Ortslage und Siedlung (bis 1970): | Im Frühmittelalter lagen die Siedlungsschwerpunkte im Rottweiler Raum annähernd dort, wo sie an römerzeitliche Siedlungsnutzung anschließen konnten – im Bereich der Mittelstadt über dem westlichen Neckarufer und wie zur Zeit der Römerstadt »Arae Flaviae« zwischen Neckar und Prim. Es scheint allerdings, dass es innerhalb dieser Areale mehrere früh besiedelte Kernzonen gegeben hat, zwischen Prim und Neckar an der tief gelegenen Lehrstraße, um St. Pelagius und weiter südlich am späteren Ortsrand, auf der Mittelstadt in der Nachbarschaft der heutigen unteren Heerstraße und wohl auch auf dem Nikolausfeld im Bereich des antiken Römerbades. Dazu kam im heutigen Stadtteil Hinterprediger, hinab zum Neckartal und hinüber auf das steile Ostufer des Flusses bald Omsdorf oder Angstdorf. Die besiedelte Fläche auf der Mittelstadt konzentrierte sich früh um den dortigen Königshof mit St. Mauritius als kirchlichem Mittelpunkt, jene in der heutigen Altstadt um das spätere St. Pelagius, vielleicht mit der Bezeichnung Hochmauren. Zunehmend verstärkt sich in jüngster Zeit die Annahme, dass es in einigem Abstand zum Königshof zunächst eine Kaufmannssiedlung in der Zone um St. Nikolaus gegeben hat und dass dann bis zu Beginn des 12. Jahrhunderts das gesamte Areal der Mittelstadt mit dem Ziel der Gründung einer Stadt überplant wurde. Nach dem Scheitern dieses Vorhabens erfolgte seit den letzten Jahren des 12. Jahrhunderts die Anlage des spätmittelalterlichen Rottweil westlich vom Neckar und einen guten Kilometer nördlich der Mittelstadt zwischen zwei sich von Westen zum Neckar öffnenden Schluchten. Möglicherweise konnte diese Gründung an einen älteren Siedlungskern anschließen, welcher auf den Neckar-Übergang in der Au ausgerichtet war. Dessen ungeachtet sind die sorgfältig geplanten, geometrischen Vermessungsstrukturen der Neugründung bei einem Fuß-Maß von 0,324 Meter unübersehbar. Die Gründung des spätmittelalterlichen Rottweil hat auch in die Umgebung gewirkt und beispielsweise zwei Generationen später die Stadtplanung von Schömberg und wohl auch von Nusplingen stärker beeinflusst. Erschlossen wurde die neue Stadtanlage von Osten, Süden und Westen durch imposante Toranlagen wie das Au-Tor, das Hochbrück-Tor und das Wald-Tor. Möglicherweise lagen ihre Funktionen zunächst bei kleineren Tor-Anlagen wie dem Johannser-Törlein, dem Katzensteig-Törlein und dem Nägelins-Törlein, die auch später erhalten blieben. Die neuen Tore kamen jeweils annähernd auf halber Strecke zwischen den Eckpunkten des Stadtquadrats mit seinen 1000 Fuß Seitenlänge zu stehen. Diese Punkte wurden durch wohl etwas jüngere Türme wie den Mehlsack, den Johanniter-Turm und den Pulver-Turm gesichert. Besonders zu nennen ist beim Hochbrück-Tor die Hochbrücke über dem 15 Meter tiefen Stadtgraben. Von Anfang an mit befestigt wurde das Dreieck der Waldtor-Vorstadt im Westen mit dem 52 Meter hohen Hochturm am höchsten Punkt des Stadtareals. Später folgten für diese Vorstadt der Ausbau des Flöttlins-Tores in nordwestlicher und des Neu-Tores in südwestlicher Richtung. Schon ins spätere 16. Jahrhundert fällt die Errichtung der Jörgen-Schanze an der Nordwest-Ecke der Stadt. Etwa gleichzeitig wurden verschiedene Befestigungsbauten noch weiter erhöht wie der Hochturm (1556) und das Schwarze Tor (1571). Modernisiert hat die Stadtbefestigung 1623 auch der Ulmer Baumeister Johann Wenderlin. So bietet Rottweil auf der Stadtansicht des Matthäus Merian von 1643 einen überaus wehrhaften Anblick, wobei wehrtechnisch an sich bereits überholte Elemente der Stadtbefestigung fast überwiegen. Die ursprüngliche Parzellierung des innerstädtischen Siedlungsareals von 15 Hektar ist bisher nur in Ansätzen geklärt. Später wurden um ein kreuzförmiges System von Straßenplätzen die vier »Orte« Heilig-Kreuz-Ort, Juden-Ort, Johannser-Ort und Sprenger-Ort angelegt; ihre Straßen und Gassen kreuzten sich rechtwinklig. Der nördliche Ast des Straßenkreuzes weitete sich zum 1356 genannten Rindermarkt aus und führte statt zu einem Stadtausgang auf die Kirche des Dominikanerklosters zu. Im Westen war wohl gleichzeitig der auf ansteigendem Gelände über der Innenstadt gelegene Waldtor-Ort mit annähernd dreieckiger Grundfläche und von Südwesten und Nordosten erschlossen entstanden. Für die Baublockeinteilung scheint ein Quadratraster von circa 32 x 32 Meter grundlegend gewesen zu sein, dem die Gassenbreiten abgezogen oder zugeschlagen wurden; so entstanden Blockbreiten von 100, 80 und 60 Fuß. Die Grundgröße der Hofstätteneinheit lag bei circa 26 x 32 Meter. Freie Plätze oder eine verbesserte Erschließung wurden gegebenenfalls nachträglich durch Abbruch vorhandener Bausubstanz gewonnen, wie das Beispiel Kapellenhof, aber auch die zunächst nicht geplante, heutige Kameralamtsgasse zeigen. Die Versorgung der neuen Stadt mit Wasser scheint anfänglich über tiefe Kellerbrunnen in den einzelnen Häusern gewährleistet worden zu sein, mit denen die nach Osten fallenden, Wasser führenden Schichten im Untergrund angeschnitten wurden. Später wurde ein System mit öffentlichen Brunnen entwickelt, die aus dem Zimmerner Grund und aus Richtung Hausen ob Rottweil über hölzerne Deichel-Leitungen versorgt wurden. Ein Rottweiler Brunnenverzeichnis von etwa 1580 führt 26 Brunnen in der Innenstadt auf sowie acht zusätzliche in der Altstadt. Von den innerstädtischen werden der Brunnen am Rathaus schon 1323, der Spitalbrunnen 1381 erwähnt. Ältere Vorgänger hatten mit großer Sicherheit auch die im 16. Jahrhundert ausgesprochen repräsentativ gestalteten Brunnen wie der Grafenbrunnen, der Apostelbrunnen und der großartige Marktbrunnen von etwa 1540 sowie später der Christophorus-Brunnen. Wasseranschlüsse in Privathäusern gab es nur sehr vereinzelt etwa ab Beginn der Neuzeit wie 1520 für den Klosterhof von St. Georgen. Die Abwasserbeseitigung erfolgte offenbar nach Süden und Norden zwischen den Häuserzeilen an den rückwärtigen Grundstücksgrenzen in Richtung Stadtgraben und zum Nägelesgraben. An innerstädtischen Badstuben sind zu nennen das Johannser-Bad (erwähnt 1312), das Spital-Bad (1383), das Rumpfer-Bad (1420) und das Graben-Bad (1441); für die Altstadt lässt sich gleichfalls bereits 1312 eine eigene Badstube nachweisen. Außerhalb der Stadt erscheinen in den Quellen das Bettlinsbad 1433 und der Jungbrunnen in der östlichen Waldzone im Keuper, »wo zu baden nützlich sein soll«, im Jahre 1468. Auf dem Straßenkreuz wurden als öffentliche Gebäude das 49 Meter lange Kaufhaus (erwähnt 1285), die Brotlaube (1293), die auch als Wachthaus bezeichnete Kürsnerlaube (1344) und die Metzig (1345) erbaut. Das Rathaus wird 1321 genannt, gegen 1480 um ein Haus nach Westen vergrößert und 1521 mit einem neuen Ratssaal ausgestattet. Die Stadtkanzlei an der oberen Hauptstraße wird seit dem 15. Jahrhundert greifbar und diente gleichzeitig dem Kaiserlichen Hofgericht. Wichtig für die Stadt waren ferner bauliche Einrichtungen wie das dem städtischen Werkmeister unterstehende Werkhaus (1440) mit dem zugehörigen Tummelhof im Waldtor-Ort. Große Fruchtkästen wurden in der Hochmaiengasse und an der Präsenzgasse gebaut. 1616/18 wurde in der Hochbrücktorstraße ein neues Zeughaus eingerichtet. Ursprünglich von der Stadt eingerichtet waren ferner bis 1527 drei Ziegelhütten wie jene vor dem Neu-Tor (1402) und beim Kirchlein von Allerheiligen (1415), ein Kalkofen vor dem Neu-Tor (1454) und jenseits des Neckars am alten Weg von der Au nach Göllsdorf ein Gipsbruch (vor 1564). Die ersten Bürgerhäuser im spätmittelalterlichen Rottweil dürften als Holzhäuser in einer Frühform des alemannischen Fachwerks entstanden sein. Dieser Bautyp war gekennzeichnet durch weite Ständerstellung und Gefache mit lehmbeworfenen Flechtwänden oder Bohlen. Das Gerüst war ausgesteift durch Kopf- und Fußbänder. Auch die übrigen Holzverbindungen bestanden aus durch Holznägel zusammengehaltene Verblattungen. Ob die Häuser schon mit der Traufe zur Straße orientiert waren, ist nicht restlos geklärt; immerhin steht Rottweil später an der äußersten Nordgrenze des Verbreitungsgebietes mit diesem Haustyp. Die Erker oder »Ausstöße« können für diese frühe Zeit gleichfalls nur angenommen werden. Erst allmählich setzte sich beim Rottweiler Bürgerhaus auch der Steinbau durch. Seine Schindeldeckung wurde dem Rechtsbuch der Stadt zufolge ab etwa 1410 durch Dachziegel ersetzt. Jetzt kennzeichneten auf jeden Fall Kellerhals, Erker und Aufzugsgauben Rottweils Häuser. Um diese Zeit scheinen Hofstätten auch zusammengelegt und einheitlich überbaut worden zu sein wie das Beispiel Hochbrücktor-Str. 19 nahe legt. Eine Besonderheit beim Rottweiler Haus ist vom ausgehenden 13. bis in die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts die Verwendung von Stuckmörtel vor allem bei Fensterlaibungen. Im Blick auf die sozialtopographische Entwicklung in Rottweil hat Cord Meckseper das spätmittelalterliche Rottweil für seine Anfänge mit einer Großburg mit Ansitzen verglichen. Die führenden Familien der Stadt wohnten demnach zunächst in Randlage an den Stadtmauern und gehäuft um die Stadttore; daran erinnert der Bockshof in der Nordost-Ecke der Innenstadt als ursprünglicher Sitz der Familie Bock noch heute. Bis Mitte des 15. Jahrhunderts haben die angesehenen und reichen Familien der Stadt ihre Wohnungsplätze an die vier Arme des Rottweiler Straßenkreuzes verlagert, wie das Beispiel der Freiburger, Kanzler, Schappel oder Wirt zeigt. Schon ins Spätmittelalter fällt der Ausbau der befestigten Vorstädte dieses neuen Rottweil, der Au im Neckartal und der Hochbrücktor-Vorstadt südlich der Innenstadt. Am Beispiel der Hochbrücktor-Vorstadt lässt sich zeigen, dass die Befestigung der Vorstädte wahrscheinlich in zwei Schritten erfolgte, zunächst um 1300 lediglich mit Wall und Graben und wenig später durch Ummauerung. In Richtung Rottweil-Altstadt entvölkerte sich die Mittelstadt allmählich, abgesehen vom Rottweiler Leprosenhaus und seinem Allerheiligen-Kirchlein und später dem benachbarten Schützenhaus. Um die gleiche Zeit ging das alte Angstdorf in Rottweil auf – annähernd gleichzeitig das Dorf Briel, dessen Markungsgrenzen sich bis heute östlich von Rottweil in Richtung Neukirch ausgesprochen scharf ablesen lassen. Dagegen konnte sich die Altstadt als eigenständiger Teil des reichsstädtischen Rottweil halten. Von hier aus wurde schon im frühen 13. Jahrhundert unmittelbar nördlich des Dorfes Bühlingen mit Rottenmünster ein klösterliches Zentrum geschaffen, das zur Reichsstadt zeitweilig sogar in eine gewisse Konkurrenz treten konnte. Im weiten Rund umschloss ein Kranz von Kapellen die Stadt, von denen die bereits 1369 genannte Steigkapelle im Bereich des heutigen Seehofs den Endpunkt des württembergischen Geleitrechts auf der Straße von Rosenfeld her markierte. Die so skizzierten siedlungmäßigen Gegebenheiten bestimmten den unmittelbaren Raum um Rottweil bis zu Beginn des 19. Jahrhunderts. Es ist jedoch zu berücksichtigen, dass Stadtbrände wie schon die für 1289 und 1293 überlieferten Katastrophen und vor allem der vom Chronisten Heinrich von Dissenhofen auf den 21. Mai 1339 gelegte Großbrand Einfluss auf die bauliche Entwicklung in Rottweil nahmen und möglicherweise beim Bürgerhaus den Übergang von der Holzbauweise in Fachwerk zum Steinbau beschleunigten. Andererseits wurde Rottweil-Altstadt, das zeitweilig möglicherweise durch Wall und Graben befestigt war, schon 1454 von Hans von Rechberg verwüstet. Dieser Teil von Rottweil wurde anschließend wieder aufgebaut, seine Pfarrkirche St. Pelagius allerdings ohne die beiden Osttürme und dafür mit einem einzigen Kirchturm im Westen. Sonst wurde die Altstadt zunehmend geprägt durch außergewöhnlich viele Krautländer, was ihren Bewohnern schon bis 1602 den Übernamen Kabis bescherte. In der Altstadt entwickelte sonst nur der vergleichsweise kurze Straßenanstieg vom Talgrund westlich des Neckars herauf zum Königshof städtisches Aussehen. Der 30jährige Krieg führte zur Zerstörung der Vorstädte vor dem Hochbrücktor und in der Au mit St. Michael. Sie wurden danach fast vollständig aufgegeben, im Gegensatz zur gleichfalls in der Spätphase des großen Krieges erneut weitgehend vernichteten Altstadt, wo das Hofgut Hochmauren erst 1701 in der heutigen Form wieder erstand. Nicht wieder aufgebaut wurde weiter das erste, 1632/33 zerstörte Rottweiler Kapuziner-Kloster in der Nachbarschaft der Hofgerichtsstätte. Auch das Gelände der Mittelstadt wies von 1643 an kaum noch Wohnnutzung auf. Dabei ist davon abzusehen, dass zur bebauten Zone mit dem Schützenhaus und dem Sondersiechenhaus, die um 1700 wiederbelebt wurde, der 1725 abgeschlossene Neubau der barocken Wallfahrtskirche von Ruhe Christi trat. Auch die Mühlen im Neckartal blieben teilweise bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts zerstört. Der spätmittelalterliche Weiler Neckarburg wandelte sich zum gleichnamigen Hofgut und gelangte 1706 in den Besitz der Benediktiner von St. Georgen in Villingen. Seit 1695 entwickelte sich als Exklave zwischen Zimmern ob Rottweil und Dunningen der Weiler Hochwald mit der um 1720 entstandenen Margarethen–Kapelle als Rottweiler »Kameraldorf« mit 1796 vier Höfen. Im Stadtkern selbst wurde nach dem 30jährigen Krieg die bürgerliche Wohnbebauung auf beachtlichen Flächen durch die neu errichteten Ordensniederlassungen von Kapuzinern, Jesuiten und Dominikanerinnen ersetzt. Ferner zerstörte ein Großbrand am 29. August 1696 im Waldtor-Ort und im Heilig-Kreuz-Ort mit 96 Häusern etwa ein Fünftel des Rottweiler Gebäudebestandes. 1762 wurden im Lorenz-Ort weitere 16 Gebäude durch Feuer zerstört, im Frühjahr 1796 fielen zwei größeren Bränden noch einmal zusammen 17 Häuser zum Opfer. Die Brandflächen wurden allerdings wieder überbaut, beispielsweise noch 1802 mit einem neuen Kaufhaus am Rindermarkt. Auch wurden einzelne Straßenzüge verbreitert wie die Metzgergasse und die Flöttlinstorstraße. Ab 1785 wurden auch die anderen öffentlichen Gebäude auf den Achsen des Straßenkreuzes abgebrochen. Die Metzig wurde bei dieser Gelegenheit zum Au-Tor in den Lorenz-Ort verlegt. 1782 erhielt das Rottweiler Rathaus einen größeren Erweiterungsbau in nördlicher Richtung. Rottweil verfügt über weit ausgedehnte Neubaugebiete halbkreisförmig um die ältere Stadt. Gewerbegebiet im Norden und Süden. |
Historische Namensformen: | - Rotuvilla 0771 [771 (Vita 8. Jahrhundert)]
- Rotunvilla 0789
- Rotunila 0902
- Rothwilo 1158
- Rotunda villa
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Geschichte: | Unter Berücksichtigung der neueren Forschungsergebnisse der Archäologie des Mittelalters ist nicht nur davon auszugehen, dass die Siedlungskontinuität in Rottweil–Altstadt zu beiden Seiten des Neckars von der Römerzeit bis über 600 hinaus unterbrochen war. Darüber hinaus überwiegt die Annahme, dass der karolingische Königshof Rottweil keinen Vorgänger in Form eines alemannischen Herrensitzes hatte. Das 1990 südlich der Altstadt entdeckte Reiterdoppelgrab aus dem dritten Viertel des 7. Jahrhunderts gehörte wohl eher zu einem Herrenhof, um den sich östlich des Neckars die spätere Altstadt entwickelte. Für sie fällt in der folgenden Zeit immer wieder auf, dass sie sich herrschaftlich und wohl auch kirchlich anders entwickelte als der Bereich mit dem Königshof westlich vom Neckar in der Mittelstadt. Dort scheint in der ersten Hälfte des 8. Jahrhunderts der Königshof entstanden zu sein, auf den sich die erste Nennung des Namens »rotuvilla« für das Jahr 771 in der ältesten Gallus–Vita bezieht. Dieser Königshof war allem Anschein nach das Zentrum des bei dieser Gelegenheit als Verwaltungsbezirk genannten »fiscus publicus«, dessen genaue Ausdehnung nur andeutungsweise erkennbar ist. Er stand wohl in der Verantwortlichkeit karolingischer Grafen, von denen bisher Pirihtilo (769, 785), Erchanbert (777), Ratolf (789, 800) und Thiotrich namhaft gemacht wurden. Ob das seit 1975 im Königshof ausgegrabene repräsentative Gebäude mit dem für 771 gleichfalls erwähnten »atrium praesidis« identifiziert werden kann, in welchem die »Rottweiler« Grafen residiert hätten, ist strittig, offenbar jedoch nicht, dass ein Gräberfeld auf dem Königshof, das auf die Kapelle von St. Mauritius orientiert scheint, gleichfalls bis ins späte 8. Jahrhundert zurückreicht. Bezüge nach St. Gallen weist auch die 793 genannte Neckarburg auf, eine der ältesten Burgen des Landes mit einer frühen Michaelskirche. Die weitere Geschichte dieses Siedlungsbereichs ist mit dem über 4 Kilometer südlich gelegenen Rottweiler Königshof allerdings nur lose verknüpft. Vom 9. Jahrhundert an erscheint dieser Königshof in der schriftlichen Überlieferung als Ausstellungsort von Herrscherurkunden. Dies gilt für Kaiser Karl III., der sich hier 887 länger aufhielt, ebenso wie für die Jahre 902 und 906 und Ludwig das Kind oder unter den Saliern für Heinrich III. im Jahre 1040. Der Königshof Rottweil war demnach zwischen Straßburg und Augsburg und zwischen Innerschwaben und dem Bodensee Station beim Umritt karolingischer und deutscher Herrscher durch das Reich. Gegen Ende des 11. Jahrhunderts lässt sich im Zusammenhang mit dem Rottweiler Königshof eine Stärkung der herzoglich-schwäbischen Position ausmachen. 1094 erfolgte hier vor dem Zähringer Herzog Berthold II. von Schwaben die Verlegung des Klosters St. Georgen in den Schwarzwald und vermutlich ein Jahr später die Ausstattung des eben gegründeten Klosters Alpirsbach mit Besitz. 1197 urkundete Philipp von Schwaben hier gleichfalls noch als Herzog. Solche Ereignisse mögen im Zusammenhang mit dem Umritt der schwäbischen Herzöge durch ihr Herzogtum erfolgt sein, der in Rottweil als einem der Vororte des Herzogtums seinen Abschluss fand. Dabei wäre in der Gegenwart von Adeligen vom Herzog nochmals Gericht gehalten und wären Verwaltungsakte getätigt worden. Gleichfalls kurz vor 1100 wird die Bezeichnung »oppidum« für das damalige Rottweil verwendet, was »Siedlung mit Stadtcharakter« bedeuten mag. Trifft dies zu, dürfte die Gründung von St. Nikolaus auf der Mittelstadt östlich vom eigentlichen Königshof in diese Zeit fallen. Das Patrozinium dieser Kapelle, die später nachweislich in der herzoglichen Tradition des Rottweiler Königshofes steht, lässt an ihren möglichen Zusammenhang mit einer Niederlassung von Kaufleuten denken. Im gleichen Zusammenhang müsste die Mittelstadt mit einer Fläche von 32 Hektar um den Königshof mit Wall, Palisade und Graben gesichert worden sein. Dieser mehr als zwei Kilometer lange Wall, der noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts teilweise zwei Meter hoch erhalten war, wurde wahrscheinlich im 12. Jahrhundert teilweise durch eine Ummauerung abgelöst, die auch durch Türme gesichert war. Andererseits steht fest, dass erst ein Teil des so befestigten Areals besiedelt war. Schließlich gibt es Hinweise darauf, dass die gesamte Anlage Ende des 12. Jahrhunderts einem Großbrand zum Opfer fiel, vielleicht in Folge einer militärischen Auseinandersetzung. Es ist vermutet worden, diese Siedlung hätte den Namen »Königstuhl« getragen. Ihre Verbindung zu den Staufern kam bis in die Jahre vor dem 30jährigen Krieg durch den »Habicht von Chur« zum Ausdruck, welchen die Bischöfe von Chur Jahr für Jahr dem Schultheißen von Rottweil zu liefern hatten, ein Recht, welches Herzog Friedrich von Schwaben auf den Rottweiler Schultheißen übertragen hätte. Noch früher weist die spätmittelalterliche Legende auf enge Beziehungen zwischen dem damaligen Rottweil und Konrad III., dem ersten deutschen Herrscher aus staufischer Familie, hin. Rottweil-Altstadt östlich des Neckars mit dem Herrenhof und dem dortigen Kirchenpatronat dürfte nach der plausiblen Vermutung von Klaus Schubring an Kloster St. Gallen gelangt sein, wofür sich Belege bis zum 13. Jahrhundert finden. St. Gallen wird zunächst die Grafen von Kiburg, möglicherweise als Verwandte der Zähringer, und nach ihrem Aussterben im Jahre 1264 die Habsburger belehnt haben. Schon die Kiburger dürften den Kirchensatz von St. Pelagius und die Altstadt weiter an die Herzöge von Irslingen verliehen haben. Die Belehnung mit dem Arnoldshof durch die Habsburger gehörte danach über Jahrhunderte zum festen Ritual der Herrschaftsausübung über Rottweil–Altstadt. Außergewöhnlich stark ist im 13. Jahrhundert in Rottweil–Altstadt ferner die Stellung der Herren von Lupfen. Das spätmittelalterliche Rottweil dürfte auf Grund siedlungstechnischer Gegebenheiten und der örtlichen Überlieferung vor 1190 gegründet worden sein. Die politische Verantwortlichkeit lag dabei allem Anschein nach bei den Staufern als Herzögen von Schwaben und hier möglicherweise bei Barbarossas schon genanntem Sohn Friedrich V. von Schwaben. Unter Kaiser Friedrich II., der Rottweil mehrfach besuchte, entwickelte sich die neue Stadt günstig. Mehrere bis heute erhaltene Bauten, der Hochturm, das Schwarze Tor, die Untergeschosse der Hochbrücke und des Turmes von Heilig-Kreuz, gehen zurück bis in die Zeit um 1230 oder nicht viel später. Die Nennung von Rottweil im Reichssteuerverzeichnis von 1241 mit beachtlicher Wirtschaftskraft markiert wohl bereits einen Abschluss der Stadtwerdung. Das stauferzeitliche Siegel der Stadt mit einem nach rechts blickenden Adler und der Umschrift »S. SCULTETI. DE. ROTWIL. ET. BURGENSIUM« blieb offenbar auch mit seinem Siegelstock erhalten; es wird bereits 1251 erwähnt und ist in Abdrücken seit 1280 dokumentiert. Der einköpfige Adler wird schwarz, mit roter Bewehrung und auf goldenem Grund auf einem Wappenschild als Stadtwappen gezeigt, das seit dem frühen 15. Jahrhundert überliefert ist. Seit 1521 ist das freischwebende Kreuz auf der Brust des Rottweiler Adlers als Beizeichen belegt. Auf eine Wappenbesserung wurde 1530 ausdrücklich verzichtet. Die Rottweiler wollten damals ihr Wappen »wie solchs von unnsern vorelltern loblich und eerlich an unns khummen, beleiben lassen«. Die Stadtfarben waren Rot und Weiß. Der Adler ist auch schon auf den Brakteaten zu sehen, welche vor 1190 in der Rottweiler Münzstätte geprägt wurden. Rottweil erhielt das Münzrecht 1355 durch Kauf von den Grafen von Hohenberg, an die es bereits 1285 durch Rudolf von Habsburg verpfändet worden war. 1512 wird es von Kaiser Maximilian der Stadt ausdrücklich bestätigt und erweitert. Bis zum Ende der Stauferzeit blieb Rottweil reichssteuerpflichtige Königsstadt. »Königszins« wurde für die meisten Häuser der innerstädtischen Orte bis zu Beginn der Neuzeit bezahlt. Die Vogtei über das Rottweiler Königsgut erscheint vor 1274 im Besitz der Herzöge von Teck, vielleicht in der Nachfolge staufischer Rechte. Danach erwarb sich die Stadt Schritt für Schritt Privilegien und Sonderrechte im Bereich der Gerichtsbarkeit und für ihre Selbstverwaltung, vielfach mit den Grafen von Hohenberg als Partnern auf der Seite des Reichs. 1299 wurde sie von fremden Gerichten befreit. König Karl IV. sicherte die Stadt 1348 gegen Verpfändung und verlieh ihr 1359 die Blutgerichtsbarkeit. 1401 brachte Rottweil endgültig das Schultheißenamt mit sämtlichen zugehörigen Rechten an sich. Mit der »Goldenen Bulle« Kaiser Sigismunds wurden 1434 alle ihre inzwischen erworbenen Privilegien zusammengefasst und bestätigt. Die Stadt war Reichsstadt geworden und behauptete diesen Status über 400 Jahre erfolgreich. Schon während des Konstanzer Konzils war Rottweil durch eine eigene Botschaft in der Konzilsstadt vertreten. Danach besaß Rottweil auf den Reichstagen seit Maximilian I. unbestritten Sitz und Stimme, lange Zeit an führender Stelle unter der Minderheit der katholischen Reichsstädte, die es teilweise mit vertreten hat. Dem Vertreter Rottweils stand dabei auf der schwäbischen Städtebank des Reichtags der zehnte beziehungsweise elfte Platz zu, beim Schwäbischen Kreis der siebte beziehungsweise achte, jeweils im Wechsel mit dem Vertreter der Reichsstadt Überlingen, mit welcher man sich 1563 entsprechend geeinigt hatte. Bei den Verhandlungen vor dem Frieden von Münster und Osnabrück ließ sich die Reichsstadt Rottweil aber selbst durch den Bevollmächtigten des Bischofs von Augsburg vertreten und spielte auch im Corpus Catholicorum des Reichstags nur noch eine untergeordnete Rolle. Auf dem Regensburger Reichstag von 1668 sollte der Abgesandte der Stadt Köln gegen Bezahlung die Interessen der Stadt Rottweil vertreten. Am Kaiserhof in Wien übernahmen vielfach ständige Agenten diese Aufgabe. Erst gegen Ende des alten Reiches spielte Bürgermeister Johann Baptist Hofer als einer der Sprecher der schwäbischen Reichsstädte auf dem Immerwährenden Reichstag in Regensburg wieder eine maßgebliche Rolle. Noch 1579 war die Mitgliedschaft Rottweils beim Schwäbischen Kreis allerdings in der Stadt selbst umstritten. Unzweifelhaft dagegen war, dass der König beziehungsweise Kaiser oberster Gerichts- und Lehensherr der Stadt war. Dies kam besonders zum Ausdruck, wenn die Herrscher Rottweil besuchten, was sich für 16 Fälle belegen lässt, oder aus Anlass der Huldigung von Magistrat und Bürgerschaft, die wie letztmals 1705 ein Adeliger im Namen des neuen Kaiser entgegennahm. Rottweil zahlte an den Kaiser als Matrikularbeitrag die so genannten Römermonate mit dem 1521 vergleichsweise hohen Betrag von 524 Gulden, der bereits 1545 auf 280 Gulden, 1669 auf 177 Gulden und 1729 auf 158 Gulden 30 Kreuzer herabgesetzt wurde. Ebenso ging die Türkensteuer, welche die Stadt im 17. und 18. Jahrhundert stark belastete, an das Reich. Die Verfassung der Stadt, die 1374 nach Reutlingen sowie nach Esslingen ausgestrahlt hat, zeigt nicht immer ein vergleichsweise harmonisches Neben- und Miteinander von städtischer Führungsschicht und den Zünften. Das volle, aktive Bürgerrecht war an ein Mindestalter von 16 Jahren gebunden und den Männern vorbehalten, die einen Spieß und später eine Muskete, einen Harnisch und ab 1696 zwei Löscheimer vorzuweisen hatten. Das Bürgerrecht konnte erworben oder verliehen werden und schloss die Berechtigung ein, in den Genuss des Bürgernutzens zu kommen, zu dem das Anrecht auf kostenfreien Bezug von Holz aus den städtischen Waldungen ebenso gehörte wie die Inanspruchnahme sozialer Dienste beispielsweise im Rottweiler Spital. Wer als Un- oder Satzbürger in der Stadt Aufnahme und Wohnrecht gefunden hatte, genoss zumindest deren Rechtsschutz. Andererseits konnten Bürger aus politischen Gründen sogar auf Lebenszeit aus der Stadt verbannt werden wie 1348 Eberhard von Balingen, Dietrich der Marschalk, Konrad Riger, Eberhard Vokke und Konrad der Wirt im Zusammenhang mit Auseinandersetzungen über die Haltung der Stadt gegenüber Karl IV. Ein Schultheiß ist für Rottweil 1222, der Bürgermeister schon für 1283 erwähnt, die Bürger seit 1234, der Rat der Stadt seit 1265. Zu den Spitzenämtern der Stadt und ihren sonstigen Ämtern wurde nach den Grundsätzen von Kollegialität und Annuität gewählt, wobei auf die Annuität schon bis 1500 verzichtet wurde. In den Tagen zwischen Weihnachten und Dreikönig organisierte der Ratsausschuss der Siebener die erforderlichen Wahlen, die im Chor von Heilig-Kreuz durch Bohnenwurf als »Kooptation mit plebiszitärem Akzent« (Laufs) vorgenommen wurden. Der Große Rat umfasste zu Beginn des 14. Jahrhunderts 80 Angehörige, der Kleine Rat Bürgermeister, Schultheiß sowie Vertreter der Geschlechter und der Zünfte. Der Stadtschreiber beriet den Rat, als dessen Angehöriger er seit 1430 nachzuweisen ist. Die Gesetzgebung war Sache des Rates oder erfolgte gemeinschaftlich mit der Gemeinde. Im Rechtsbuch der Stadt, das 1546 neu redigiert wurde, sind die entsprechenden Beschlüsse festgeschrieben worden. Zum Kleinen Rat, aus dem die wichtigsten Stadtämter besetzt wurden, zählten seit 1316 neben Schultheiß und Bürgermeister wahrscheinlich je elf weitere Richter aus der städtischen Oberschicht und elf Vertreter der Zünfte. Das Erneuerte Recht der Stadt Rottweil von 1546 kennt den Kleinen Rat nicht mehr und nur noch einen 50köpfigen Rat. Am Ende der Reichsstadtzeit setzte sich der Rottweiler Rat zusammen aus acht Assessoren, 18 Zunftmeistern und dem Syndikus. Die wichtigsten Ämter der Stadt waren in der Neuzeit nach dem Bürgermeister und Schultheißen Obervogt, Pürschvogt, Oberumgelter, Oberrechner, Kastenherr, Steuerherr, Stadtzinser und Oberbaumeister sowie Bruderschafts- und Spitaloberpfleger als Verantwortliche für die kommunalen Sondervermögen. Die Rottweiler Zünfte gehen wohl in die Zeit Rudolfs von Habsburg zurück und waren bereits 1316 im Großen und Kleinen Rat der Stadt vertreten. Zunftmeister werden seit 1314 erwähnt. Die Zahl der Zünfte wurde 1503 von elf auf acht beschränkt und 1544 endgültig auf die folgenden neun festgelegt: Schmiede, Metzger, Schuhmacher und Sattler, Bäcker und Müller, Kramer, Gerber, Tucher; Schneider, Weber und Seiler. Vor der ersten großen Reform der Verfassung im Jahre 1378 hörte man »grossú klag under der gemeinde«. Es gab »uflouff« in der Stadt und »Sunderraete« traten zusammen. Anlass dazu gaben eine verheimlichte Verschuldung der Stadt in Höhe von 6000 Pfund Heller, die fragliche Praxis bei der Steuererhebung, Ungerechtigkeiten bei der Verteilung von Beute, die bei den damaligen Fehden angefallen war, Korruption, Ungleichbehandlung vor Gericht, Fälle von »Schelltwohrtt« und sogar Körperverletzung durch die Junker selbst innerhalb der Häuser verschiedener einfacher Handwerker. Mit der darauf angestrengten Verfassungsreform entstanden die in zwei Bänke gegliederten Zweiundzwanziger, die späteren Achtzehner, mit Kontroll-, Rüge- und Initiativbefugnissen als »beständiger, gesetzmäßiger, bürgerlicher Ausschuß« und stark beachtete Besonderheit der Rottweiler Verfassung. Unter eidgenössischer Vermittlung kam 1579 das »Schweizer Laudum« zustande, mit dem das Machtverhältnis von Magistrat und Bürgerschaft weiter geklärt wurde. Trotzdem ergaben sich neuerliche Missstände, die 1688 und 1713 zu beheben waren, wobei im zweiten Fall Landgraf Froben Ferdinand von Fürstenberg-Meßkirch in Rottweil schlichtete. 1782 wurden erneute Spannungen zwischen Bürgerschaft und Magistrat unter Vermittlung von Fürstabt Martin II. Gerbert von St. Blasien durch einen Rezess entschärft. Eine kaiserliche Kommission untersuchte 1752 die stark verschuldete Reichsstadt und ihre teilweise ausgesprochen uneffektive und korrupte Verwaltung, um umfangreiche Verbesserungsmaßnahmen vorzuschlagen und auf die Entfernung ungeeigneter Beamten der Stadt auch an höchster Stelle zu dringen. Seit 1782 arbeitete in Rottweil der später in badischen Diensten geadelte Johann Baptist Hofer (1759–1838) an der Erneuerung der politischen Verhältnisse seiner Vaterstadt. Hofer stellte die Rottweiler Verfassung 1795 in Buchform dar und beriet mit gleicher Zielrichtung auch die Reichsstadt Weil der Stadt. Von den Zünften getragen wurde die Stadtverteidigung, die jeweils ganz bestimmte Abschnitte der Verteidigungsanlagen übernahmen. Zog das Aufgebot der Stadt Rottweil aus, dann ursprünglich mit dem Schultheißen an der Spitze, dem das Stadtbanner anvertraut war. Nach der Not- und Feldordnung von circa 1440 folgten ihm jeweils die Wehrfähigen entweder aus dem Sprenger- und dem Johannser–Ort oder aus dem Heilig-Kreuz–Ort und dem Juden–Ort. Aus dem Langen Türkenkrieg sind von 1615 die Unterlagen einer Generalmusterung erhalten. Vielfach und schon im 14. Jahrhundert verstärkte man das städtische Aufgebot vertraglich durch Adelige, die sich auf das Kriegshandwerk verstanden, wie etwa Ott von Hochmössingen, der 1436 bis 1442 in Rottweiler Diensten stand. 1632 verstärkte die Stadt die Reihen ihrer Verteidiger mit 400 Bauern aus ihrer Landschaft, 1638 wurden 80 Söldner für die städtischen Dienste angeworben. Die an den Kämpfen von 1643 um die Stadt beteiligten Untertanen wurden teilweise durch die Verleihung des Rottweiler Bürgerrechts belohnt. Besondere Bedeutung besaßen die jeweils bruderschaftlich organisierten Armbrustschützen, die bereits 1477 dem Dominikanerkloster verbunden waren, und die Büchsenschützen, die 1454 durch Großmeister Jacques de Milly dem Johanniter-Orden inkorporiert wurden und noch 1754 ihre Statuten erneuert haben. Rottweiler Büchsenschützen wurden in den schweizer Italien-Kriegen wiederholt speziell von eidgenössischer Seite angefordert und eingesetzt. In Rottweil selbst sorgten die 100 Knechte für den Feuerschutz, für den 1710 aus Biberach die erste Feuerspritze angeschafft wurde. Die Rottweiler Gesellen waren in die Engelsgesellschaft der ledigen Bürgerssöhne und eine zweite Gesellschaft für auswärtige Gesellen eingeteilt. Zumindest von den Engelsgesellen wurde erwartet, dass sie im Kriegsfall die Stadt verteidigen halfen und sich am Wachtdienst beteiligten. Während des 18. Jahrhunderts hat Rottweil mehrere Gesellenaufstände erlebt. Dem Schwäbischen Kreis stellte Rottweil für dessen 2. Regiment im Türkenkrieg von 1663/64 79 Mann Fußtruppen sowie fünf Reiter zur Verfügung. 1687 wurde für die Kreistruppen ein Kontingent von zwölf Mann zu Pferd und 63 Mann für das badische Regiment zu Fuß bereit gestellt, 1795 sogar 115 Mann für deren wolffeggsches Regiment und 12 Reiter für das württembergische Regiment. In einem der Rottweiler Türme wurde auch das Pulver für die katholischen Stände des Schwäbischen Kreises gelagert. Das Stadtgericht setzte sich zusammen aus dem Schultheißen, dem Bürgermeister und den Richtern und ist so 1287 fassbar. Der Schultheiß behielt den Vorsitz auch nach der Trennung von Verwaltung und Rechtsprechung. Das Stadtgericht wurde tätig bei Rechtssachen, die ein ordentliches Verfahren mit schriftlicher Verhandlung erforderlich machten, besonders bei Kauf und Verkauf, Schuld- und Gantsachen. Von auswärts gab es einen für 1452 gesicherten Rechtszug von Hüfingen nach Rottweil und wohl ähnlich von Donauwörth. Für Überlingen war der Rottweiler Rat jedenfalls 1530 und noch 1628 Appellationsinstanz im Fall von einmütig ergangenen Urteilen. Die Appellation gegen Entscheidungen von Rottweiler Gerichten an auswärtige wurde 1480 bei Verlust des Bürgerrechts verboten und noch 1546 im Stadtrecht nicht vorgesehen. Erst 1599 wurden entsprechende Möglichkeiten angeordnet. Der Strafjustiz in Rottweil diente schon 1304 ein Galgen »ob dem Hochturm«. Vermutlich gehörte er bereits zum später üblichen Richtplatz nördlich der Alten Zimmerner Straße etwa auf Höhe der Gemarkungsgrenze. Die Blutgerichtsbarkeit wurde der Stadt 1359 verliehen oder schon bestätigt. Seither und nach Erlass der Carolina wurden einschlägige Verfahren in ihrem Sinn vom Stadtgericht durchgeführt, gegen Ende der Reichsstadtzeit zunehmend zusätzliche Gutachten bei den juristischen Fakultäten benachbarter Universitäten eingeholt. Die Untersuchungen führte ein Siebener-Auschuss des städtischen Rates zusammen mit dem Scharfrichter durch, der in Rottweil-Altstadt wohnte. Getagt hat das Gericht wie 1527 beim Prozess gegen den in den Bauernaufstand verwickelten Matern Feuerbacher als »Malefizgericht uf dem Kouffhuß«. In der Nachbarschaft diente die Fischbank am Marktbrunnen als Pranger. Als Gefängnisse wurden Gelasse im Schwarzen Tor, im Hochturm und im Roten Turm beim Neu-Tor genutzt, bei geringeren Delikten das Kunzen-Loch im Spital und für Frauen das »Claren-Löchlin«. Vielfach in Anspruch genommen wurde von Rechtsbrechern das kaiserlicherseits garantierte Asylrecht der Rottweiler Johanniterkommende, aber auch das Kirchenasyl der Dominikaner in der Reichsstadt sowie der Zisterzienserinnen von Rottenmünster. Schlimme Auswüchse erlebte das Justizwesen in Rottweil in Gestalt des Hexenwahns. Er wurde in der Stadt bereits 1525 greifbar und in der Folge von Rottweilern aus beiden konfessionellen Lagern vertreten. Die ersten Höhepunkte erreichte die Hexenverfolgung 1581 und 1592 sowie 1629 mit 20 Hinrichtungen in einem einzigen Jahr. Rottweiler Juristen waren nun als Fachleute auch in Hexenprozesse in Hüfingen und Oberndorf verwickelt. Nach dem 30jährigen Krieg klang die Furcht vor Hexen ab, auch wenn 1701 nochmals ein Hexenprozess angestrengt wurde. Der Hexenwahn forderte in Rottweil bei 287 bekannten Verfahren, von denen sich 53 gegen Männer richteten, 266 Opfer. Besonderes Aufsehen über Rottweil hinaus haben im 18. Jahrhundert die Kriminalfälle des Joseph Leinenberger alias Laureati oder Großer Heidenpeter, der 1767 zusammen mit drei weiteren Kriminellen hingerichtet wurde, und der 1788 enthaupteten Rottweiler Raubmörder Kaspar Straub und Xaver Streicher erregt. Bei der Verfolgung von Verbrechen hat die Reichsstadt Rottweil über die damaligen Landesgrenzen hinweg gerne zusammengearbeitet mit dem bekannten Kriminalisten und württembergischen Oberamtmann Georg Jakob Schäffer von Sulz (1745–1814). Das Pürschgericht »uff der mitlen statt under der linden« erfasste seit 1273/1291 einen als »Pirsch« bezeichneten, 1434 beschriebenen Bezirk von 41 Dörfern, um dessen genaue Abgrenzung vor allem gegenüber Württemberg und Vorderösterreich später immer wieder erbitterte Auseinandersetzungen ausgetragen wurden. Das Pürschgericht tagte unter dem Vorsitz eines Pürschrichters aus Rottweil mit zwölf, später 14 Urteilssprechern aus den Pürschdörfern rings um Rottweil. Es gelangte 1415 an die Stadt Rottweil und wurde 1418 mit dem Einverständnis König Sigismunds auch örtlich vom Hofgericht getrennt, mit dem zusammen es bis dahin an den Königshof gebunden war. Von Kaiser Friedrich III. 1474 ausdrücklich in seinen Schutz genommen, war seine Zuständigkeit bereits zu diesem Zeitpunkt ausschließlich auf Fälle von Totschlag beschränkt. Der Rottweiler Rat weitete seine Zuständigkeit auf Kosten des Pürschgerichts bei der Blutgerichtsbarkeit jedoch immer weiter aus. Zwar ließ die Rottweiler Obrigkeit 1563 seinen Sprengel neu ausmarken, ein Jahr später auf der berühmten Karte des David Rötlin darstellen und beschloss 1574 noch eine neue Ordnung für sein »Malefiz- oder Birstgericht«. Dessen spätestes erhaltenes Urteil datiert aber bereits von 1568, und 1619 hat das Gericht letztmals getagt, um danach vollends im Stadtgericht aufzugehen. In den Rottweiler Dörfern wurde als Ruggericht von der Rottweiler Verwaltung regelmäßig das Jahrgericht gehalten, wovon aus der späten Reichsstadtzeit zahlreiche Protokolle erhalten blieben. Dem Aufbau eines eigenen Rottweiler Territoriums ging seit dem 13. Jahrhundert eine Welle von Grundbesitzerwerbungen durch Geschlechter der Stadt voraus. Schließlich erstreckte sich der Landbesitz von Rottweiler Bürgern über ungefähr 130 Ortschaften. Diesen Vorgaben folgte die Stadt selbst. Ihre Altstadt kaufte Rottweil schon 1375 von Volz von Neuneck und begann 1377 mit dem Erwerb des Dorfes Sinkingen den Aufbau ihrer Landschaft, worauf 1405 ein Teil von Zimmern ob Rottweil folgte. 1435 schloss sich das bisherige Reichsdorf Dunningen Rottweil an. Mit der Übernahme der ehemals zimmerischen Herrschaft Vor Wald (1595) und Teilen des Besitzes der Ifflinger von Graneck (1598) schuf sich Rottweil bis 1600 vollends unter Einsatz von zusammen beachtlichen 170000 Gulden eines der größten reichsstädtischen Territorien in Südwestdeutschland; 25 Dörfer und einige Höfe mit teilweise eigener Markung gehörten dazu. Das Rottweiler Territorium erstreckte sich von Hochmössingen bis Mühlhausen bei Schwenningen und von Fischbach im Westen bis nach Böhringen. Aufgeteilt wurde dieses Untertanengebiet in das Obervogtei-Amt, das Pürschvogtei-Amt, die vier Bruderschaftsdörfer und das dem Spital unterstellte Dorf Feckenhausen. Angesichts außergewöhnlicher finanzieller Schwierigkeiten veräußerte die Reichsstadt 1677 ihren Anteil an Kappel, 1689 Balgheim und im folgenden Jahr Niedereschach, das jedoch 1737 erneut erworben wurde. Gescheitert ist Rottweil mit dem Bemühen, Kloster Rottenmünster und sein Gebiet seinem reichsstädtischen Territorium einzuverleiben, was vor dem Hintergrund des 1237 erteilten kaiserlichen Auftrages an die Stadt, die Abtei in ihren Schutz zu nehmen, immer wieder versucht wurde. Als der Kaiser der Stadt 1619 die entsprechenden Rechte wieder entzog und dem Kloster 1624 auch den Blutbann verlieh, musste sie sich mit den entstandenen Verhältnissen abfinden. Im Ergebnis ähnlich gestalteten sich die Beziehungen gegenüber der Stadt Schömberg, dessen Schultheiß, Richter und Bürger den Bürgern von Rottweil 1379 in Vertretung der Städte des Schwäbischen Bundes Gehorsam geschworen hatten; erst 1385 zogen sich die Rottweiler eher widerwillig aus dieser Position zurück. Seit 1410 übte Rottweil erneut die Pfandherrschaft des Städtebundes über die Nachbarstadt aus, bis Herzog Albrecht von Österreich das Pfand 1454 mit Gewalt wieder an sich brachte. Dabei hatte Rottweil 1412 »durch guotter freúndschaft willen« erreicht, dass die Schömberger sich zur einheitlichen Handhabung ihrer Erb-, Schuld- und Gerichtssachen mit ihren Nachbarn aus der Reichsstadt bereit fanden. Auch in Richtung Oberndorf am Neckar scheint es nach 1379 und nochmals 1495 ähnliche Überlegungen auf Rottweiler Seite gegeben zu haben, unter Schweizer Vorzeichen von 1502 bis 1504 und unter dem Eindruck der konfessionellen Entwicklung ab 1538 sogar im Hinblick auf die Benediktiner-Abtei St. Georgen im Schwarzwald und ihren Herrschaftsbereich. Das Verhältnis von Magistrat und Bürgerschaft zu den Rottweiler Untertanen war stark belastet durch die Verwaltungspraxis der Reichsstadt, mit der sie ihre Dörfer zu Umlagen heranzog, sowie den Zwang, für handwerkliche Leistungen weitgehend ausschließlich Rottweiler Handwerker in Anspruch zu nehmen, der Ende des 16. Jahrhunderts sogar auf die Dörfer der Reichsabtei Rottenmünster ausgeweitet wurde. Nach jahrelangen erbitterten Auseinandersetzungen, bei denen beide Seiten sich an höchste Stellen des Reichs wandten, brachte hier erst der Landschaftsrezess von 1698 einen Kompromiss, jener von 1783 noch ein paar weitere Erleichterungen für die Untertanen. Eine institutionalisierte Vertretung der Landschaft hat sich höchstens ansatzweise herausgebildet. Wenn die Rottweiler 1699 über die Grenzen ihrer Landschaft hinweg in Niedereschach in eine Auseinandersetzung zwischen dem dortigen Pfarrer und der Bevölkerung des Ortes eingriffen, worauf zwei Bauern ums Leben kamen, so hat dies zumindest das Klima zwischen Stadt und Land für längere Zeit zusätzlich belastet. Für die Politik der Stadt Rottweil war die Sicherung des Landfriedens ein wesentliches Anliegen. Schon 1307 ist in einer Urkunde Albrecht I. die Rede von den Leuten, »die den lantfriede gesworen hant umb Rotwile«. 1331 beteiligte sich die Stadt mit 21 schwäbischen Reichsstädten unter Kaiser Ludwig dem Bayern am Landfriedensbund, der dessen Söhne Stefan und Bischof Ludwig von Augsburg einschloss. Auch unter Karl IV. blieb Rottweil diesem Landfriedensbund treu. Im Anschluss an den Ulmer Landfrieden Karls IV. für Schwaben von 1353 tritt Rottweil in engere Verbindung zu 28 anderen Städten, welche sich zum Zweck der Aufrechterhaltung des Friedens zusammengetan haben. Von 1379 bis 1385 ist Rottweil mit den Herzögen von Bayern, dem Markgrafen von Baden, 31 meist schwäbischen Städten und dem Land Appenzell verbündet »zur Erhaltung des Friedens, zum gemeinen Nutzen der Lande und zum Schirm der Witwen und Waisen, der Armen und Reichen, der Pilgrime, Kaufleute, Landfahrer, Gotteshäuser und anderer geistlicher Leute«. Schon früh und nachhaltig betrieb Rottweil eine eigenständige Bündnispolitik. Ein Bündnis mit der Nachbarstadt Villingen lässt sich bereits für 1311 sicher erschließen. 1319 verbündete sich Rottweil mit den Städten Oberndorf am Neckar und Villingen sowie Herzog Luzman von Teck und Graf Rudolf von Hohenberg. Nach einem weiteren Bündnis mit Villingen im Jahre 1324 kam es ab 1339 für längere Zeit zu jeweils nach Verlauf eines Jahres erneuerten Bündnissen mit der Nachbarstadt, die 1341 auf Freiburg im Breisgau und 1346 auf Schaffhausen ausgeweitet wurden. Mit Schömberg war Rottweil 1379 und 1412 verbündet. 1381 und befristet bis Weihnachten 1384 mit nachträglicher Verlängerung bis 1391 schloss sich Rottweil mit 33 schwäbischen Städten der Vereinigung rheinisch-wetterauischer Städte mit Mainz und Straßburg an der Spitze an. Mit 34 schwäbischen Städten trat Rottweil 1382 in eine Einung mit Herzog Leopold von Österreich und drei Adelsgesellschaften ein, welche von 1384 bis 1390 in der Heidelberger Einigung von König Wenzel weitergeführt wurde. 1398 trat Rottweil dem Bund der Seestädte Konstanz, Überlingen, Ravensburg, Lindau, St. Gallen, Wangen und Buchhorn bei. 1433 verbündete sich die Stadt mit Esslingen, Reutlingen und Weil der Stadt. Mit 15 anderen Städten trat sie 1443 in eine Verbindung mit dem Pfalzgrafen bei Rhein. Auch mit den Grafen von Württemberg war Rottweil wiederholt verbündet – erstmals 1375 mit Eberhard dem Greiner. Es folgten die Abschlüsse von Bündnisverträgen zwischen beiden Seiten in den Jahren 1418, 1419, 1426, 1440 und 1443 sowie 1452. Sie waren gewöhnlich auf mehrere Jahre befristet und schlossen gerade im 15. Jahrhundert meist noch weitere Städte ein. Zu Schutzbünden mit Österreich kam es 1406, 1455 und 1459. Der Vertrag mit Erzherzog Friedrich von 1406 hatte vor allem die Sicherung der Ordnung auf den Straßen zum Ziel. Nicht beigetreten ist Rottweil 1488 und 1492 trotz ausdrücklichem Befehl von König Maximilian dem Schwäbischen Bund und blieb so im Schwabenkrieg von 1499 neutral. 1511 schloss die Stadt mit Maximilian als Herrscher der österreichischen Lande jedoch einen Schirmvertrag auf 35 Jahre, den sie nach Ablauf der Vertragsdauer überraschend nicht erneuern wollte. 1463 fand Rottweil über Schaffhausen zunächst auf 15 Jahre als zugewandter Ort Anschluss an die Schweizer Eidgenossenschaft, bei der es für die Tagsatzung in Baden Sitz und Stimme erhielt. Der entsprechende Vertrag mit den damals acht Orten der Eidgenossenschaft wurde in den Jahren 1477 und 1490 verlängert. Nach der Beteiligung der Stadt Rottweil am Kampf der Schweizer mit Karl dem Kühnen und der Schlacht von Murten (1476), an den eidgenössischen Italien-Zügen und der Rottweiler Neutralität im Schwabenkrieg von 1499 wurde diese politische Beziehung 1519 im zeitlich nicht mehr befristeten »Ewigen Bund« mit den jetzt 13 Orten der Eidgenossenschaft vertieft, der von beiden Seiten auf dem Platz beim Rottweiler Marktbrunnen beschworen wurde. Die Rottweiler hatten zuvor 1512 nach dem Pavierzug der Eidgenossen wie deren sonstige Kontingente von Papst Julius II. auf Verwendung von Kardinal Matthäus Schinner den Titel »Defensores ecclesiae« und ein kostbares Marienbanner erhalten. 1515 hatten sie andererseits die schwere Niederlage der Schweizer gegen König Franz I. von Frankreich bei Marignano miterleiden müssen. Für Rottweil als Reichsstadt ergab sich aus seinen Beziehungen zur Schweiz auf längere Dauer angesichts der konfessionellen Entwicklung bei den Eidgenossen und seiner eigenen Lage weit nördlich der Grenze am Hochrhein jedoch keine wirklich tragfähige Perspektive. Dies zeichnete sich schon 1529 bis zur Schlacht von Kappel ab. Immerhin wurde der zugewandte Ort noch 1582 in das Bündnis zwischen König Heinrich IV. von Frankreich und den Eidgenossen aufgenommen, ebenso 1587 in den Allianzvertrag der katholischen Schweizer mit Philipp II. von Spanien, wobei die Verbindung zur französischen Krone bis 1620 jährliche Subsidiengelder in erfreulichem Umfang für die »Neckarschweizer« abwarf. Dessen ungeachtet zerbrach der Rottweilerbund trotz weiterer, vielfacher Verbindungen und einer unbestreitbaren Popularität bei der Bevölkerung auf beiden Seiten vollends im 30jährigen Krieg. Nur die katholischen Innerschweizer, Solothurn und Freiburg i. Ü. hielten zunächst noch an ihm fest, und privat besuchten Schweizer wie der Basler Andreas Ryf schon 1597 oder Ulrich Bräker aus dem Toggenburg 1756 den ehedem zugewandten Ort nach wie vor gerne. Ohne Erfolg blieb schließlich der Versuch von Seiten Rottweils seine alten Beziehungen in die Schweiz während den Jahren von 1794 an nochmals aufzufrischen. Im Laufe der Reichsstadtzeit war Rottweil in eine Fülle bewaffneter Auseinandersetzungen verwickelt. Schon für das 14. Jahrhundert ist mit mehr als 20 kleineren Fehden zu rechnen. In der Regel wurden unzulässige Gewaltmaßnahmen von Burgbesitzern zum Anlass genommen, um deren Burgen zu vernichten, möglichst mit kaiserlicher Genehmigung. Bereits 1323 wurde der Hohentwiel angegriffen, 1369 die Neckarburg eingenommen, im Städtekrieg 1377/78 Tuttlingen erobert. Um die gleiche Zeit führten die Rottweiler allein auf dem Heuberg einmal 1400 Stück Vieh als Beute fort. Bubsheim wurde 1377 zerstört, Winterlingen 1409 von ihnen niedergebrannt. Gleich zweimal völlig zerstört haben sie 1377 und 1416 auf ausdrücklichen kaiserlichen Befehl die große Burg Lupfen. 1394 machten die Reichsstädter bei der Plünderung von Rosenfeld einen Schaden von 10000 Gulden und eroberten Sulz 1420 und noch einmal im Jahre 1454. 1412 bekämpften sie als Bundesgenossen Graf Eberhard III. offenbar erfolgreich die Burg Sterneck bei Loßburg. 1423 waren die Rottweiler an vorderster Stelle an der Erstürmung der nach einjähriger Belagerung ausgehungerten Zollernburg beteiligt. Die Hohenberger Fehde mit Jos von Hornstein führte am 21. September 1449 nach sechzehnstündigem Kampf zur beiderseits verlustreichen Eroberung und Schleifung der Erzherzog Albrecht von Habsburg gehörigen Feste Hohenberg und danach zu jahrelangen Verwicklungen. Im Juli 1462 eröffnete der Büchsenmeister der Reichsstadt Rottweil die Beschießung der Burg Ramstein des Hans von Rechberg bei Schramberg, welche junge Rottweiler schon kurz vorher im Handstreich hatten nehmen wollen. 1475 brannten die Rottweiler das Städtchen Nusplingen vollkommen nieder. 1496 waren die Rottweiler beteiligt an der überfallartigen Besetzung von Oberndorf am Neckar durch Veit Werner von Zimmern. 1519 besetzten sie unter Schweizer Fahne und Hans Kaspar von Bubenhofen als Feldhauptmann mit 3000 Mann Rosenfeld, Alpirsbach und Schiltach samt den zugehörigen Dörfern und griffen Tuttlingen an; erst 1522 räumten sie das besetzte württembergische Gebiet wieder, nachdem ihnen von Erzherzog Ferdinand als württembergischem Regenten entsprechende Entschädigungszahlungen zugestanden wurden. Die große Landenberger Fehde in den Jahren von 1539 bis 1542 überstanden die Rottweiler nur mit nachhaltiger Unterstützung durch den Kaiser und die Eidgenossen, die Rottweil 1000 Mann zu Hilfe schickten. Den Bauernkrieg brachte Rottweil unbeschadet hinter sich. Bauern aus dem Hegau und vom Schwarzwald standen mit Hans Müller von Bulgenbach und dem geächteten Herzog Ulrich von Württemberg zwar seit dem 29. April 1525 in der Altstadt bei Rottweil, räumten ihr Lager aber schon vom 4. Mai an, nachdem verbreitet worden war, in ihrer Heimat würde geplündert. Die Bauern aus den Rottweiler Dörfern und jenen der Herren von Zimmern wurden vom Rottweiler Ratsherr Konrad Mock im Lager des Thomas Mayer vor Schloss Albeck bei Sulz größtenteils davon überzeugt, dass es besser wäre, in ihre Heimat zurückzukehren; so blieb ihnen die blutige Niederlage an der Seite der Württemberger Bauern bei Böblingen erspart. Matern Feuerbacher, der Feldhauptmann der württembergischen Bauern, stand 1527 vor dem Rottweiler Stadtgericht und wurde freigesprochen; statt an den Schwäbischen Bund ausgeliefert zu werden, konnte er in die Schweiz übersiedeln. Schwer getroffen wurde die Reichsstadt Rottweil im 30jährigen Krieg. Sie war offensichtlich noch 1619 der Liga beigetreten – mit Billigung der katholischen Orte der Eidgenossenschaft. Bis 1628 verbrachte die Stadt vergleichsweise ruhige erste Kriegsjahre, bis im November 1632 Rottweiler Untertanen bei Seedorf eine größere württembergische Einheit auf dem Durchmarsch überfielen. Nach heftigen und für beide Seiten verlustreichen Kämpfen an der Roten Steige wurde Rottweil nach kurzer Belagerung am 5. Januar 1633 von Herzog-Administrator Julius Friedrich von Württemberg besetzt und bis nach der Schlacht von Nördlingen im September 1634 als Hauptstützpunkt bei den Kämpfen um das benachbarte Villingen gehalten. Von schweizer Seite kam schon zuvor trotz dringender Hilferufe keine wirkliche Unterstützung. In den folgenden Jahren lieferte Konrad Wiederhold vom Hohentwiel aus den Rottweilern einen unangenehmen Kleinkrieg mit Überfällen und dem mehrfachen Raub ihrer Viehherden. Im Frühjahr 1638 griff General Taupadel die Stadt ohne Erfolg an. Ebenfalls abgewehrt wurde von den Rottweilern und einer bayerischen Garnison am 26. Juli 1643 ein erster Angriff der Armee des französischen Marschalls Jean Baptiste Budes Comte de Guébriant. Rottweil feierte seitdem den Annen-Tag. Der französische Marschall griff die Stadt jedoch Anfang November des gleichen Jahres erneut an und konnte sie am 19. November 1643 zur Übergabe zwingen. Die Truppen des tödlich verwundeten und dann im Rottweiler Predigerkloster verstorbenen Heerführers wurden jedoch am 25. November 1643 bei Tuttlingen von bayerischen, kaiserlichen und Lothringer Regimentern unter Franz von Mercy, Johann von Werth, Melchior von Hatzfeld und Herzog Karl III. von Lothringen vernichtend geschlagen. Die Sieger zogen darauf ihrerseits vor Rottweil und eroberten es am 4. Dezember 1643 zurück. Diese Kämpfe haben bei der Bevölkerung erhebliche Verluste und in ihrer Stadt schwerste Schäden hinterlassen, auch wenn ihre Befestigungsanlagen eiligst und verstärkt wieder aufgebaut wurden. Nach verschiedenen kritischen Situationen im Verlauf der früheren Auseinandersetzungen mit französischen Einheiten König Ludwigs XIV. drohte Rottweil im Spanischen Erbfolgekrieg erneut unmittelbar ins Kampfgeschehen zu geraten. Zunächst marschierte Prinz Eugen, der insgesamt dreimal in der Reichsstadt war und sich großer Beliebtheit erfreute, im Juli 1704 mit seinen Truppen angesichts eines französischen Vorstoßes über den Schwarzwald im Raum Rottweil auf; dort hatte bereits Feldmarschall Hans Karl von Thüngen 30000 Mann Kaiserliche und Reichstruppen zusammengezogen. Die Kämpfe konzentrierten sich aber zunächst auf das benachbarte Villingen und fanden dann in der Schlacht von Höchstädt ihren Höhepunkt und vorläufigen Abschluss. 1713 erwarteten vor dem Rastatter Frieden jedoch erneut 30000 Mann Kaiserliche unter General Vaubonne von Ende September bis zum 20. Dezember einen Angriff von Marschall Villars in gut ausgebauten Stellungen unmittelbar östlich von Rottweil. Der Stadt Rottweil entstand bei dieser Gelegenheit ein Schaden von 226595 Gulden. Im Herbst 1744 musste Rottweil den Truppen des französischen Marschalls Bellisle seine Tore öffnen. Seit November 1792 war die Reichsstadt bei der Verteidigung der Rheinlinie gegen das revolutionäre Frankreich wichtiger Stützpunkt der französischen Royalisten und der schwäbischen Kreistruppen, die hier seit 1794 ein großes Lazarett unterhielten. Anfang Oktober 1796 kam es südlich der Stadt zu heftigen Kämpfen zwischen den Franzosen unter General Vandamme und österreichischen Truppen, bei denen die Altstadt, Rottenmünster und Bühlingen geplündert und Rottweil erneut kurzfristig besetzt wurde, nachdem französische Jäger die Stadt schon im Juli 1796 in ihre Gewalt gebracht hatten. Zu Kämpfen, Plünderungen und zur Besetzung Rottweils kam es erneut 1799 und 1800 im Verlauf der Kämpfe zwischen österreichischen und französischen Einheiten. Am 8. September 1802 wurde die vorläufige Inbesitznahme der Reichsstadt Rottweil und ihres Gebietes durch Herzog Friedrich II. von Württemberg durch den württembergischen Regierungsrat Friedrich Wilhelm von Weckherlin auf dem Rottweiler Rathaus bekannt gemacht. Drei Tage später marschierten in Rottweil 1000 Mann württembergische Infanterie und 90 herzogliche Reiter mit der zugehörigen Artillerie unter Generalmajor von Beulwitz ein. Weiteres württembergisches Militär wurde in die Rottweiler Dörfer gelegt. Im Vorgriff auf den Reichsdeputationshauptschluss vom 25. Februar 1803 wurde Rottweil damit württembergisch. Am 23. November 1802 huldigte die Stadt ihrem künftigen Landesherrn, der noch am 29. Dezember 1802 in Rottweil auch die Säkularisation einleitete. Württemberg wuchs damit um rund 220 Quadratkilometer und 13600 Einwohner. Ummauert wurde die fünfeckige Stadtanlage mit ihrem breiten Straßenkreuz unter Friedrich II. Im Süden befand sich ein Doppeltor mit Hochbrücke (1280), im Оsten lagen das Innere und Äußere Autor mit Brücke (1291) und im Westen das Waldtor, seit 1691 auch Schwarzes Tor. Hier wurde ein dreieckiges Vorwerk aufgeführt mit einem Tor im südlichen und im nördlichen Schenkel. Durch eine Mauer mit drei Toren geschützt war auch die Vorstadt vor dem Autor. Von der ursprünglichen Befestigung sind heute noch Teile der Ringmauer, der Unterbau der Hochbrücke und das Schwarze Tor erhalten, aus späterer Zeit stammen Bockshofturm, Hochturm und die Reste des Predigerturms. Das 1321 erstmals erwähnte Rathaus an der Ost-Westachse erhielt bei der Erweiterung um 1500 die spätgotische Fassade mit zwei Reihen sechseckiger Fenster. Renaissance-Eingang und -Aufbau an der Ostseite entstanden nach 1583. 1802/03 fiel Rottweil mit seinem Territorium, zu dem 25 Orte gehörten, an Württemberg; Rottweil war seit 1806 Oberamtsstadt, seit 1938 Kreisstadt. 1939 wurde das Dorf Bühlingen eingemeindet. Aus Rottweil stammen folgende bedeutende Persönlichkeiten: Melchior Roth, genannt Vollmar, Humanist und Jurist (* 1497, † 1561), Valerius Anselm, genannt Rüd, Stadtarzt in Bern und Verfasser der Berner Chronik († um 1547), Johann Jakob von Khuon, Gouverneur von Pavia (* 1673, † 1726), Bartholomäus Herder, Gründer der Herderschen Verlagsanstalt (* 1774, † 1839) und Franz Xaver Wernz, General der Gesellschaft Jesu (* 1842, † 1914). |
Wirtschaft und Bevölkerung: | Ausführungen zur Bevölkerungszahl von Rottweil im Hochmittelalter und zu ihrer weiteren Entwicklung bleiben angesichts der bescheidenen Quellenlage weitgehend hypothetisch. Berücksichtigt man, dass das Areal des Rottweiler Stadtgründungsversuchs des 12. Jahrhunderts im Bereich des Königshofes deutlich größer war als das der spätmittelalterlichen Reichsstadt, könnte angenommen werden, dass die Stadt um den Königshof für mehr Einwohner geplant war, als sie das spätere Rottweil in seiner Blütezeit aufwies. Das älteste erhaltene Rottweiler Steuerbuch von 1441 benennt 1330 Steuerzahler und lässt auf eine Einwohnerzahl von deutlich über 4000 schließen. Die Angaben dieser Quelle lassen sich verteilt auf die einzelnen Orte, die Zahl der Häuser und der Steuerpflichtigen, jedoch ohne außerhalb der Stadtmauern Wohnhafte und die Klausen, wie folgt darstellt. In Sprenger-Ort 110 Häuser mit 227 Steuerpflichtigen, in Waldtor-Ort 40 Häuser mit 78 Steuerpflichtigen, in Heilig Kreuz Ort 90 Häuser mit 208 Steuerpflichtigen, in Juden-Ort 75 Häuser mit 125 Steuerpflichtigen, in Johannser-Ort 60 Häuser mit 127 Steuerpflichtigen, in der Au-Vorstadt 106 Häuser mit 185 Steuerpflichtigen, in der Hochbrücktor-Vorstadt 52 Häuser mit 76 Steuerpflichtigen und in der Altstadt 71 Häuser mit 12 Steuerpflichtigen. Die städtische Oberschicht war vielfach mit dem Niederadel der Umgebung und dem Patriziat benachbarter Städte wie Villingen, Freiburg im Breisgau, Schaffhausen, Konstanz und Reutlingen verwandtschaftlich verbunden. Zu erwähnen sind hier die Familien Bäsgen, von Balgingen, Bletz, Bock, Boller, Egen, Freiburger, mit mehreren Zweigen die Hack, die Lutz, die Mäslin, die Schappel, die Vokke, die An der Waldstraße, die Wirt, später die Spreter, die Möck, die Ifflinger von Granegg oder die Geist von Wildeck. Organisiert haben sich die Rottweiler »Müßiggänger«, die »Jungherren und richen burger«, in der »Herrenstube«, die wohl 1442 entstand und zunächst im späteren »Mohren« ihre Trinkstube hatte, bis sie 1539 in das Obergeschoss der damals ausgebauten Brotlaube verlegt wurde. Unter den Adeligen, die in Rottweil »Ortshäuser« besaßen, aber auch die »Herrenstube« besuchten, sind die Grafen von Sulz, die Herren und späteren Grafen von Zimmern oder die Herren von Bubenhofen und von Kirneck hervorzuheben. Die Herrenstube erließ 1511, 1608 und 1792 Ordnungen und wurde erst 1805 aufgelöst. Den als Herkunftsbezeichnungen gebildeten Familiennamen zufolge wanderte die handwerkliche Bevölkerung vor allem aus einem Umkreis von etwa 50 Kilometer ins spätmittelalterliche Rottweil zu, dessen Kernbevölkerung wohl schon zur städtischen Siedlung um den Königshof auf der Mittelstadt gehörte. Später ist stärkerer Bevölkerungsaustausch mit städtischen Zentren wie Villingen und Schaffhausen, Zürich oder Straßburg nachzuweisen. So zog der Stammvater aller Rottweiler Glückher mitten im 30jährigen Krieg 1637 als Spielmann aus Villingen zu. Nach dem 30jährigen Krieg wurden die entstandenen Bevölkerungsverluste vor allem durch Zuwanderung aus dem näheren Rottweiler Umland und aus der Schweiz ausgeglichen. Zwischen 1648 und 1702 verlieh die Reichsstadt das Rottweiler Bürgerrecht an 176 Neubürger. Im 18. Jahrhundert steigt die Zahl italienischer Zuwanderer an. Unter ihnen finden sich Adelige wie die Baratti (1719), während andere beispielsweise als Kaminfeger arbeiten; einer dieser Neu-Rottweiler wird 1760 sogar Narrenzunftmeister. In die gleiche Zeit fällt eine beachtlich starke Auswanderung von Rottweilern in die habsburgischen Länder mit Schwerpunkt Wien und Ungarn. Parallel zur allgemeinen Bevölkerungsgeschichte bewegte sich die Einwohnerzahl von Rottweil im Spätmittelalter unter dem Einfluss von Hungersnöten und Seuchen, unter denen freilich der Schwarze Tod Rottweil 1348 offenbar verschont hat, nach unten. Das Steuerbuch von 1563 führt 1133 Steuerzahler auf. Im 30jährigen Krieg war schon 1634 die Rede davon, die Hälfte der Bürgerschaft sei »seeliglich abgestorben«. Tatsächlich wurden in den Totenbüchern von Heilig-Kreuz allein 1635 nicht weniger als 268, in jenen von St. Pelagius sogar 302 Todesfälle verzeichnet. So wird man bis zum Ende des großen Krieges und nach dem Rottweiler Katastrophenjahr 1643 von nicht wesentlich mehr als 1000 Einwohnern ausgehen können. 1666 werden wieder 625 Steuerpflichtige genannt. Zur Zeit der späten Reichsstadt wuchs die Einwohnerzahl bis 1802 wieder auf 3128. Wichtige Anregungen auf dem sozial-karitativen Gebiet empfing Rottweil sicher aus der Zisterzienserinnenabtei Rottenmünster, in der die Krankenversorgung nachweislich schon 1245 organisiert war. An sozialen Einrichtungen ist danach in Rottweil selbst vor allem das 1275 in einer Papsturkunde erstmals erwähnte Heilig-Geist-Spital am östlichen Ausgang der Innenstadt zu nennen, dessen Gründung eng mit der Familie von Balgingen verbunden scheint. Zunächst von einer Bruderschaft geführt, wurde es um 1317 in die Verantwortlichkeit der Stadt übernommen. Mit Stiftungen reich ausgestattet, nahm sich das Haus segensreich der Kranken, Wöchnerinnen, Pfründner, Findelkinder, auswärtigen Gesellen, Pilger und Armen an. Es hatte schon vor 1314 eine eigene, St. Nikolaus und später St. Anna geweihte Kirche und erlebte 1577/1578 einen beachtlichen Ausbau. Aus der 1314 als Kult-Bruderschaft zuerst genannten Heilig-Kreuz-Bruderschaft entwickelte sich eine gleichfalls kommunalisierte Institution, die sich ab 1503 mit zwei Pflegern an der Spitze um Pfründner, alte Menschen, Nichtsesshafte und Bettler sowie um die Versorgung begabter, aber mittelloser Schüler und armer Kinder kümmerte; allerdings war beispielsweise auch die Instandhaltung des städtischen Fuhrparks und der zugehörigen Gespanne oder die Gewährung günstiger Darlehen an die Stadt Aufgabe der wohlhabenden Einrichtung. Ihre Bauten lagen zwischen Heilig-Kreuz und dem Predigerkloster an dem noch heute als Bruderschaftgasse bezeichneten Straßenzug. Das Leprosenhaus der Siechen im Feld mit der kleinen Kirche von Allerheiligen ein paar hundert Schritte vor den Mauern der Hochbrücktor-Vorstadt wird 1298 urkundlich erwähnt, als ihm der Bürger Hug Rintflaischer eine Wiese für zwei Melkrinder vermachte. Vorher hatten sich die Leprosen jenseits von Neckar und Prim an einem bis heute als Malatzrain bezeichneten Hügel aufgehalten. Beim späteren Leprosenhaus neben dem Rottweiler Schützenhaus stand 1382 ein zweites Gebäude zur Verfügung, um die Kranken nach Geschlechtern trennen zu können, bis 1591 ein Neubau entstand. In einem Blockhaus bei Allerheiligen wurden 1607 und wiederholt im 18. Jahrhundert so genannte Irre untergebracht. Im Zeitalter des Auftretens der Syphilis richtete Rottweil schließlich ein Blatternhaus ein. Es wird auf jeden Fall 1535 erwähnt und ist für 1585 in der heutigen Pfarrgasse in der Nachbarschaft der Heilig-Kreuz-Bruderschaft nachzuweisen. Hier fanden im Lauf der Zeit immer weniger Männer und zunehmend alleinstehende, alte und verwitwete Frauen Aufnahme. Auf dem Gebiet des Gesundheitswesens ist in Rottweil bereits für 1354 mit Magister Heinrich Engeli ein Apotheker nachzuweisen. Aus Straßburg nach Rottweil zugewandert ist vor 1389 der Wundarzt Rulman Wyd. 1404 schloss die Stadt einen Dienstvertrag mit dem Wasserarzt Magister Hans Christan. 1430 beginnt die anfangs noch lückenhafte Reihe der Rottweiler Stadtärzte, deren Amt auf jeden Fall seit 1580 sogar doppelt besetzt ist. Davor hatte schon 1525 in Rottweil kein Geringerer als Paracelsus Kranke behandelt. Im Übrigen standen den Kranken in der Stadt die Rottweiler Scherer und Bader zur Verfügung, die sich schon vor 1400, und damit auffallend früh, zu einer Bruderschaft mit eigenem Altar in der Kapellenkirche zusammengeschlossen hatten. Als eine Art Reihenuntersuchung richtete Rottweil 1589 die »Märzenschau« ein und noch 1729 die Geschworenen Chirurgen als eine Art ärztliche Gutachter unter anderem beispielsweise zur Ausbildung der Hebammen. An Einrichtungen mit Unterhaltungswert ist im spätmittelalterlichen Rottweil auf jeden Fall das Schützenhaus an der Königstraße beim Leprosenhaus zu nennen, das bald nach 1450 erbaut worden sein dürfte und 1796 verkauft werden musste. Hier wurde von den Büchsenschützen regelmäßig geübt, hier fanden aber auch die großen Rottweiler Schützenfeste von 1474, von 1496, von 1545 und vor allem von 1558 mit 270 Teilnehmern aus dem Südwesten des Reichs und der Eidgenossenschaft statt, das vom Augsburger Lienhart Flexel und von Heinrich Gering aus Rottweil gleich zweifach in ausführlichen Festgedichten geschildert wurde. Auswärts waren Rottweiler Schützen schon 1466 in Mühlheim an der Donau beim Schützenfest und kamen 1503 bis nach Augsburg, 1504 nach Zürich. In der Stadt selbst gab es außergewöhnlich viele Wirtshäuser, die seit 1550 mit einem Schild zu kennzeichnen waren; unter ihnen findet der Rote Löwen schon 1514 namentlich Erwähnung. Zur Organisation öffentlicher Vergnügungen verpflichtete die Stadt 1432 Berchtolt Schnider als »Platzmeister«, der allerdings keine Glücksspiele dulden sollte. Eifrig Karten gespielt wurde in Rottweil schon seit etwa 1400, geraucht wurde auf jeden Fall 1645, schon früh auch von Frauen. Größere Tanzvergnügungen für die gehobenen Kreise dürften sich in der Herrenstube abgespielt haben, während die einfachen Leute im Freien oder wie 1602 im Kaufhaus tanzten, da es in Rottweil ein spezielles »Tanzhaus« nicht gegeben hat. Im September 1500 feierte man in Rottweil mit großem Prunk und einem Lanzenstechen die Adelshochzeit des Hans Kaspar von Bubenhofen und der Agnes von Hewen. Nach Graf Froben Christoph von Zimmern wurde der Paartanz im 16. Jahrhundert ausgesprochen früh in Rottweil heimisch. Schon für 1568 ist ein großer Maibaum gesichert. Vom Johannisfeuer ist ab 1582 immer wieder die Rede. Ein Frauenhaus wurde um 1485 eingerichtet und bestand auf jeden Fall noch 1530. Die Fasnet wird eindeutig mit dem Stadtrecht von 1546 greifbar und dokumentiert sich ab 1580 mit schöner Regelmäßigkeit in Form von einschlägigen Verboten der Rottweiler Obrigkeit in den Ratsprotokollen. Sie erwähnen für 1585 auch ein »Fasnachtsspiel«. Wirtschaftlich war Rottweil mit seinem Königshof und der Pfarrei von St. Pelagius als kirchlichem Zentrum sicher von Anfang an Verwaltungsplatz und Gerichtsstandort; dazu traten bald handwerkliche Einrichtungen, welche den Königshof versorgt haben. Vom Königshof auf der heutigen Mittelstadt aus arbeitete schon 771 die Steuerverwaltung. Besuche von Königen und Herrschern wie Karl dem Dicken 887 oder Heinrich III. im Jahre 1040 brachten hier zweifellos ähnlich starke wirtschaftliche Impulse wie die seit dem 11. Jahrhundert belegten Herzogslandtage. Am Königshof hatte seit dem 12. Jahrhundert die Rottweiler Münzstätte ihren Sitz. Dort ist ursprünglich auch das berühmte Rottweiler Hofgericht beheimatet. Die Sage verlegt seine Verleihung durch König Konrad III. an die Rottweiler als Dank für deren dem Staufer bei zwei Gelegenheiten geleistete erfolgreiche Waffenhilfe auf das Jahr 1146. Entwickelt hat sich das Rottweiler Hofgericht tatsächlich auf dem Königshof. Seine Wurzeln bilden ein Domanialgericht und vor herzoglich-staufischem und habsburgisch-königlichem Hintergrund ein »erweitertes Landgericht«. Von 1299 an tritt es in Erscheinung. Seine älteste Urkunde ist aus dem Jahr 1317 erhalten und nennt als Hofrichter Graf Bertold III. von Sulz. 1337 übernahm Kaiser Ludwig der Bayer wahrscheinlich selbst den Vorsitz des Rottweiler Gerichts. Nachdem in diesen Jahren auch Angehörige der Familien von Falkenstein und von Wartenberg als Hofrichter in Erscheinung traten, bleibt das Hofrichteramt seit 1360 beginnend mit Graf Rudolf I. von Sulz im Besitz dieser Familie. Durch König Sigismund wurde das Gericht 1418 von der St. Mauritius-Klause an die Königstraße vor dem Tor der Hochbrücktor-Vorstadt verlegt. Seit 1435 ist ein Amtssiegel des Gerichts belegt. Es versorgte als Zivilgericht einen Sprengel vom Gotthard bis zum Niederrhein und von den Vogesen bis in die Bamberger Gegend. 1469 tagte es unter Hofrichter Graf Johann II. von Sulz (1434–1484) an wenigstens 39 Gerichtsterminen. Es war außerdem bevorzugte Beglaubigungs- und Beurkundungsstelle, welche erst das Auftauchen kaiserlicher Notare als Folge der Reichsnotarordnung von 1512 beeinträchtigte. Am 24. Oktober 1424 beglaubigte es die Privilegien von 24 Städten. Grundlage der Arbeit des Gerichts war die um 1430 verfasste, 1523 in Straßburg gedruckte Hofgerichtsordnung, die 1572 erneuert wurde. Schon 1383 orientierten sich die Zürcher bei der Organisation des dortigen Hof- und Landgerichts an ihrer Vorgängerin; Karl IV. hatte das Hofgericht in Zürich bereits 1362 bei der Verleihung an das Rottweiler Vorbild angelehnt. Als Rechtsmittel standen dem Gericht Acht, Aberacht und Anleite zur Verfügung. 1315 ächtete das Rottweiler Hofgericht die Waldstätte Schwyz, Uri und Unterwalden. Insgesamt erfuhr das Rottweiler Hofgericht allerdings einen ständigen, schleichenden Bedeutungsverlust, schon auf Grund der Exemtionen, mit denen sein räumlicher Zuständigkeitsbereich mehr und mehr ausgehöhlt wurde. Eximiert wurden die Kurfürsten 1356 auf Grund der Goldenen Bulle, die Grafen von Württemberg 1361 und die Markgrafen von Baden 1446, aber ebenso Städte wie Villingen (1331), Schaffhausen (1332) oder Reutlingen (1337) und sogar Oberndorf am Neckar (1348). Auch Rottweil selbst war gegenüber dem hier tagenden Hofgericht schon 1401 exemt. Allerdings prozessierte man öfters in Rottweil, auch wenn man vom Hofgericht befreit war. Schließlich wurden die Termine des Gerichts, das 1784 letztmals tagte, zwar immer noch mit einem gewissen Pomp – mit Bürgermilitär, Salut und Glockengeläut und einem anschließenden Festmahl – und unter großem Zulauf des Publikums abgewickelt, die Zahl der tatsächlich erledigten Fälle erweist sich im 18. Jahrhundert dagegen als mehr als unerheblich. Der Vorsitz beim berühmten Rottweiler Gericht, das Maximilian I. 1496 als »oberstes Gericht in Teutschland« bezeichnete und das 1784 letztmals tagte, lag bis zu ihrem Aussterben im Jahre 1687 bei den Grafen von Sulz. Die Grafen ließen sich freilich wie die Fürsten von Schwarzenberg als ihre Nachfolger immer häufiger durch gleichfalls adelige Statthalter vertreten. Die bis zum Jahr 1783 13 und dann acht Urteilssprecher rekrutierten sich aus dem Rottweiler Rat. Der wichtigste Mann des Gerichts war jedoch der Hofschreiber, der in der Regel auch das Amt des Rottweiler Stadtschreibers bekleidet hat. Er leitete die zusammen mit der Stadtkanzlei in einem Gebäude gegenüber dem Rathaus in der oberen Hauptstraße untergebrachte Hofgerichtskanzlei. Zu den Hofschreibern zählten hoch gebildete Persönlichkeiten wie Jodocus und Ambrosius von Pfullendorf im 15. Jahrhundert. Wichtig waren ferner neben dem Fiskal, dem Kommissar und dem Hofgerichtsadvokaten die Anwälten vergleichbaren Prokuratoren. Beim niederen Personal hatten geschworene Hofgerichtsboten die Erkenntnisse des Gerichts in fest zugeteilten Bezirken zuzustellen. Überörtlich beschreibt der Geltungsbereich des Rottweiler Pfennigs das frühe wirtschaftliche Einzugsgebiet der Stadt zumindest annähernd. Als etwas grobe Sonderform des Konstanzer Pfennigs ist er ungefähr zwischen 1180 und 1330 in einem vergleichsweise kleinen Gebiet zwischen dem östlichen Schwarzwald bis zur mittleren Kinzig, dem Neckar zwischen Horb und Rottenburg, der Starzel und der Lauchert, mit dem oberen Donau-Tal und nördlich einer zwischen Villingen und Rottweil durch die Baar verlaufenden Linie in Umlauf gewesen. 1282 wird die Rottweiler Währung erstmals erwähnt. 1506 wird vom Rat und von den Achtzehnern beschlossen, »hinfüro zu münzen und ein Wechsel zu halten« und im folgenden Jahr der Kölner Albrecht Baumgart als Münzmeister auf fünf Jahre bestellt. 1512 verleiht Kaiser Maximilian der Stadt mit einem Münzbrief das Recht, goldene und silberne Münzen zu schlagen. Ferdinand II. erneuert 1620 das Rottweiler Münzrecht, kurz vor der auch für die Reichsstadt verheerenden Kipper- und Wipperzeit. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts will Rottweil nochmals eigenes Geld prägen. Verdient hat die Stadt auch am Zoll, den sie seit 1355 auf eigene Rechnung erheben konnte. Fünf umfangreiche Rottweiler Zollordnungen sind seit 1695 erlassen worden. Von mehreren Zollstätten hat sich eine an der Straße in Richtung Altstadt und Rottenmünster erhalten. Schließlich besteuerte die Stadt mit dem Umgeld vor allem den Weinausschank. Neben dem Rindermarkt für den Viehhandel sind als Bezeichnungen der Sau-Markt, der Eier-Markt, der Holz-Markt, der Hafen-Markt und der Juden-Markt überliefert. Der Rottweiler Wochenmarkt hatte für einen weiten Umkreis Bedeutung. So sind 1475 Marktbesucher aus Sinkingen nachgewiesen. Unter den Jahrmärkten des spätmittelalterlichen Rottweil war der Heiligkreuz-Markt der älteste, der 1507 von Kreuzerhöhung auf den Lukas-Tag verlegt wurde. 1397 kam dazu der Georgi-Markt und später der Johanni-Markt im Juni. 1562 rollte ein Wagnergeselle aus Villingen ein Wagenrad zum Verkauf nach Rottweil. Den Georgi-Markt besuchten 1592 mehrere Savoyarden. 1593 kaufte ein Riedlinger Seiler auf dem Markt in Rottweil Hanf für 100 Gulden. 1785 wurde die Verschiebung des Rottweiler Heiligkreuz-Marktes amtlich mitgeteilt bis nach Oberndorf, Rosenfeld, Haigerloch, Hechingen, Schömberg, Spaichingen, Tuttlingen, Hüfingen, Villingen, Schramberg, Hornberg, Gengenbach, Offenburg, Haslach, Wolfach und Schiltach. Im Hinblick auf die privaten Rottweiler Vermögen im Spätmittelalter ist eine Aufstellung der 1441 am höchsten besteuerten Rottweiler mit ihrem in Pfund Heller angegebenen Besitz aufschlussreich: Hans Friburger (10.200 Pfund), Hans Winmann (7.400 Pfund), Heinrich Alspan (6.446 Pfund), Hans Mäsli d. J. (4.016 Pfund), Jakob Friburger (4.000 Pfund), Elsbeth von Heudorf (3.800 Pfund), Peter Winman (3.120 Pfund), Ann Friburger (3.100 Pfund), Adelheid Endinger (3.090 Pfund), Hans Mayer (2.946 Pfund), Conrad Vogel (2.800 Pfund), Conrad Bock (2.668 Pfund), Conrad Endinger (2.650 Pfund), Hainnan Zyppolt (2.500 Pfund), Margareth Dornhain (2.474 Pfund), Heinrich Wirth d. J. (2.400 Pfund), Eberhard Hel (2.400 Pfund), Hans Beschaiden (2.320 Pfund) und Lienhard Schappel (2.300 Pfund). Über 1000 Pfund Heller lag der Besitz 1441 in immerhin 59 Fällen. Größere Vermögen wie jene der Freiburger, Mäslin oder Schappel dienten nicht nur dem örtlichen Kreditbedarf. Geld in die Stadt brachte aber auch das Söldnerwesen, das mit hochrangigen Vertretern schon früh in Italien nachzuweisen ist, bis ins 18. Jahrhundert die Reisläuferei gemeinsam mit den Schweizern in französischen Diensten. Johann Jakob Khuon (1673–1726) brachte es unter dem Prinzen Eugen zum Generalwachtmeister, wurde Kommandant von Freiburg i. Br. und Pavia und geadelt; nachdem er sich zur Ruhe gesetzt hatte, konnte er 1726 in seiner rottweilischen Heimat bei Dietingen Schloss Wildeck kaufen und »in italienischem Geschmack« umbauen. Besucht haben Rottweiler Kaufleute mit einiger Regelmäßigkeit die Messen in Frankfurt a. M. (1387), Zurzach (1422), Nördlingen (1472), aber auch in Genf, Lyon und Straßburg. Besucht wurden natürlich auch die Märkte in anderen Städten wie Weil der Stadt (1485), Triberg (vor 1585) oder Horb (1599) oder im zollerischen Rangendingen (1407). Noch nach dem 30jährigen Krieg zählten Kaufleute aus der Reichsstadt auch zu den regelmäßigen Besuchern der Märkte im württembergischen Ebingen. Dies erklärt Bemühungen der Stadt Rottweil um Verbesserungen der Verkehrswege wie 1485 im Hinblick auf die Landstraße nach Villingen und die Straße nach Freiburg im Breisgau über den Brogen. Mit einer Ladung Wein waren Kaufleute aus Rottweil schon 1383 auf dem Weg vom Breisgau in ihre Heimatstadt im Schwarzwald überfallen worden. Als sicherer, zentraler Wirtschaftsplatz bot sich Rottweil zur Hinterlegung von Dokumenten, Wertsachen und Geld an. Von den entsprechenden Möglichkeiten, die sich nicht zuletzt auf dem Kapellenturm fanden, machten unter den kleineren Nachbarstädten Wolfach 1404 und Mühlheim an der Donau wiederholt seit 1441 Gebrauch. Vom Adel hatte der in Italien als Söldnerführer hervorgetretene Werner von Irslingen schon 1353 Kleinodien im Wert von immerhin 600 Gulden in Rottweil hinterlegt. 1462 gaben Graf Eberhard von Württemberg und Bischof Johann von Basel Schuldverschreibungen im Wert von insgesamt 12600fl zur Aufbewahrung nach Rottweil. Noch im Herbst 1552 brachte Hans Bastian Ifflinger als hohenzollerischer Obervogt von Haigerloch seine Amtskasse bei drohender Kriegsgefahr in der Reichsstadt in Sicherheit. Als Zahlungsort für den Preis von 1560 Mark Silber der Burg Lupfen und ihres Zubehörs legten der Verkäufer und die österreichischen Erzherzöge Rudolf, Friedrich und Leopold 1304 in Wien die Stadt Rottweil fest. Für 1344 ist in Rottweil erstmals ein Notar nachzuweisen. Nicht minder geeignet war die Reichsstadt für die Verwaltung und Vermarktung klösterlicher Einkünfte. So wurde Rottweil Standort für Klosterschaffneien der Benediktiner von Alpirsbach (1349), Gengenbach (1351), Petershausen (1297), St. Blasien (1327) und St. Georgen (1397), der Zisterzienser von Salem (1355), der Zisterzienserinnen von Rottenmünster (1399), der Klarissen von Wittichen (14. Jahrhundert) und einer Herberge der Villinger Franziskaner (1354). Allerdings verringerte sich die Zahl der Rottweiler Klosterhöfe allmählich im Zug von Bemühungen um Besitzkonzentration und Verwaltungsvereinfachung. So blieben über das Jahr 1600 hinaus nur noch die Schaffneien von St. Blasien, St. Georgen, Wittichen und Rottenmünster übrig, um bis zum 18. Jahrhundert gleichfalls aufgegeben zu werden. Nur der Alpirsbacher Klosterhof oberhalb des Schwarzen Tores blieb bis zum Ende der Reichsstadtzeit bestehen, wurde aber als Folge der Reformation von Beamten des Herzogs von Württemberg verwaltet. Anknüpfend an die natürlichen Gegebenheiten in und um Rottweil spielten für die Stadt früh nicht allein Wasser und Holz eine herausragende Rolle. Das Holz war selbstverständlich schon als Brennstoff, aber ebenso als Baumaterial wichtig: 1710 wurden in einem einzigen Rottweiler Haus 106 Stämme Holz verarbeitet. Ähnliches galt für das Steinmaterial, das aus Brüchen im Neckartal unterhalb und flussaufwärts von Rottweil stammte und beim Bau der Stadt und ihrer großen Kirchen, Türme und Mauern verwendet wurde. Dass man dabei auch auf Steinmaterial im Ruinengelände von Arae Flaviae zurückgriff, liegt nahe. Im Spätmittelalter wird schließlich die Flößerei aus dem Rottweiler Raum zumindest bis nach Sulz und zur Versorgung seiner Saline mit Holz greifbar. Versuche mit dem Silberbergbau am Schwarzwaldrand bei Kappel blieben im 14. Jahrhundert und wiederholt im 16. Jahrhundert erfolglos. Im landwirtschaftlichen Bereich lag Rottweil noch in Reichweite der Kornkammer Innerschwaben und ausgerichtet auf die Gebiete mit Viehzucht vor allem südlich der Stadt. Dies wird deutlich, wenn der größte Platz der Stadt als Rindermarkt bezeichnet ist. Andererseits haben sich die Rottweiler Metzger früh auf den Fernhandel mit Vieh und Schafen eingerichtet, womit wahrscheinlich auch die Zucht des Rottweiler Hundes in Beziehung steht. Vor 1590 wird aus Rottweil eine große Viehherde nach Straßburg getrieben und 1587 ist der Verkauf von Schafen gleichfalls ins Elsass nachweisbar. Im Jahr 1607 führte der Viehandel eine größere Anzahl von Angehörigen der Rottweiler Metzgerzunft ins Simmen-Tal im Berner Oberland. Rottweil selbst beschäftigte meist mehrere Kuh-Hirten und einen Kälber-Hirten, einen Schweine-Hirten, einen Schaf-Hirten, einen Geiß-Hirten und eine Gans-Hirtin. Der Hardt-Hirt kümmerte sich um die Waldweide beim Hardthaus. Noch 1802 wollte die Reichsstadt einen Schaf-Markt in Rottweil-Altstadt einrichten und rechnete mit einem Angebot von wenigstens 10000 Tieren. Allerdings hatte Rottweil 1796 aber auch bei einer großen Viehseuche den Verlust von 2876 Stück Vieh in Stadt und Landschaft zu verschmerzen. Korn hat Rottweil in guten Jahren vor allem in Richtung Schweiz ausgeführt. Nach dem 30jährigen Krieg wurde versucht, über Getreidelieferungen die hohen Darlehen zurückzuzahlen, die Rottweil zuvor hatte aufnehmen müssen. Die Nutzung der Wasserkraft des Neckars, der oberhalb von Rottweil mit Eschach und Prim bereits dessen erste Nebenflüsse aufgenommen hat, mit der Anlage von Mühlen und den zugehörigen Kanalsystemen wird auf jeden Fall bereits im 12. Jahrhundert greifbar. Sie stehen früh mit klösterlichen Einrichtungen und der Rottweiler Oberschicht in Zusammenhang, vermutlich auch im Hinblick auf ihren erheblichen Kapitalbedarf. So entstanden im engsten Umkreis von Rottweil immerhin zehn große Mühlen mit etwa 5 Kilometern Kanälen, allerdings auch mit der Gefährdung durch Hochwasser. Das Gewicht der Müllerei wird für Rottweil trotzdem auch damit deutlich, dass seine Einwohner offenbar schon früh mit dem Necknamen Esel bedacht wurden. Andererseits scheint bemerkenswert, dass 1431 ein Kupferschmied, ein Hufschmied, ein Sichel- und ein Messerschmied die Rottweiler Johannsermühle mit ihren drei Rädern zur Nutzung übernehmen und die bisherige Getreidemühle offenbar umwandeln. Eine Papier-Mühle arbeitete in Rottweil-Altstadt auf jeden Fall seit den ersten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts. Der Neckar, seine Nebenflüsse und ihre Seitenbäche waren in der Rottweiler Gegend reich an Fischen und Krebsen. Die Stadt ging planmäßig an den Erwerb der entsprechenden Fangrechte. Außerdem erstellte sie verschiedene größere Fischweiher wie den 1448 oberhalb von Briel erwähnten Stadtweiher. Der Weinbau hatte 1401 Impulse aus Reutlingen erhalten. Er wurde an den Südhängen der Gewanne Höllenstein und Weinreben betrieben, erlangte aber kaum Gewicht und wurde bis zum 30jährigen Krieg aufgegeben, auch wenn Rottweil danach für den Weinhandel weiter wichtig blieb. Im späteren 17. Jahrhundert wandelte sich Rottweil zur Stadt des Bierbrauens mit einer Ratsbrauerei seit 1676 und einem vom Magistrat 1698 anerkannten Bierbrauerhandwerk. Früh spezialisiert erweist sich die Rottweiler Metallverarbeitung. Zahlenmäßig standen dabei offensichtlich die Sichelschmiede im Vordergrund. 1471 haben 100 Vertreter dieses Handwerks in der Au–Vorstadt von Rottweil gearbeitet. Für 1485 ist im Rottweiler Stadtrecht festgehalten, allein für die Messe in Zurzach hätten die Sichelschmiede der Reichsstadt 55000 Stück Sicheln hergestellt. Den Sichelschmieden standen die Messerschmiede wenig nach. 1471 hatte der Rottweiler Jakob Sichler begonnen, in einer Hammerschmiede Sensenblätter herzustellen. Nach dem 30jährigen Krieg erreichen auch die Rottweiler Nagelschmiede zeitweilig überregionale Bedeutung. Schon im 14. und bis weit ins 15. Jahrhundert war Rottweil bekannt durch seine führende Stellung im Glocken- und Geschützguss. Dabei beauftragten Städte wie Basel (1428/29), Bern (1383), Schaffhausen (1416) und Ulm (1423) Rottweiler Meister mit der Herstellung von vergleichsweise schweren Büchsen. Mit Glocken versorgte die Gießer-Dynastie Klein aus Rottweil über vier Generationen in dieser Zeit die Kirchen in einem breiten Streifen östlich des Schwarzwaldes bis über den Hochrhein und in die heutige Schweiz. An spezielleren Bereichen der Metallverarbeitung ist die Rottweiler Uhrmacherei zu erwähnen, die mit Meister Claus Gutsch schon 1398 in enger Verbindung nach Straßburg erscheint. Die Goldschmiede werden um die Wende zur Neuzeit in einer Dichte genannt, die sich durchaus mit Konstanz vergleichen lässt. Die Zinngießerei lässt sich bis 1336 zurückführen. Gewerbliche Anregungen von außerhalb kamen weiter von benachbarten größeren städtischen Zentren. 1549 orientierte man sich in Rottweil an der Ordnung der Ulmer Goldschmiede, um 1593 forderte der Rottweiler Rat die Ordnung der Straßburger Glaser und Maler an. Bekannt wurde Rottweil auch als Stätte der Textil-Produktion. Mit den Webern und den Tuchern traten dabei gleich zwei Zünfte der Reichsstadt in Erscheinung. Die Einführung des Barchent von Ulm her förderte die Rottweiler Obrigkeit am Ende des 14. Jahrhunderts planmäßig mit der Einrichtung von Bleiche (1392), Färbe (1393) und Manghaus (1425) in der Au-Vorstadt im Bereich der beiden Bleichwiesen am Neckar. Für 1411 lässt sich bei der Leinwandwirkerei der Einsatz von weiblichen Arbeitskräften in größerer Zahl nachweisen. Rottweiler Tuch wurde auf der Frankfurter Messe verkauft. Im 15. Jahrhundert hatten die Rottweiler mehr als 40 Beschausiegel. In der Schweiz wurde die Reichsstadt nach dem Zürcher Zolltarif von 1414 durch die Herstellung vergleichsweise billigen Grautuchs bekannt. Schon 1466 stellte man in Rottweil »Ypersch werch« her. Das benachbarte Villingen übernimmt 1487 für die Herstellung von Tuch als Maß den »Rotwyler stab«. Im 16. Jahrhundert versuchte man sich in Rottweil mit der Arras-Weberei und lieferte 1584 Tuch ins schweizerische Uri. Bekannt wurde Rottweil schon früh durch die Herstellung von Pulver. Schon 1384 wird in Bern der Pulvermacher »Erhart von Rotwil« genannt. Seit dem frühen 16. Jahrhundert wird ein vergleichsweise ausgedehntes Marktgebiet für das Rottweiler Pulver deutlich. Erstmals abgebildet ist eine Rottweiler Pulvermühle im Neckartal auf Rottweils Pürschgerichtskarte von 1564. Auf Generationen waren seit dieser Zeit Angehörige der Familie Spon die führenden Rottweiler Pulvermacher. Der 30jährige Krieg brachte der Pulver-Herstellung in Rottweil guten Absatz, aber auch die Zerstörung der entsprechenden Produktionsanlagen. Sie wurden auch in der späten Reichsstadtzeit immer wieder durch Explosionen vernichtet und meistens in städtischer Regie neu aufgebaut. So steht sie in ununterbrochener Verbindung zur nachreichsstädtischen Blüte der Rottweiler Pulverproduktion zu Zeiten von Max von Duttenhofer. Zu erwähnen ist Rottweil für das Spätmittelalter als Stätte der Kunst. Der Kapellenturm wurde um 1330 mit dem größten Figuren-Zyklus in Schwaben geschmückt. Die hier tätigen Steinmetze kamen vom Oberrhein, von Straßburg, Freiburg, Breisach und Basel. Der von ihnen in Rottweil entwickelte Stil hat ausgestrahlt nach Esslingen und Augsburg, nach Franken sowie bis nach Süd-Tirol und Mähren. Um 1400 wurde in Rottweil Konrad Witz geboren, der nach Basel abwanderte und zu den bedeutendsten Vertretern der Malerei der beginnenden Spätgotik zählt. 1507 sandte König Maximilian seinen »pildhawer von Rotweil« nach Wien, möglicherweise den Schöpfer der bekannten Falkensteiner Beweinung und weiterer Spitzenwerke der Kunst seiner Zeit. Der Maler Conrad Weiss, der 1520 noch mit an der Spitze der Rottweiler Krämer–Zunft steht, gelangt im Zug der reformatorischen Ereignisse über Esslingen schließlich nach Straßburg. Einen recht achtbaren Platz sicherte sich im 16. Jahrhundert und bis zum 30jährigen Krieg die Rottweiler Glasmalerei, etwa mit Sebastian Spiler, von dem sich auch ein umfangreiches, 1608 begonnenes Wappenbuch erhalten hat. Auch wenn in Venedig, Mittelitalien und Südfrankreich schon von 1474 an der Drucker Magister Adam von Rottweil tätig war, fand der Buchdruck 1603 mit dem Rottweiler Johann Maximilian Helmlin erst spät in der Reichsstadt selbst Eingang. Nach schwierigen Anfangsjahren entwickelte sich die Stadt mit ihrem Drucker Johann Georg Kennerknecht (1714–1734), der in die Rottweiler Buchdruckerfamilie Feyrer einheiratete, unter dem Einfluss des Rottweiler Jesuitenkollegs jedoch zum führenden Druckort im katholischen Westschwaben. Gegen Ende des gleichen Jahrhunderts hat Bartholomäus Herder (1774–1839) diese Tradition 1798 wieder aufgenommen und mit Rückendeckung durch den Magistrat verlegerisch erweitert. Herder ist zwar schon 1801 nach Meersburg weggezogen, sein Bruder Andreas führte seinen Betrieb in Rottweil jedoch weiter. Der Handel tat sich in Rottweils später Reichsstadtzeit nicht leicht, zumal die württembergischen und vorderösterreichischen Gebiete in der Nachbarschaft zunehmend schwerer erreichbar und Verkehrswege wie die Schweizerstraße um Rottweil und sein Gebiet herumgeführt wurden. Eine Rottweiler Posthalterei konnte nach mehreren erfolglosen Versuchen erst 1755 in der späteren Alten Post in der Flöttlinstorstraße eingerichtet werden, die allerdings nur über Aldingen an die nächste Hauptpoststrecke Anschluss bekam. Örtlich Bedeutung erlangten bei derartigen Voraussetzungen allenfalls Handelshäuser wie jenes des aus Horb zugewanderten Johann Michael Gerni (1668–1721). Eine Erwähnung verdienen die freilich wenig erfolgreichen Bemühungen Johann Baptist Hofers, seit 1791 im rottweilischen Epfendorf Salz zu fördern. Eingebüßt hatte auch die Zentralität Rottweils, die allenfalls im schulisch–kirchlichen Bereich aufrecht zu erhalten war. Feste wie die Hundertjahrfeier des Marienwunders von der Augenwende mit 1743 vielleicht bis zu 20 000 Besuchern oder die prunkvolle Huldigung der Rottweiler, die 1705 Franz Maximilian von Königsegg-Aulendorf für den neuen Kaiser Joseph I. entgegennahm, waren seltene Ereignisse. Die Rottweiler Jahrmärkte hatten an Anziehungskraft verloren und waren vielfach gekennzeichnet durch die starke Konkurrenz auswärtiger Anbieter. Das Kaiserliche Hofgericht tagte immer seltener. Das Bad Jungbrunnen entwickelte sich eher bescheiden und zunehmend ausschließlich für den Eigenbedarf aus dem Rottweilischen. Dafür wirkte es sich für die Attraktivität der Stadt sicher positiv aus, wenn seit 1799 das Reichsstadt Rotweilische Wochen–Blatt bei Bartholomä Herder als erste Rottweiler Zeitung erschien. Einen gewissen Eindruck von der Verteilung der Gewichte im städtischen Handwerk nach dem 30jährigen Krieg vermittelt die Rottweiler Musterungsrolle von 1675. Dabei wurden in der Schmied- und Schuhmacherzunft je 22, der Gerberzunft 25, der Müller- und Bäcker- sowie der Tucher- und der Schneiderzunft je 29, der Weberzunft 33, der Kramerzunft 37 sowie der Metzgerzunft 47 Wehrfähige ermittelt. Dazu kamen 151 »Engelsgesellen«, Rottweiler Bürgersöhne also, die noch nicht das Meisterrecht erlangt hatten und noch unverheiratet waren; von ihnen hielten sich aber immerhin 56 für längere Zeit nicht in Rottweil auf. Die handwerkliche Struktur der spätreichsstädtischen Wirtschaft wird an Hand der Rottweiler Steuer-Rolle von 1757/67 mit ihren Angaben zur zahlenmäßigen Stärke auch der einzelnen Berufe noch deutlicher: Bader (1 tätige Person), Bäcker (38 tätige Personen), Barbiere (8 tätige Personen), Bierbrauer (4 tätige Personen), Bleicher (1 tätige Person), Bortenmacher (6 tätige Personen), Buchbinder (1 tätige Person), Buchdrucker (1 tätige Person), Büchsenmacher (1 tätige Person), Färber (2 tätige Personen), Fischer (4 tätige Personen), Fuhrleute (8 tätige Personen), Gärtner (2 tätige Personen), Glaser (6 tätige Personen), Gürtler (3 tätige Personen), Hafner (7 tätige Personen), Hutmacher (2 tätige Personen), Kaminfeger (1 tätige Person), Kammmacher (2 tätige Personen), Küfer (7 tätige Personen), Kürschner (2 tätige Personen), Krämer (4 tätige Personen), Kupferschmiede (2 tätige Personen), Maler (5 tätige Personen), Maurer (8 tätige Personen), Müller (11 tätige Personen), Metzger (35 tätige Personen), Musikanten (3 tätige Personen), Nagelschmiede (4 tätige Personen), Pulvermacher (1 tätige Person), Rotgerber (9 tätige Personen), Säckler (4 tätige Personen), Sattler (11 tätige Personen), Schifter (1 tätige Person), Schlosser (6 tätige Personen), Schmiede (11 tätige Personen), Schneider (15 tätige Personen), Schreiner (7 tätige Personen), Schuhmacher (15 tätige Personen), Seifensieder (1 tätige Person), Seiler (4 tätige Personen), Siebmacher (2 tätige Personen), Strumpfweber (1 tätige Person), Stricker (2 tätige Personen), Tucher (2 tätige Personen), Uhrmacher (2 tätige Personen), Wachsmacher (1 tätige Person), Wagner (5 tätige Personen), Weber (16 tätige Personen), Weißgerber (4 tätige Personen), Wirte (22 tätige Personen), Zeugmacher (1 tätige Person), Ziegler (3 tätige Personen), Zimmerleute (8 tätige Personen), Zinngießer (2 tätige Personen). Insgesamt wurden 55 verschiedene Handwerke (insgesamt 335 tätige Personen) erfasst. Sieht man davon ab, dass sich beispielsweise zusätzlich 1726 ein Orgelmacher aus Augsburg in Rottweil niederließ und mit einigem Erfolg hier arbeitete, dann wirkt das so greifbare Spektrum handwerklicher Möglichkeiten für eine Stadt von der Größe und politischen Stellung Rottweils nicht außergewöhnlich. Zu ergänzen sind die einschlägigen Angaben für die barocke Reichsstadt allerdings aus dem künstlerischen Bereich – vor allem für die Malerei, aber auch für Architektur, Plastik und Goldschmiedekunst. Die Maler Christoph Kraft (gestorben 1680), Johann Georg Glückher (1653–1731), Johann Achert (circa 1655–1730) sowie der Jesuitenlaienbruder und Asam–Schüler Joseph Firtmair (1702–1738) hatten weit über Rottweil hinaus beachtliche Bedeutung und bekamen namhafte Aufträge. Ähnliches gilt für die Baumeister Matthäus Scharpf (gestorben 1742) und Joseph Zündt (gestorben 1768) sowie die Goldschmiede Anton Lindau (circa 1660–1741) und Vincenz Waibel (circa 1680–1748), aber auch den Bildhauer Adam Bertsche (1686–1755) und Kunstschreiner Alexander Dorfer (1725–1806). Sozusagen noch entdeckt und jedenfalls gefördert hat der Rottweiler Magistrat mit Landolin Ohnmacht (1760–1834) einen der wichtigsten Bildhauer des Klassizismus. |