Zepfenhan - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1275

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Zepfenhan ist Teil einer Siedlungseinheit, welche im 7. Jahrhundert zwischen die Altsiedlungen der Heuberger –ingen-Gruppe im Norden und derjenigen um Schörzingen im Süden geschoben wurde. Alle Neugründungen hatten Namen, die auf -heim endeten, so auch Zepfenhan als Epfenheim. Vermutlich bildete anfangs der gesamte Bezirk eine gemeinsame Gemarkung, deren Mittelpunkt Suntheim (der spätere Sonthof) mit seiner Martinskirche darstellte. Die Einrichtung einer eigenen Peterskirche in Neukirch verweist auf eine Änderung der Besitz- und Gemarkungsgrenzen bereits in karolingischer Zeit. Südwestlich von Zepfenhan, oberhalb des Jungbrunnens, ist die Flur Steig(e) gelegen. Daneben findet sich der Flurname Burgstall, welcher wohl auf das hier abgegangene Königsgut Steig hinweist. Zumindest ein Teil der ehemaligen Gemarkung der wüstgefallenen Siedlung wird an Zepfenhan gegangen sein. Im Gewann Bitzwäldle findet sich, zum Teil bereits auf Schömberger Gemarkung, eine vermutlich hallstattzeitliche Grabhügelgruppe. Dort lässt sich auch eine alemannische Nachbestattung neben einem prähistorischen Brandgrab nachweisen. Auf dem Eckerwaldbühl liegen zwei große Grabhügel unbekannter Zeitstellung. Zepfenhan verfügt über Neubauten im Norden.
Historische Namensformen:
  • Epfenhaim 1275
  • Zephinhein 1294
  • Zepfenhain 1377
  • Epfenhaan
  • Epphenhain
Geschichte: Zepfenhan wird 1275 in einer Papsturkunde als »Epfenhaan« (1281 »Epphenhain«) erstmals erwähnt. Im 14., vermutlich aber schon im 13. Jahrhundert, war Zepfenhan hohenbergisch. 1377 gab Graf Rudolf von Hohenberg Zepfenhan an Hans von Tierberg, seinen Hofmeister, zu Lehen, zusammen mit dem Dorf Sontheim und dem dortigen Kirchensatz. Spätestens 1516 ist der Ort Eigentum des Klosters Rottenmünster; er unterlag der rottenmünsterschen Orts- und Landesherrschaft. Wahrscheinlich wurde der Ort aber schon 1461 zusammen mit dem Suntheimer Kirchensatz erworben. Möglicherweise gelangte das Dorf von den Grafen von Sulz an Rottenmünster. Die 1567 erstmals genannten örtlichen Verwaltungsorgane waren der Dorfvogt sowie eine im Laufe der Zeit unterschiedliche Zahl von Dorfrichtern. Die Besetzung der Dorfämter wurde der Gemeinde überlassen, musste vom Kloster aber bestätigt werden. Den Dorfgerichten oblagen Zivil- und Strafrechtsfälle. Mit der Vogtei über das Kloster hatte die Reichsstadt Rottweil auch die Hochgerichtsbarkeit über die rottenmünsterschen Dörfer inne. 1624 wird Rottenmünster selbst vom Kaiser mit der Hochgerichtsbarkeit über sein Gebiet belehnt. Als frühester Grundbesitzer in Zepfenhan tritt 1275 das Rottweiler Spital in Erscheinung. 1281 verkaufen Ritter Volkard von Suntheim (»Sunthain«) und sein Sohn Heinrich mit Zustimmung der Lehensherren Wernher und Albert von Zimmern an Diebold und Heinrich von Feckenhausen, Bürger zu Rottweil, ein Gut in Zepfenhan. Die Reichsabtei Rottenmünster, der spätere Ortsherr, erwirbt hier 1301 ersten Grundbesitz. 1327 ist das Kloster hier im Besitz von vier Höfen und sechs einzelnen Gütern. Ab 1354 bezieht Rottenmünster Zinsen aus einem Gut in Zepfenhan. Im selben Jahr erwirbt das Kloster von Eberhard von Balingen, Bürger zu Rottweil, einen Hof im Ort. 1356 verkauft derselbe einen weiteren Hof in Zepfenhan an Rottenmünster. Von der Gemahlin Haugs von Suntheim kommt 1382 ein Hof in den Besitz des Klosters. Bis 1602 vermehrt Rottenmünster seinen Grundbesitz um drei weitere Höfe. Damit besitzt das Kloster etwa ein Drittel des gesamten Grund und Bodens in Zepfenhan. 1739 kommt zusätzlich ein Hof am Ort in den Besitz von Rottenmünster. Der übrige Besitz verteilte sich auf verschiedene Personen. Auch die Johanniterkommende in Rottweil besaß Zinsrechte in Zepfenhan. 1803 fiel der Ort an Württemberg, Stabsamt Rottenmünster, 1806/08 Oberamt Spaichingen, 1810 Oberamt Rottweil.
Wirtschaft und Bevölkerung: Auf der Rottweiler Pürschgerichtskarte (1564) besteht der Ort Zepfenhan aus sechs Gebäuden, welche sich um die Kirche gruppieren. 1567 kann für Zepfenhan eine Gesamteinwohnerzahl von etwa 100 Personen angenommen werden. Bis 1615 war die Bevölkerung auf circa 140 Personen angewachsen. 1630 werden in Zepfenhan 41 Häuser und 47 Bauern und Taglöhner gezählt; daraus lässt sich eine Gesamtzahl von circa 200 Einwohnern erschließen. Wie in der Rottweiler Landschaft ist die Bevölkerung im 30jährigen Krieg sicher auch im Gebiet von Rottenmünster um über die Hälfte zurückgegangen. Entsprechend kann für die Zeit nach dem 30jährigen Krieg für die Dörfer des Klostergebiets eine kontinuierliche Zuwanderung bis zum Anfang des 18. Jahrhunderts angenommen werden. 1739 ist die Dorfbevölkerung auf knapp 250 Einwohner angewachsen. 1803/04 hatte Zepfenhan circa 345 Einwohner. Damals besitzen die 13 reichsten Bauern, gut 16 Prozent der Steuerpflichtigen, die Hälfte am gesamten Viehbestand und am landwirtschaftlich genutzten Boden in Zepfenhan. Der ärmste Zepfenhaner bezahlt jährlich 36 Kreuzer, der reichste gut 113 Gulden Steuern. Die Zepfenhaner lebten fast ausschließlich von der Landwirtschaft. Angebaut wurden Getreidearten wie Veesen, Hafer, Gerste, Roggen, Weizen und Hülsenfrüchte wie Bohnen, Erbsen, Linsen sowie Hanf. Während anderenorts sich die Erblichkeit der Lehen durchsetzt, bleibt in Zepfenhan das Leibrecht weitgehend erhalten. Somit bleibt hier die sonst übliche Zerstückelung der Lehen aus. Auf Märkte und Handwerk für sein Gebiet hatte Rottenmünster 1585 zugunsten von Rottweil verzichtet, nach 1619 entschied das Kloster selbst über die Zulassung von Handel und Handwerk. 1771 verzichtete es vertraglich auf die den Rottweiler Handwerken abträglichen Gewerbe in seinem Gebiet. 1755 sind zwei Schmiede, ein Schuhmacher, ein Bäcker, ein Glaser und ein Weber zu belegen. Am Ende der Klosterzeit gab es einen Krämer im Dorf. Der Gastwirt gehörte um 1800 zu den wohlhabendsten Einwohnern des Ortes. 1629/30 verkaufte die Neukircher Heiligenpflege an Rottenmünster eine Wiese im Neukircher Tal. Das Kloster baute darauf eine Mühle.

Ersterwähnung: 1665
Kirche und Schule: Die Suntheimer Martinskirche, wohl im 7. Jahrhundert gegründet, dürfte ursprünglich für den gesamten neu besiedelten Bezirk zuständig gewesen sein, bis in karolingischer Zeit auch Neukirch eine (Peters-) Kirche erhielt. Zepfenhan gehörte nun zum Sprengel der Neukircher Peterskirche. Zwischen 1360 und 1370 wird Zepfenhan als Filiale der Neukircher Pfarrei genannt. 1739 erwirbt Rottenmünster mit dem Kauf der Rottweiler Schaffnei des Klosters St. Blasien die Patronatsrechte an der Neukircher Pfarrkirche und damit auch die Hälfte am großen Zehnten in Zepfenhan. Die andere Hälfte steht dem Pfarrer von Neukirch zu. Den kleinen Zehnten teilt sich der Pfarrer anscheinend mit dem jeweiligen Inhaber des Sonthofs. Bereits die Rottweiler Pürschgerichtskarte zeigt ein stattliches Gotteshaus mit einem romanischen Turm. Möglicherweise steht eine Altarweihe 1665 für einen Kirchenneubau nach dem 30jährigen Krieg. 1684 erteilt der Papst einen siebenjährigen Ablass für den Besuch der Kirche am Nikolausfest. 1789/90 wurde die dem heiligen Nikolaus geweihte Kirche neu erbaut oder zumindest weitgehend umgebaut. 1803 wurde Zepfenhan zur Pfarrkaplanei, 1820 zur selbstständigen Pfarrei erhoben. Das Pfarrhaus wurde im Jahre 1804 auf Kosten der bürgerlichen Gemeinde erbaut. Eine Schule gab es in Zepfenhan spätestens im 18. Jahrhundert. Der Schulmeister Dominikus Mager (gestorben 1780) war der erste ausgebildete Lehrer in Zepfenhan. Zeitweise besuchten die Zepfenhaner Kinder anscheinend auch die Schule in Neukirch. Ein Schulhaus war bis zum Ende der rottenmünsterschen Zeit offenbar nicht vorhanden; die Schule wurde im Haus des jeweiligen Lehrers gehalten. Erst das 1804 erbaute Pfarrhaus hatte eine eigene Schulstube. Die heutige Kirche St. Nikolaus von 1953. Die Evangelischen nach Rottweil.
Patrozinium: St. Nikolaus
Ersterwähnung: 1789 [1789/90]

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