40 im Jahre 1740/41 auf 54 im Jahr 1802, womit Neufra unter den Rottweiler Dörfern im letzten Viertel lag. Zu den Fronleistungen für die Reichsstadt wurden die Rottweiler Untertanen in Neufra mit annähernd einer Woche zeitlich vergleichsweise stark herangezogen. Das Dorfgericht bestand 1739 in Neufra aus sechs Bauern und einem Taglöhner. Ein Wirtshaus muss in Neufra schon vor 1593 vorhanden gewesen sein. Mit dem Rottweiler Landschaftsrezess von 1698 wurde in Neufra lediglich ein Schneider neu zugelassen. Weiderechte im Prim–Tal waren gegenüber Rottweil–Altstadt so gut wie ständig umstritten. Viehhandel bis in die Oberrheinische Tiefebene ist schon für 1586 nachzuweisen. Gegen Ende des 30jährigen Krieges und vermutlich 1643 wurde Neufra niedergebrannt. Ein weiterer größerer Brandfall ist für 1732 überliefert. 1794 wurden bei einem neuerlichen Großbrand elf Taglöhnerhäuser völlig zerstört. 1789 hatte Neufra eine Feuerspitze angeschafft. Kloster Alpirsbach ist seit 1309 in Neufra begütert, noch im 17. Jahrhundert mit Leibeigenen. Hohenbergischer Lehensbesitz kann seit 1315 und bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts nachgewiesen werden. Die Zisterzienserinnen von Rottenmünster sind seit 1327 mit Besitz in Neufra zu belegen und besaßen schließlich bis zur Säkularisation vier Höfe. Das Rottweiler Spital erhielt bereits 1358 von Dietrich von Bern ein Gut in Neufra und besaß später einen größeren Lehenshof. Das Leprosenhaus Allerheiligen der Siechen im Feld in Rottweil besaß in Neufra den großen Allerheiligenwald nachweislich seit dem 16. Jahrhundert, die Heilig-Kreuz–Bruderschaft der Reichsstadt seit dem 17. Jahrhundert ebenso einen Hof. Aus dem Vorbesitz von Kloster Hochmauren übernahm gleichfalls im 16. Jahrhundert die Weiße Sammlung in der Rottweiler Hochmaiengasse einen Hof. Seit 1552 sind die Johanniter in Neufra Eigentümer eines großen Hofes.

Kirche und Schule: Eine kleine spätgotische Kirche mit ummauertem Kirchhof ist im Rahmen der Darstellung des Dorfes Neufra auf der Rottweiler Pürschgerichtskarte des David Rötlin von 1564 zu erkennen. Ihr Patrozinium St. Dionys weist wohl auf ihre Abhängigkeit von der Pfarrkirche in Rottweil–Altstadt hin. Die Kirche wurde 1617 erweitert und 1813 abgebrochen. Rötlins Pürschgerichtskarte zeigt im Zwickel zwischen Prim und Starzel außerdem eine Kapelle, welche vermutlich als die spätere »Bermutterkapelle« zu sehen ist. Der Zehnte in Neufra gehörte den Rottweiler Dominikanern, deren Zehntscheuer bis heute erhalten blieb. Sie übernahmen dafür die Seelsorge in Neufra, das zur Pfarrei von St. Pelagius in Rottweil–Altstadt gehörte und erst 1803 selbst zur Pfarrei erhoben wurde. Ihre seelsorgerlichen Rechte und Pflichten klärten die Dominikaner 1758 mit der Gemeinde Neufra vertraglich. Schulisch scheint Neufra während seiner Zugehörigkeit zur Reichsstadt Rottweil von Rottweil–Altstadt versorgt worden zu sein. 1803 wurde Neufra katholische Pfarrei, Pfarrkirche St. Dionysius 1813 gebaut. Die Evangelischen nach Rottweil.
Patrozinium: St. Dionys

Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)