Horgen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1306

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Der Name wird vom althochdeutschen und mittelhochdeutschen »hor«, entspricht Sumpfboden, Sumpf, abgeleitet. Der wohl älteste Teil der Siedlung befand sich auf dem heutigen Kirchberg beziehungsweise an dessen Fuße. Mit 969Hektar Land verfügte Horgen über eine der größten Markungen im Kreis Rottweil, gefolgt von Zimmern mit 935 Hektar. 1585 wurden Grenzstreitigkeiten zwischen Flözlingen und Horgen positiv entschieden. 1634 brannte der Ort fast gänzlich ab. Zwei Ortsteile von Horgen am gegenüberliegenden Hang, mit dem Hauptort durch zwei Brücken verbunden. Neubauten im Nordwesten.
Historische Namensformen:
  • Horgen 1306
Geschichte: Erstmals erwähnt wird der Ort 1306 in einer Urkunde des Klosters Rottenmünster. 1327 besaß Rottenmünster einen Hof in Horgen, 1344 erhielt das Kloster von Graf Heinrich von Fürstenberg einen zweiten Hof, den dieser von Johannes und Conrad Hörglin gekauft hatte. Über Besitz verfügte in Horgen außerdem die Rottweiler Familie Bletz, der seit 1314 auch die Burg Rotenstein als Lehen gehörte. Sie war der bedeutendste Grundherr in Horgen. 1328 wird Dietrich Bletz in Rottweil als Herr der »Geburschaft« Horgen erwähnt. Rottenmünster gelang es im 14. Jahrhundert, seinen Besitz in Horgen auszubauen. 1349 vermachte die Rottweiler Familie Schappel ihr Gut in Horgen dem Kloster. 1358 erwarb Rottenmünster drei weitere Höfe aus der Hand der Familie Bletz. Die Bletz vergaben trotz der Veräußerung noch 1370 das Hirten- und Bannwartamt – ein Zeichen, dass sie nach wie vor wichtige Grundherren in Horgen mit hoheitlichen Funktionen waren. 1471 kaufte Rottenmünster zwei Gärten in Horgen. 1503 befand sich das Kloster im Besitz von wenigstens einem Hof und noch 1767 bezog es Zinsen aus Horgen. Im Besitz der Horgener Niedergerichtsbarkeit waren ursprünglich die Familien Bletz und Ifflinger. Konnte die Reichsstadt Rottweil schon im 15. Jahrhundert die Gerichtsbarkeit erwerben, so verkaufte 1531 Bastian Ifflinger auch die Grundherrschaft über Horgen an die Stadt. 1598 gelangte Rottweil außerdem in den Besitz der Burg Weckenstein. Lehensempfänger der Fürstenberger waren, seit dem 14. Jahrhundert, Angehörige der Familie Müntzer von Sinkingen, sie waren auch mit dem Zehnten belehnt. 1534 belehnten die Fürstenberger Hans Bastian Ifflinger von Granegg, der auch im benachbarten Niedereschach Besitz hatte, mit dem Zehnten und dem Kirchensatz zu Horgen. Der Familie Müntzer gehörte 1490 auch die Burg Weckenstein (auf dem heutigen Kirchberg, mit kleiner Kirche). Danach wechselte der Weckenstein jedoch in rascher Folge den Besitzer, 1537 war sie nochmals im Besitz der Müntzer von Sinkingen. 1531 ging die Burg zusammen mit dem Zehnten an die Ifflinger über. Noch im gleichen Jahr verkauften die Ifflinger das Dorf an Rottweil, erst 1598/1603 auch den Weckenstein. Ein Geschlecht der »Wecchenstein« lässt sich Mitte des 13. Jahrhunderts nachweisen. 1843 gelangten Hofgut und Ruine Wildenstein (an der wichtigen Verkehrsstraße zwischen Rottweil und Villingen) an Horgen. Der Wildenstein war im 13. Jahrhundert Sitz des gleichnamigen Geschlechts, eines Zweigs der Falkensteiner (Schramberg). 1262 verkauften die Wildensteiner Güter in Hausen an das Kloster Salem. Egloff von Wartenberg, genannt von Wildenstein, war zu Beginn des 15. Jahrhunderts Hofrichter in Rottweil und taucht auch zusammen mit Rainold von Urslingen auf. Mehrfach genannt wird im ersten Drittel des 15. Jahrhunderts Oswald von Wartenberg zu Wildenstein. Doch war die Burg für eine Dynastenburg zu unbedeutend. Ende des 14. Jahrhunderts wurden die Herren von Kirneck mit dem Wildenstein, dem Hof sowie der Hälfte des Gerichts zu Hausen belehnt, 1445 durch die Grafen von Lupfen. Burgstall und Hof erwarb 1466 das Kloster St. Georgen. Horgen ging 1803 an Württemberg über und wurde dem Landoberamt Rottweil eingegliedert.
Wirtschaft und Bevölkerung: Die Bevölkerung lebte von Feldbau und Viehzucht. Gewerbe war aufgrund des Rottweiler Handwerkerzwangs weitgehend verboten. Eine Ausnahme machte die Horgener Mühle (mit zwei Mahlgängen und einem Gerbgang). Sie war im Besitz der Familie Münck, ab 1766 der Familie Burkard. Neben den Bauern von Horgen ließen auch die Dauchinger, Rotensteiner und z.T. Hausener ihr Getreide hier mahlen. Eine bedeutende finanzielle Rolle spielten für die Gemeinde ihre ausgedehnten Waldungen.

Name: Burg Weckenstein; Burg Wildenstein (1262)
Datum der Ersterwähnung: 1490

Ersterwähnung: 1635
Kirche und Schule: Horgen war vermutlich nie Pfarrsitz, sondern seit 1488 Filiale von Heiligkreuz in Rottweil. 1635 wird eine Martinskapelle erwähnt, bei der es sich vielleicht um die ehemalige Burgkapelle handelte. Kirche St. Martin 1869-1872 im neugotischen Stil erbaut. Heute katholische Pfarrei. Die Evangelischen von Horgau zur Pfarrei Flözlingen, der Ortst. Wildenstein zur Pfarrei Deißlingen.
Patrozinium: St. Martin
Ersterwähnung: 1635

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