Fluorn-Winzeln
Fluorn-Winzeln, Luftbild [Copyright: Landesmedienzentrum Baden-Württemberg; 15.12.2004] /
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Zur Detailseite In Gold (Gelb) ein geschliffenes schwarzes Andreaskreuz, beheftet mit einem goldenen (gelben) Reichsapfel mit schwarzem Reif und goldenem (gelbem) Kreuz und begleitet rechts und links von je einem sinkenden schwarzen Tannenzapfen. /
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Zur Detailseite Previous Next Im Norden des Landkreises Rottweil gelegen, gliedert sich die Gemeinde in die Teilorte Fluorn und Winzeln. Der Landesentwicklungsplan weist sie dem Ländlichen Raum im engeren Sinn zu. Das 24,59 qkm große Gebiet erstreckt sich über die Muschelkalk-Hochfläche des Oberen Gäus. Hauptgewässer ist der reliefbildende Heimbach, der das Areal in südnördlicher Richtung durchfließt und zur Glatt entwässert. Ihm läuft von Osten der Staffelbach zu. Der Heimbach beschreibt nahe der Pochenmühle an der Grenze gegen Alpirsbach auf rd. 605 m NN das Höhenminimum; den höchsten Punkt erreicht das Gelände im Westen auf der Kuppe Fronholz auf rd. 690 m NN. Bereits 1953 wurden ca. 30 ha des Heimbach- und des Staffelbachtals unter Naturschutz gestellt. In der Nachkriegszeit wuchsen die Siedlungen Fluorns von Norden und Winzelns von Süden aufeinander zu. Das altwürttembergische Fluorn wechselte 1810 vom Oberamt Sulz zum neu eingerichteten Oberamt Oberndorf. Dagegen wurde das zur Reichsstadt Rottweil gehörige Winzeln erst mit der Säkularisation 1802/03 württembergisch und kam zunächst zum Landoberamt Rottweil. Am 18. März 1806 wurde es dem Oberamt Rottweil, vier Jahre später dem Oberamt Oberndorf zugeteilt. Erst nach der Auflösung der Oberndorfer Bezirks zum 1. Oktober 1938 gelangten Fluorn und Winzeln zum Landkreis Rottweil. Am 1. November 1972 schlossen sich beide Orte zur neuen Gemeinde Fluorn-Winzeln zusammen.
Auf halbem Weg von Rottweil nach Alpirsbach (L 462/422) und circa 15 Kilometer nordwestlich der Kreisstadt liegt im Heimbachtal die zweikernige Gemeinde Fluorn-Winzeln. Die Gemeinde stößt im Westen an die Stadt Schramberg und die Gemeinde Aichhalden, im Norden an die Stadt Alpirsbach (Landkreis Freudenstadt) und die Stadt Dornhan, im Osten noch an die Stadt Oberndorf. Zu den benachbarten Gemeindemittelpunkten des Landkreises führen Kreisstraßen. Das Gemeindegebiet umfasst 2459 Hektar und ist Teil des Oberen Gäus, der landschaftsprägenden Muschelkalkhochfläche, in einer mittleren Höhenlage von 660 Meter über Normalnull. Seine heutige Oberflächengestalt erhielt das Gemeindegebiet wesentlich durch die Erosionskraft des Heimbachs und seiner Nebenbäche. Dabei hat der Heimbach am ostwärtigen Talhang (die Auhalde) die Gesteine des Oberen Muschelkalks angeschnitten und besonders die harten Trochitenkalke des Oberen Muschelkalks frei gelegt, während die westliche Talseite nicht nur flacher ausgebildet ist, sondern auch in rasch wechselnden Gesteinen des Mittleren Muschelkalks eingebettet ist. Der Mittlere Muschelkalk besteht vorwiegend aus gipshaltigen Schichten und Zellendolomiten, die aber stark ausgelaugt sind. Karsterscheinungen sind an der Oberfläche gleichwohl kaum zu beobachten. Erdfälle oder Dolinen, auf älteren topografischen und geologischen Karten westlich von Winzeln (1970 brach im Heidenwäldle westlich Winzeln eine große Doline ein) eingetragen, sind in jüngerer Zeit im Zuge von Meliorationsmaßnahmen verfüllt worden und somit aus dem Landschaftsbild verschwunden. Auf der östlich des Heimbachtales anschließenden flachwelligen Hochfläche finden sich aber kleinere abflusslose Hohlformen oder Karstwannen, wie beispielweise im Flurort See nordöstlich von Fluorn. Die Gewässer gliedern die Hochfläche und lösen sie in flache und lang gestreckte Riedel auf. Die westlichen Seitentäler des Heimbachs sind mit Annäherung an den Vorfluter tiefer eingeschnitten und haben Hochterrassen herauspräpariert, die sich den frühen Siedlern als günstige Wohnplätze anboten. Die Kirche und der Pfarrhof von Fluorn besetzen eine solche Terrasse. Die Nähe des Wassers und die tiefgründig verwitterten Muschelkalkböden mit ihren guten Eigenschaften sowie der weite Teile des Gemeindegebiets auflagernde Lösslehm sind weitere Gunstfaktoren. Das ostwärtige Gemeindegebiet wird im Gegensatz zum westlichen Teil von keinem Fließgewässer durchzogen. Die Hochfläche zeigt ein eher unruhiges Flachrelief von Kuppen und Eintiefungen, welches von den Auslaugungen der Gips- und Anhydridschichten des Mittleren Muschelkalks herrührt. In markanten Flurnamen, wie Langer Berg (Gemarkung Fluorn), Forrenbühl und Walzgrube (Gemarkung Winzeln) hat der Volksmund die wechselnden Formen des Reliefs festgehalten. Bedingt ist dieses Flachrelief wesentlich durch die Genese der tertiären Gäufläche, bei deren anschließender Zertalung die Gesteine des Oberen oder Hauptmuschelkalks selektiv wirkten, insbesondere sind noch über der mittleren Höhe von plus/minus 660 Meter über Normalnull härtere dolomitische Gesteine in Kuppen erhalten geblieben, wie z.B. die Kuppen Fronholz (690 Meter) und Röte (687 Meter) westlich der Hofgruppe Kirchtannen. Die Gesteinspakete des Muschelkalks sind stark zerklüftet. In den Spalten, Dolinentrichtern und Rinnen haben sich tertiäre Verwitterungslehme erhalten. Mit ihnen sind die mio- bis altpleistozänen (Tertiär-Quartär-)Bohnerze verbunden. Der Heimbach entspringt außerhalb des Gemeindegebiets bei Waldmössingen südwestlich von Winzeln in 655 Meter Meereshöhe, nur wenige Meter unter dem Niveau der Gäuhochfläche, in einer weiten Quellmulde, und entwässert nach Norden zur Glatt. In Winzeln nimmt er die aus Westen kommenden kleineren Gewässer Tannbach und Staffelbach, in Fluorn den Tonbach auf und tieft sich dann ziemlich rasch in die Gesteine des Muschelkalks ein. Beim Verlassen des Gemeindegebiets bei der Pochenmühle nördlich von Fluorn erreicht der Höhenunterschied zur umgebenden Hochfläche bereits 50 Meter. Dies entspricht einem Gefälle von etwa 5 bis 6 Promille. Dank des Wasserangebots konnten die früher hier gegrabenen Bohnerze am Heimbach gereinigt und vor dem Transport noch auf Fluorner Markung in der Pochenmühle zerkleinert werden. Gefälle und mittlere Wasserabflussmenge sind zudem so hoch, dass der Heimbach schon wenige Hundert Meter nach seinem Ursprung früher mehrere Wassertriebwerke anzutreiben vermochte, so in Winzeln die Obere Mühle, an der ehemaligen Gemeindegrenze von Fluorn und Winzeln an der Einmündung des Staffelbachs die Untere Mühle und auf Fluorner Markung die erwähnte Pochenmühle. Selbst für die Wiesenbewässerung in Fluorn war noch im 19. Jahrhundert ausreichend Wasser vorhanden gewesen. Dass möglicherweise aber der Mensch der Anlage von Weihern nachgeholfen hat, darauf verweisen die Winzelner Flurnamen See und Weiherwiesen. Als die Landnot im 18. und 19. Jahrhundert zunahm, wurden diese künstlichen Seen 1762 beziehungsweise 1863 trocken gelegt. Der Niederschlag versickert rasch in den wasserlöslichen Kalk- und Gipsgesteinen. Dort wo die tonigen Schichten des Mittleren Muschelkalks an der Oberfläche ausstreichen, treten Karstquellen aus, z.B. der Staffelbach und die Quelle bei der alten Kirche in Winzeln. Sie gehören dem seichten Karst an. Die Gewässergüte von Heimbach und Staffelbach leidet unter dem Nitrateintrag. Sie wird daher vom Wasserwirtschaftsamt gegenwärtig nur als mittelmäßig eingestuft. Gleichwohl sind am Staffelbach Fischteiche entstanden, durch die Bachwasser geleitet wird. Die Verwitterung der anstehenden Gesteine des Muschelkalks und der angewehte Lösslehm haben zur Ausbildung von tonigen Kalksteinböden (Rendzinen) geführt, die im Allgemeinen gute ackerbauliche Erträge gewährleisten. Anders hingegen gestalten sich die Bodenverhältnisse auf den Gesteinen des Buntsandstein im äußersten Westen des Gemeindegebiets in der Eschachniederung. Die hier aus dem Plattensandstein hervorgegangenen Lehmböden dichten den Untergrund ab und infolge der hohen Niederschläge bildeten sich in der Eschachniederung große Moore, die früher einen weiteren Bodenschatz darstellten, unter anderem in Winzeln die Torflager des Heiligenmooses (in der Eschachniederung an der Grenze zu Aichhalden). Wirtschaftliche Bedeutung erlangten sie wegen der Brennstoffknappheit in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die Torfsoden wurden an die Salinen von Sulz und Rottweil verkauft. Für die Winzelner Ziegelhütte grub man kalkarmen Lehm, der als Rohstoff westlich des Dorfes gewonnen wurde. Seit der Einstellung des Torfstichs und nach Entwässerungmaßnahmen werden diese Areale überwiegend als Grünland genutzt. Den größten natürlichen Reichtum besitzt die Gemeinde in ihren Waldungen. Über die Hälfte (entspricht 53,1 Prozent) der Gemarkung Winzeln ist mit Wald bedeckt. Er stockt auf den tonig-lehmigen Böden des Unteren Muschelkalks oder – wie in Fluorn – auf den tiefgründigen Verwitterungsböden der Nodosusschichten des Mittleren Muschelkalks. Die Winzelner Wälder gehören zum kontinental-montanen Buchen-Tannen-Waldtyp, in den auch Fichten eingestreut sind. In Zeiten starker Holznachfrage während der frühen Neuzeit erwarben Holzhändler Stamm- und Scheiterholz, das über die Kinzig oder den Heimbach beziehungsweise die Glatt verflößt wurde. In der Vergangenheit erregten die Bohnerze des Fluorner Hardtwaldes besonderes Interesse. Es handelt sich um stark phosphor- und kieselsäurehaltige Eisenerze, die in der frühen Neuzeit als Fluorner Grunderze zur Eisenhütte Christophstal bei Freudenstadt gebracht und dort mit anderen Eisenerzen des Mittleren Schwarzwaldes verhüttet wurden. Wie der Flurname Eisenschorren verrät, wurden auch in Winzeln Bohnerze von Tagelöhnern gegraben. Die Kuppen auf der freien Muschelkalkhochfläche in knapp 700 Metern über Normalnull bieten sich als Standorte von Windkraftanlagen an. Die Windpotenziale ähneln jenen auf den Höhen östlich von Dunningen. Auf der Höhe Fronholz ist im Jahr 2002 eine Windkraftanlage errichtet worden. Die Gemeinde Fluorn-Winzeln profitiert von der guten Erreichbarkeit zu den regionalen Wirtschaftszentren Schramberg, Lossburg (Stadt Alpirsbach) und Oberndorf. Zu diesen Orten bestehen die engsten funktionalen Bindungen, was sich zum einen in den Auspendlerzahlen und zum anderen in der steigenden Nachfrage nach Bauland niederschlägt. Hinzu kommt, dass die Gemeinde auf Grund ihres Waldreichtums und der damit verbundenen Naherholungseinrichtungen sowie der Fischteiche am Staffelbach an Wochenenden stark frequentiert wird. Der Reichtum an natürlichen Ressourcen birgt die größten Entwicklungsmöglichkeiten.
Während Fluorn zu Beginn des 19. Jahrhunderts altwürttembergischer Besitz im Oberamt Sulz war, kam Winzeln als Teil des Landoberamts Rottweil 1802/03 an Württemberg. Auch das Oberamt Rottweil von 1806 blieb für Winzeln zuständig, 1810 allerdings wurde der Ort ebenso wie Fluorn dem Oberamt Oberndorf zugeordnet. Seit 1938 gehören Fluorn und Winzeln zum Landkreis Rottweil. Die Gemeinde Fluorn hatte 1833 die Zehntfrucht gepachtet. Nach 1849 entschieden sich die Bürger, den Großen und Kleinen Zehnt mit insgesamt 23609 Gulden abzulösen. Bis 1864 wurden auch die Gültschulden bei den Kirchenkassen Fluorn, Schömberg und Waldmössingen sowie bei der Staatskasse aufgehoben und gelöscht. Winzeln hatte bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts sämtliche Gülten und sonstigen alten Lasten abgelöst. Winzeln konnte 1860 den Kleinzehnt mit 26666 Gulden 40 Kreuzer und von 1851 bis 1875 den Großzehnt durch eine Annuität von 1030 Gulden 16 Kreuzer an das Kameralamt Oberndorf endgültig abgelten. Nach dem Rücktritt des Großbauern J. Fr. Haas als Vogt stammten die Ortsvorsteher von Fluorn zwischen 1812 und 1844 aus bescheideneren Verhältnissen. Ab 1830 führten Bodenspekulation, Missernten und Seuchen zu großem Elend. 1847 mussten in Fluorn vier Gemeinderäte Steuern eintreiben. Die Ausrüstung von Sicherheitswachen konnte die Gemeinde nur in Raten bezahlen. Auch die Bewaffnung der Bürgerwehr zog sich trotz der Franzosenfurcht wegen Geldmangels lange hin. Bemühungen um alte Nutzungsrechte am Staatswald scheiterten. In Winzeln tauchten seit den 1830er Jahren anonyme Droh- und Schmähschriften unter anderem wegen Aufhebung der Weide, Kirchenbau und Holzgeldverteilung auf. Mitte März 1848 führte der Zorn der Armen zu Ausschreitungen. Gegenüber einer Untersuchungskommission verlangten sie den Rücktritt der Gemeinderäte, des Schultheißen und des Gemeindepflegers. Die bereits 1837 eingerichtete Bürgerwehr griff während der Unruhen nicht ein. Am 26. September schlossen sich 20 Winzelner dem Zug bewaffneter Schramberger nach Cannstatt an. Obwohl sie noch vor Horb ihr Vorhaben aufgaben, wurde später gegen sie ermittelt. Im Oktober nahmen Regierungstruppen in Winzeln Quartier. Auch 1849 zog wiederholt Militär durch den Ort. Zur Teilnahme an der Landtagswahl am Oberamtssitz erhielten die Winzelner Wähler 1870 ein Zehrgeld von 18 Kreuzern. Während das evangelische Fluorn traditionell zu den Liberalen tendierte, bewies die Großzügigkeit der politischen Gemeinde beim Kirchenbau 1907/09 die starke katholisch-kirchliche Bindung Winzelns. Die klare Dominanz des Zentrums hielt hier noch zu Beginn des NS-Regimes. In Fluorn, wo ein 1918 gebildeter Soldatenrat ohne Einfluss blieb, profitierte zunächst der Weingärtnerbund vom Niedergang der Liberalen. In Fluorn ersetzten die Nationalsozialisten 1935 den Schultheißen J. G. Schmid erst durch Karl Anger, dann durch den energischeren Balthasar Rapp. Dieser machte sofort alle öffentliche Kritik mundtot. Den evangelischen Pfarrverweser schloss er aus dem Ortsschulrat aus und entzog ihm die Verwaltung des Krankenpflegevereins. Rapp verweigerte einen Zuschuss für neue Kirchenglocken, installierte aber eine Lautsprecheranlage zur Verbreitung der Führeransprachen. Im April 1941 wurde Rapp wegen Vorteilsannahme beurlaubt. Der Winzelner Bürgermeister musste einspringen bis Schmid reaktiviert war. Als dieser altershalber ausschied, avancierte Ortsbauernführer Christian Kräußle zum Gemeindechef. Das NS-Euthanasieprogramm bedrohte auch die im Bruderhaus lebenden Behinderten; vier von ihnen wurden ermordet. Im Konzentrationslager Dachau fand 1942 der Vorsteher der Neuapostolischen Gemeinde Jakob Maser den Tod. 1932 wählte Winzeln den katholischen Verwaltungsfachmann Felix Frank zum Ortsvorsteher. Selbst nach dem Gleichschaltungsgesetz hatte hier das Zentrum im Gemeinderat mit vier Sitzen gegenüber den zwei Mandaten der NSDAP das Übergewicht. Dennoch machte das Gremium in zeitgemäß offener Abstimmung den Nationalsozialisten Heimburger zum Ersten Stellvertreter des Ortsvorstehers. In der Folge stellte die Partei ständig neue Anträge. So beschloss der Gemeinderat z.B. im Februar 1935 einstimmig den Beitritt zum Zweckverband Arbeitsdienstlager Oberndorf und Umgebung. Die Deutsche Gemeindeordnung beschränkte ab 1935 die vom Beauftragten der NSDAP berufenen Gemeinderäte auf Beratung des Bürgermeisters und Propagierung von dessen Entscheidungen. Als die Ortsgruppenleitung 1936 beantragte, die in Winzeln tätigen Ordensschwestern durch NSV-Schwestern abzulösen, setzten sich drei von fünf Gemeinderäten und der Beigeordnete Schatz ausdrücklich für die Ordensschwestern ein. Der Bürgermeister entschied dennoch antragsgemäß zugunsten von NSV-Schwestern. Angesichts steigenden Drucks der NSDAP gab Frank 1937 krankheitshalber seinen Posten auf. Darauf bestimmte der stellvertretende Bürgermeister Heimburger den Alpirsbacher Ratsschreiber Julius Hägele zum Bürgermeister. 1939 wurde in Winzeln wegen Verkehrsbehinderung nicht nur die Fronleichnamsprozession verboten, sondern auch ein Andachtskreuz beseitigt. Als Hägele einberufen wurde, vertrat ihn der Bauer E. Ruggaber. Nach dem Ende des NS-Regimes entschieden sich Fluorn und Winzeln für die Wiedereinführung der Konfessionsschulen. Die Militärregierung ließ 1945 Gemeindevertreter für Fluorn benennen. Im September 1946 und März 1947 fanden Gemeinderatswahlen statt, wobei die Liste »Arbeiter und Landwirte« sowie die Freie Wählervereinigung kandidierten. Der kommissarische Bürgermeister Rudolf Haas erwarb das Vertrauen der Wähler und behielt das Amt bis 1972. In Winzeln verwaltete mit Genehmigung der Militärregierung der Zimmermann Gotthard Schmid vorläufig die Gemeinde. Ab 1946 bestätigten ihn die Wähler zweimal in seiner Stellung. 1955 gewann der ehemalige Parteigenosse Julius Hägele als Verwaltungsfachmann 51 Prozent der Stimmen und behauptete das Amt bis 1972. Bei den Bundestagswahlen mit stets mehr als 77 Prozent sank der Stimmenanteil der CDU nur 1998 unter 40 Prozent; 2002 lag er wieder über der absoluten Mehrheit. Dem Spitzenergebnis der CDU von 1990 entsprach der absolute Tiefstand der SPD. Diese erzielte 1972 für ihre Ostpolitik und 1998 für Rot-Grün mit jeweils einem Drittel der Stimmen ihre besten Resultate. Von den übrigen Parteien erreichte nur die FDP vor 1965 mehr als 10 Prozent. Bei Landtagswahlen in den 1970er Jahren kam die CDU meist auf über 60 Prozent; nur 1992 erreichte sie 37 Prozent. Die Sozialdemokraten erlebten bereits in den frühen 1960er Jahren mit Ergebnissen um 30 Prozent ihre beste Zeit. Das zeitweilige Erstarken der äußersten Rechten fand in zweistelligen Ergebnissen für die NPD 1968 und die Republikaner 1992 und 1996 Ausdruck. An Europawahlen beteiligten sich bisher nur 1994 mehr als die Hälfte der Stimmberechtigten. Auch hierbei war die CDU stets die mit Abstand stärkste Kraft. Da Fluorn und Winzeln frühzeitig erkannten, dass sie allein die Gemeindereform nicht überstehen konnten, schlossen sie sich bereits zum 1. November 1972 zu einer Einheitsgemeinde zusammen und vereinbarten für die Flächennutzungsplanung eine Verwaltungsgemeinschaft mit Oberndorf.
Wanderungsbewegung Fluorn-Winzeln
Natürliche Bevölkerungsbewegung Fluorn-Winzeln
Bevölkerungsdichte Fluorn-Winzeln
Altersstruktur Fluorn-Winzeln
Bundestagswahlen (ab 1972) Fluorn-Winzeln
Europawahlen Fluorn-Winzeln
Landtagswahlen (ab 1972) Fluorn-Winzeln
Schüler nach Schularten Fluorn-Winzeln
Übergänge an weiterführende Schulen Fluorn-Winzeln
Beschäftigte nach Wirtschaftsbereichen (aktuell) Fluorn-Winzeln
Aus- und Einpendler Fluorn-Winzeln
Bestand an Kfz Fluorn-Winzeln
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Beschreibung Wappen
Fluorn und Winzeln schlossen sich am 1. November 1972 zusammen. Für das neue Gemeindewappen wurden die Wappenbilder beider Ortsteile verwendet. Fluorn führte seit 1927 ein schwarzes Andreaskreuz im goldenen Schild. Das Andreaskreuz ist das Wappenbild des mittelalterlichen Ortsadels. Winzeln hatte seit mindestens 1928 ein reichsapfelähnliches Gebilde, vermutlich das alte Ortszeichen, im Siegel. Die den Waldreichtum symbolisierenden Tannenzapfen waren zusätzlich ins 1958 geschaffene Winzelner Wappen gekommen. Seine schwarz-goldenen Farben sind die der Reichsstadt Rottweil, zu deren Territorium der Ort bis 1803 gehörte. Am 20. Mai 1976 verlieh das Landratsamt Rottweil Wappen und Flagge.