Locherhof - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1326

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
1326 wird ein Hof zu Affolterbach als Vorgänger des Locherhofs genannt. 1483 ist dann erstmals der Name Locherhof nachweisbar (»lo[ch] « entspricht Wald, Gehölz). Handelte es sich ursprünglich um einen Hof, so wurde dieser im 15. Jahrhundert in einen oberen und unteren Hof geteilt. 1489–1615 gab es sogar vier und 1775 drei Höfe. Ende des 18. Jahrhunderts nahm die Zerschlagung der Güter so überhand, dass im ersten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts etwa 50 Häuser gezählt wurden. Jedoch gab es bis in die neuere Zeit immer nur zwei oder drei Lehensträger. Anfang des 19. Jahrhunderts umfasste der Hof eine Fläche von 604 Morgen. Bei Locherhof handelt es sich um eine straßendorfartige Ortschaft mit mehreren siedlungsverdichtenden Querstraßen. Neubauten an Haupt- und Querstraßen.
Historische Namensformen:
  • Affolterunbach 1326
  • Lochhof 1483
Geschichte: Seit der Erstnennung im Spätmittelalter besaß das Kloster Rottenmünster zumindest einen Teil der landeshoheitlichen Rechte am Locherhof. Diese Rechte wurden im 18. Jahrhundert von Württemberg bestritten. 1794 erscheint dann das Huldigungsrecht in württembergischer Hand, während Rottenmünster über die Steuer- und Wehrhoheit verfügte. Die Blutgerichtsbarkeit ging 1624 von Rottweil an das Kloster über. Auf Druck Rottweils musste es jedoch die tatsächliche Ausübung dieser Rechte 1651 der Stadt überlassen und bekam sie erst 1771 wieder zurück. Der Locherhof unterstand gemeinsam mit den rottenmünsterischen Höfen Mönchhof und Mühllehen seit 1591 dem Niedergerichtsbezirk (Stab) Buchenberg, den Württemberg und das Kloster Rottenmünster gemeinsam innehatten. Über dieses Gericht strebte Württemberg landeshoheitliche Rechte des Klosters an sich zu ziehen. Als sich die Bewohner des Locherhofs dem Gericht entzogen, versuchte die Herrschaft Württemberg 1773 vergeblich mit Gewalt die Teilnahme an der jährlichen Gerichtssitzung zu erzwingen. Bestrebungen Württembergs und Rottenmünsters im Jahr 1738 durch die Vertauschung des Locherhofs und der anderen Waldhöfe mit dem altwürttembergischen Ort Bühlingen die Konflikte zu beenden, wurden nicht realisiert. Der Hof war Allod des Klosters und wurde im Spätmittelalter und in der Frühen Neuzeit als Erblehen, im 18. Jahrhundert jedoch als Falllehen vergeben. Der Zehnt ging im 18. Jahrhundert an die Pfarrei Dunningen, während Anfang des 19. Jahrhunderts die Äcker des Orts als zehntfrei bezeichnet wurden. Jedoch mussten die evangelischen Bewohner bis 1839/44 einen Anteil zum großen und kleinen Zehnten beisteuern, den die Angehörigen der Pfarrei Weiler an die katholischen Pfarreien Mariazell und Fischbach zu leisten hatten. Die Verwaltung der herrschaftlichen Rechte Württembergs erfolgte durch das Amt Hornberg. Nach dem vollständigen Übergang des Orts an Württemberg 1803 unterstand der Locherhof zunächst dem Stabs- und Rentenamt Rottenmünster, bis er schließlich 1808 an das Oberamt Rottweil kam. Unter der klösterlichen Herrschaft war der Inhaber des Mönchhofes als Vogt auch für den Locherhof und Mühllehen zuständig. Nach dem Übergang an Württemberg bildeten die drei Höfe das Schultheißenamt Wald (1806 auch Waldhöfe). 1807 wurde Locherhof dann eine eigenständige Gemeinde.
Wirtschaft und Bevölkerung: 1739 gab es sieben erwachsene männliche Personen auf dem Hof. Durch die mit dem Einverständnis der Klosterherrschaft stattfindende Zuwanderung aus den evangelischen Orten Weiler, Buchenberg und Tennenbronn seit 1779 stieg die Einwohnerzahl stark an und der katholische Bevölkerungsanteil wurde zur Minderheit. Die 1797 erstmals feststellbare Gesamteinwohnerzahl betrug 100, wovon lediglich 19 Personen katholischer Konfession waren. Die Zahl stieg dann bis 1803 auf 169 an (davon 50 Katholiken), um schließlich 1808 insgesamt 203 (davon 65 Katholiken) zu betragen.

Ersterwähnung: 1651
Kirche und Schule: Der Ort war der Pfarrei Dunningen unterstellt und seine Bewohner wurden dort auch getauft und beerdigt. Vermutlich bis zum Beginn der Zuwanderung 1779 war der Locherhof rein katholisch. Auf eigenen Wunsch der evangelischen Bewohner erfolgte 1794 deren Zuweisung zu der Pfarrei Weiler. Auch nach dem Übergang Weilers an Baden (1810) blieben die evangelischen Bewohner dorthin eingepfarrt, bis sie 1851 der neugeschaffenen Pfarrei Schönbronn unterstellt wurden. Eine für 1651 erstmals nachweisbare Kapelle mit Glocke gehörte zum unteren Locherhof und wurde für katholische Gottesdienste genutzt. 1804 erfolgte die Umwandlung in ein Backhaus. Für 1794 ist erstmals Schulunterricht nachweisbar, in dessen Rahmen im Winter acht und im Sommer sieben Schüler unterrichtet wurden, davon jeweils zwei Mädchen. Die Schülerzahl stieg dann bis 1808 auf 40 (Winter) beziehungsweise 38 (Sommer) an, davon 18 beziehungsweise 19 Mädchen. Die Katholiken zur Pfarrei Dunningen. Evangelische Pfarrei seit 1959. Der Sprengel umfasst die ganze Gemeinde Eschenbronn, die Gemeinde Hardt sowie von der Stadt Schramberg Schönbronn, Säuen und Hutneck. Christuskirche von 1960.

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