Vöhringen 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Gemeinde
Status: Gemeinde
Homepage: http://www.voehringen-bw.de
service-bw: Informationen zu wichtigen Adressen, Nummern und Öffnungszeiten in Vöhringen
Einwohner: 4223
Bevölkerungsdichte (EW/km²): 171.0
Max. Höhe ü. NN (m): 682.11
Min. Höhe ü. NN (m): 480.11
PLZ: 72189

Vöhringen liegt mit seinen Teilorten Vöhringen und Wittershausen im Nordosten des Landkreises Rottweil. Das 24,72 qkm große Gemeindegebiet breitet sich auf dem östlichen Teil der Muschelkalk-Keuper-Hochfläche des Oberen (Neckar-)Gäus aus. Dort liegt es in der Mühlbach-Ebene, die sich entsprechend dem Schichtfallen der Gesteine nach Ostnordost neigt und deren namengebendes, dem Neckar tributäres Gewässer somit nach Norden entwässert. Im Osten dehnt sich das Albvorland mit der Keuperschichtstufe des Kleinen Heubergs auf das Areal aus. Dort markiert der Stockbach, der zur Stunzach entwässert und dem von Süden der Rindelbach zufließt, an der Grenze zu Rosenfeld auf etwa 491 m NN den tiefsten Punkt des Geländes, das sich an den Randhöhen des Kleinen Heubergs im Osten auf der Höhe Tonau auf rd. 682 m NN erhebt. Während Wittershausen in der Nachkriegszeit eingeschränkt wuchs, erweiterte Vöhringen seine Siedlungsfläche vorwiegend nach Osten. Der Landesentwicklungsplan weist die Gemeinde dem Ländlichen Raum im engeren Sinn zu. Die altwürttembergischen Gemeinden Vöhringen und Wittershausen (Ämter Rosenfeld und Alpirsbach) kamen 1808 zum Oberamt Sulz (seit 30.1.1934 Kreis). Zum 1. Oktober 1938 wechselten beide Orte zum Landkreis Horb, zum 1. Januar 1973 zum Landkreis Rottweil. Am 1. Mai 1972 wurde Wittershausen nach Vöhringen eingemeindet.

Inmitten der so genannten Mühlbach-Ebene, die ihren Namen nach dem auf dem Gemeindegebiet fließenden Mühlbach hat, liegt die Gemeinde Vöhringen mit dem Teilort Wittershausen. Die Mühlbach-Ebene ist ein östlicher Teil des Oberen Neckargäus und gehört zu den im Pleistozän entstandenen Muschelkalk/Keuper-Gäuflächen. In der rund 2472 Hektar messenden Gemeinde verläuft eine naturräumliche Grenze, die sich als circa 200 Meter hohe und je nach Jahreszeit grünblaue bis schwarze Mauer präsentiert und sich markant von der weiten Hochfläche abhebt. Bei dem ausgeprägten Geländeanstieg handelt es sich um die Schichtstufe des Schilfsandsteins des Mittleren Keupers, des so genannten Kleinen Heubergs, auf dessen nach Osten geneigter Dachfläche der Stockbach im Beuremer Tal entspringt. Dort, an der heutigen Gemeindegrenze, die zugleich die Kreisgrenze zum Zollernalbkreis bildet, liegt mit 491 Meter über Normalnull auch der tiefste Punkt der Gemeinde. Die Wasserscheide ist auf Höhe der Burghalde mit rund 550 Metern deutlich ausgeprägt. Sie ist gleichsam die Pforte in der Schichtstufe und dient als Pass, der die schnelle Verbindung (L 409) zwischen Sulz im Neckartal und Rosenfeld beziehungsweise Balingen im Albvorland ermöglicht und war als Altstraße im Mittelalter von Burgen entsprechend gesichert. Die Randhöhen des Kleinen Heubergs erreichen im Gemeindegebiet in der Höhe Tonau 682,3 Meter über Normalnull, im Mittel messen sie indes ± 640 Meter. Der Hauptort selbst liegt bei 520 Meter über Normalnull auf der Gäufläche, ebenso der Gemeindeteil Wittershausen bei 550 Meter über Normalnull. Die das Gemeindegebiet prägende Gäu- oder Mühlbach-Ebene ist entsprechend dem Schichtfallen der Gesteine nach Ostnordost geneigt. Dem entsprechend entwässert auch der Mühlbach nach Norden. Sein Einzugsbereich ist vergleichsweise klein. Die unterschiedlichen Höhenlagen resultieren im Wesentlichen aus den unterschiedlichen Gesteinen des geologischen Untergrunds. Die Gesteine der Keuper- und Muschelkalkformationen beeinflussten beziehungsweise prägen heute noch in vielfältiger Weise die Entwicklung und die wirtschaftlichen Aktivitäten der Gemeinde. Im Einzelnen sind landschaftsprägend der Untere oder Lettenkohlen-Keuper, der große Teile des Gemeindegebiets von Wittershausen bis östlich des Hauptortes einnimmt. Als Quellhorizont hat er für die Bildung des Mühlbachs, der aus vielen, wenngleich schwachen Quellen und Brunnen (unter anderem Urenbrunnen) entspringt, Bedeutung. Flurnamen wie Seegarten in Wittershausen und See in Vöhringen deuten zudem an, dass in historischer Zeit beide Gemarkungen noch stehende Gewässer trugen, deren Abdichtung den Tonen und Lehmen des Lettenkohlenkeupers zu verdanken ist. Gleichwohl besitzt der Untere Keuper nur eine geringe Mächtigkeit, so dass stellenweise die Niederschläge über Klüfte und Spalten in den verkarsteten Untergrund des Hauptmuschelkalks versickern. Dadurch hat der Mühlbach in seiner Wasserführung oft erhebliche Veränderungen erfahren. Ein solcher Einsturz ereignete sich im Gipskeuper 1986. Hinzu kommt, dass sich im östlich der Kreisstraße Vöhringen-Bochingen nahtlos anschließenden Gipskeuper Einsturztrichter bilden, die den Oberflächenabfluss ebenfalls beeinträchtigen. Der Mittlere Keuper hat nicht nur wegen der Erdfälle Bedeutung für das Relief. Seine verschiedenen Gesteine und Schichten bauen auch das Waldland auf. Während der Schilfsandstein im Raum Vöhringen wegen seiner geringen Mächtigkeit kaum morphologisch hervortritt, machen sich die Bunten Mergel des Mittleren Keupers schon wegen ihrer Stärke in vielfacher Weise bemerkbar. Zuvorderst sind es die Hangrutschungen, die im Verlauf der querenden Straßen durch aufwändige Kunstbauten abgefangen werden müssen. Andrerseits wurden die Bunten Mergel auch als mineralischer Dünger benutzt, dienten also der Bodenverbesserung und damit der Ertragssicherung und -steigerung. Ebenfalls zum Mittleren Keuper rechnet der Stubensandstein, der als Schichtstufe das Wald- und Offenland scheidet. Knapp vor der Schichtstufe liegt noch frei und losgelöst von ihr die Burghalde, eine schmale, lang gestreckte Erhebung, deren Kuppe ebenfalls von Stubensandstein bedeckt wird. Als Auslieger grenzt sie im Westen an das Keltertal, das ebenfalls den Zugang zum Beuremer Tal ermöglicht. Der Naturraum des Beuremer Tals erhält seine Prägung durch den Mittleren Keuper und die Öffnung nach Osten. Der Stockbach und der Rindelbach fließen anfangs in einem weiten Muldental, das in den weichen Gesteinen der Steinmergelbänke angelegt ist und das sich an der Gemeindegrenze gegen das (Heiligen-)Zimmerer Tal hin verengt. Die Vernässung des Talbodens ist an den Sauergräsern und dichten Schilfflächen gut erkennbar. Die Talhänge selbst sind mit Nadelmischwäldern besetzt. Die Gemeinde besitzt hier eine ansehnliche Waldfläche. Die Verteilung der Böden folgt in groben Zügen den geologischen Verhältnissen. Die Böden des Mühlbach-Gäus sind von Lösslehm bedeckt und erbringen im Allgemeinen gute landwirtschaftliche Erträge. Im Beuremer Tal, das in den Keuperschichten ausgebildet ist, hat die Landwirtschaft mit ungünstigeren pedologischen Bedingungen zu kämpfen. Hier eignen sich die schweren, sandig-lehmigen Böden vorwiegend zur Grünlandwirtschaft. Vöhringen verfügt im Gipskeuper des Mittleren Keupers über einen in der Bauwirtschaft begehrten Rohstoff. Er wird gegenwärtig in einer größeren Grube gewonnen, teilweise vor Ort in Wittershausen zu Fließestrichmörtel verarbeitet, zum andern auch zu entfernteren Betriebsstätten per Lkw versandt. Die offenen Tagebaue werden inzwischen mit Bauschutt und anderen ungefährlichen Materialien verfüllt, so dass sich die Narben in der Landschaft durch die Rekultivierungsmaßnahmen nach und nach wieder schließen. In der Vergangenheit spielten der Lettenkohlenmergel und der Lösslehm eine vergleichbare Rolle, wurden sie doch in der Vöhringer Ziegelhütte zu Dachziegeln und Backsteinen verarbeitet. Die Dolomitbänke im oberen Lettenkohlenkeuper wurden früher in Gruben am Hohen Rain abgebaut und zu schwarzem hydraulischem Kalk gebrannt.

Die beiden altwürttembergischen Gemeinden Vöhringen und Wittershausen kamen in napoleonischer Zeit von ihren Ämtern Sulz und Alpirsbach an das Amt Horb, 1808 an das Oberamt Sulz, einem der bevölkerungsärmsten Oberämter im 1817/18 gebildeten Schwarzwaldkreis, ja im gesamten Königreich Württemberg. Diese Zugehörigkeit dauerte bis zum 1. Oktober 1938, als die bereits in der Weimarer Zeit geplante Verwaltungsvereinfachung zur Auflösung des Kreises Sulz (seit 27.1.1934) führte und beide Orte zum Kreis Horb kamen. Im Zuge der Gebiets- und Verwaltungsreform wurde Wittershausen am 1. Mai 1972 nach Vöhringen eingemeindet, das im Folgejahr zum neuen Landkreis Rottweil gelangte, wogegen sich der Bürgermeister und Gemeinderat gewandt hatten. Seit 1975 bildet Vöhringen mit der Stadt Sulz eine vereinbarte Verwaltungsgemeinschaft; Sulz stellt dabei die erfüllende Gemeinde. Die politischen Orientierungen in beiden Kommunen waren stark von der sozioökonomischen Situation beziehungsweise vom evangelischen Bekenntnis bestimmt. Der politische Katholizismus spielte keine Rolle, stattdessen wurden konservative oder liberale Parteien bevorzugt. Bei den Reichstagswahlen im Kaiserreich dominierten die Freikonservativen, die 1884 und 1887 in beiden Orten ausnahmslos alle Stimmen sammelten und bis zur Jahrhundertwende hohe Resultate erzielten (in Vöhringen 1878 und 1881 86 beziehungsweise 100 Prozent). Sie standen weniger den Alt- oder Deutschkonservativen als den Nationalliberalen nahe, die nur zeitweise Erfolge erzielten (in Vöhringen 1871 95 Prozent, 1898 81 Prozent). Ab 1903 wandten sich die konservativen Wähler dem Bund der Landwirte, einer antisemitischen, agrar-protektionistischen Partei, zu, die aber nicht mehr die Ergebnisse der Vorgänger erreichte. Davon profitierte zum einen die Volkspartei, zum anderen die SPD, um die sich die Parteienlandschaft weiter auffächerte. Parallel dazu setzte eine Fundamentalpolitisierung ein. So hob die Wahlbeteiligung, die 1878 und 1881 noch gering ausgefallen war (48,8 Prozent in Vöhringen, 17 Prozent in Wittershausen), seit 1890 mehrheitlich auf über vier Fünftel an. Die Demokraten waren in Wittershausen (stärkste Fraktion 1878, 1890/93, 1903/07) traditionell stärker als in Vöhringen. Die SPD legte von 1893 stets zu und verzeichnete 1912 ihr bestes Ergebnis (Vöhringen 38,5 Prozent, Wittershausen 44,6 Prozent). Am Vorabend des Ersten Weltkriegs sprachen zwei Drittel (Wittershausen) bis vier Fünftel (Vöhringen) der Wähler den beiden Reformparteien, die mit dem Zentrum die Weimarer Koalition bildeten, das Vertrauen aus – trotz konservativer Stammwähler. Bei der ersten Weimarer Wahl 1919 votierten über vier Fünftel der Abstimmenden für die SPD und DDP. Deren schrittweiser Niedergang ging einher mit einem Erstarken der radikalen, republikfeindlichen Kräfte. Die NSDAP gewann schon 1930 im Oberamt jeden fünften Wähler und legte bis 1933 weiter zu, und die KPD stellte 1930 die viertstärkste Fraktion. Bei der Reichspräsidentenwahl 1932 siegte Hitler im Stichentscheid in Vöhringen wie im Oberamt mit absoluter Mehrheit (79,1 beziehungsweise 53,4 Prozent), während die Mehrheit in Wittershausen – wie im übrigen Württemberg – sich für Hindenburg aussprach (61,8 Prozent). Dort rangen – idealtypisch für eine Arbeiterbauerngemeinde – SPD und der Bauern- und Weingärtnerbund (BuW) um die Gunst der Wähler. Von 1919 bis 1924 führte die SPD, danach bis 1932 die agrarisch-konservative Standesvereinigung, die der DNVP nahe stand. Erst bei der letzten Weimarer Wahl stiegen die Nationalsozialisten zur stärksten Fraktion auf (41,4 Prozent), nachdem die BuW-Wähler (1932 40,4 Prozent zu 19,2 Prozent NSDAP) zur Hitlerpartei gewechselt waren. Die Sozialstruktur war ein entscheidender Grund für den Aufstieg der braunen Bewegung, denn der typische NSDAP-Wähler entstammte der evangelisch-agrarischen Landbevölkerung. 1925 arbeiteten im Oberamt Sulz über zwei Drittel der Erwerbstätigen in der Landwirtschaft (Oberamt Oberndorf 31,9 Prozent, Oberamt Rottweil 29 Prozent); der Arbeiteranteil dagegen betrug nur 20,6 Prozent (Oberndorf 43,6 Prozent, Rottweil 44 Prozent). Die »Volksabstimmungen« in der NS-Zeit belegen durch die hohe Wahlbeteiligung (1934 100 Prozent in Vöhringen) den großen Mobilisierungsgrad und den ausgeprägten Konformitätsdruck auf den Wähler. Beim Diktaturplebiszit 1934 befürworteten in beiden Kommunen 98,1 beziehungsweise 96,4 Prozent die Ernennung Hitlers zum Reichskanzler und Führer (Oberamt Sulz 95,3 Prozent), lediglich 1,5 Prozent votierten dagegen. Rechnet man den Anteil der ungültigen Stimmen in Wittershausen (2,1 Prozent) dazu, verweigerten sich dort 3,6 Prozent. Die NSDAP-Kreisleitung blieb bis zu ihrem Umzug nach Sulz 1935 in Vöhringen. Die hohe Zustimmung zum NS-Regime hielt an. Bei der Abstimmung zum Großdeutschen Reichstag 1938 standen 98,9 beziehungsweise 98,4 Prozent Ja-Stimmen 1,1 beziehungsweise 1,6 Prozent Nein-Stimmen gegenüber. Beim demokratischen Neubeginn unterschieden sich beide Orte grundlegend von der Kreisentwicklung. Dominierte dort von 1949 an die Union, musste diese sich in Vöhringen und Wittershausen – nicht zuletzt wegen der Sozialstruktur und der protestantischen Prägung – lange mit der FDP und der SPD um den Spitzenplatz streiten, und auch der Abstand zwischen den beiden Volksparteien prägte sich in beiden Orten nicht so deutlich aus wie im Kreis. Bei der ersten Bundestagswahl stellten Frei- und Sozialdemokraten die stärksten Fraktionen (46,8 Prozent in Vöhringen und 42,2 Prozent in Wittershausen). Gemessen am Gebietsstand der Gebietsreform war Vöhringen eine Hochburg der Freidemokraten (1949 44,4 Prozent), die bis 1961 (32,8 Prozent) eine entscheidende Rolle spielten. Auch die SPD erfreute sich großen Zuspruchs und setzte sich 1957 wie 1961 an die Spitze (34,8 und 42,2 Prozent). Schon bei der Wahl zur Kreisversammlung 1946 hatte sie ihren Spitzenwert in Wittershausen (66 Prozent) erzielt. Die Union blieb zunächst nur dritte Kraft, die in der Adenauer-Ära vielen Protestanten zu katholisch war. Erst allmählich gelang ihr als antisozialistischer Sammlungsbewegung der Sprung über die Konfessionsgrenzen. 1969 übernahm sie erstmals die Führung, die sie aber 1972 erneut an die SPD (44,3 zu 43,8 Prozent) verlor. Danach konnte die CDU sich absetzen und gewann 1983 sogar die absolute Mehrheit (53,9 Prozent). Diese Vorherrschaft wurde nur von dem SPD-Resultat 1998 unterbrochen (37,4 zu 32,3 Prozent) und zeichnete sich allgemein durch einen kleineren Vorsprung als im Kreis aus. Der Stimmenzugewinn der Union ging einher mit dem Verfall der FDP, die seit 1972 um 10 Prozent verharrte. Unter den kleineren Parteien ist das NPD-Ergebnis 1969 in Wittershausen (10,8 Prozent) hervorzuheben, das wie die 17,6 Prozent bei der Landtagswahl im Vorjahr ein Spitzenresultat im Kreis darstellte. An dieses Wählerpotential appellierten 1998 die Republikaner und erzielten über 8 Prozent. Die Landtagswahlen unterschieden sich trotz des Dreikampfs von SPD, FDP und Union in vier Punkten von den Urnengängen zum Bundestag: Zum einen reichte die SPD 1960/64 zweimal knapp an die absolute Mehrheit heran (45,1 und 46,5 Prozent). Zum anderen startete die Union 1952 von einem geringeren Niveau (14,8 Prozent); zwar verzeichnete sie zu Beginn der 1960er Jahre einen vergleichbaren Aufstieg, erreichte aber 1972/80 ununterbrochen die absolute Majorität und stürzte in den 1990er Jahren aber ab; so erhielt sie 1996 nur mehr jede vierte Stimme. Drittens büßte die FDP, als Spitzenkraft startend, zwar seit Ende der 1960er Jahre auch an Zuspruch ein, erlangte aber in den 1990er Jahren an erheblicher Zugkraft. 1996 und 2001 sammelte sie – einzigartig im Kreis – die meisten Stimmen (29,1 und 32,4 Prozent); diesen Aufschwung verkörpert der beurlaubte Wittershauser Pfarrer Dieter Kleinmann, der seit 1996 im Stuttgarter Landtag sitzt und 2002 zum stellvertretenden Vorsitzenden und parlamentarischen Geschäftsführer der FDP-Fraktion aufrückte. Schließlich verzeichneten die Republikaner bei den Landtagswahlen noch größere Gewinne und erzielten 1996 mit 18,4 Prozent ihr bestes Kreisresultat. Die Abstimmungen zum Europäischen Parlament lockten weniger Wähler in die Wahllokale (1999 39,3 Prozent). Wenngleich diese Urnengänge Gefahr liefen, als Protestwahlen instrumentalisiert zu werden – so zeichnete sich schon 1989 der Aufstieg der Republikaner mit 11 Prozent ab –, spiegelten sie die Ergebnisse der Bundestagswahlen wider: eine starke Union, gefolgt von der SPD und der FDP. Auch der hohe Anteil der Sonstigen (1989 10,3 Prozent) belegt die Ansicht, dass eher weltanschauliche als koalitionstaktische Erwägungen die Europaratswahlen bestimmten.

Wappen von Vöhringen

Von Silber (Weiß) über Rot durch Spitzenschnitt geteilt, das rote Feld belegt mit einer gestürzten silbernen (weißen) Pflugschar.

Beschreibung Wappen

Das von der Gemeinde ursprünglich geführte, nach 1931 angenommene, aber nicht offiziell verliehene Wappen zeigte in Silber eine gestürzte eisenfarbene (blaue) Pflugschar. Die Pflugschar geht wahrscheinlich auf ein Siegelbild des frühen 19. Jahrhunderts zurück und erschien im Wappenschild in den Schultheißenamtssiegeln bis in die dreißiger Jahre. 1955 bemühte sich die Gemeinde um die formelle Verleihung von Wappen und Flagge. Bei dieser Gelegenheit wurde das Wappen durch die sogenannten Sulzer Spitzen erweitert, um es von anderen Pflugschar-Wappen zu unterscheiden. Die Grafen von Sulz sind die ältesten bekannten Ortsherren von Vöhringen. 1095 übertrugen sie ihren hiesigen Besitz an das Kloster Alpirsbach. Zur Verleihung des Wappens und der Flagge durch das Innenministerium kam es erst am 13. August 1975, nachdem sich die Wappenfrage infolge der Eingemeindung von Wittershausen (1. Mai 1972) erneut gestellt hatte.

Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)