St. Georgen im Schwarzwald - Altgemeinde~Teilort 

Regionalauswahl:
Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1084

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Stadt am Abhang eines Buntsandsteinriedels links der Brigach. Die ursprünglich dörfliche Siedlung schmiegt sich hufeisenförmig um den Berg. Siedlungserweiterung mit planmäßigen Neubaugebieten am Unterhang. Gewerbegebiet entlang der Brigach.
Historische Namensformen:
  • Cella sancti Georgii 1084
Geschichte: 1084 Cella sancti Georgii. 1083 stifteten der Reichenauer Vogt Hezelo und die Adligen Hesso und Konrad in Königseggwald (vgl. Bd. VII, S. 657) ein Benediktinerkloster. Abt Wilhelm von Hirsau, der für die innere und äußere Einrichtung der Neugründung sorgen sollte, verlangte jedoch die Verlegung des Klosters aus dem Einflußbereich von Kloster Reichenau und dessen Vogtsfamilien heraus. Als neuen Platz wählte man einen Hügel an der Brigach nordwestlich von Villingen. Die Weihe des Klosters erfolgte 1085. St. Georgen wurde direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt. Die Äbte sowie ein Teil der Mönche kamen von Hirsau, die drei Stifter traten als Konversen ins Kloster ein. Das Ausstattungsgut umfaßte über 20 Orte von Oberschwaben bis an den Oberrhein. Die eigentliche Besitzlandschaft war das weitere Quellgebiet von Donau und Neckar. Dort war ein Großteil der Wohltäterfamilien des Klosters ansässig. Wichtige Außenbesitzungen lagen in der Umgebung von Königseggwald und zwischen Straßburg und Metz. Unter Abt Theoger (1088-1119) wurde St. Georgen bald selbständiges Reformzentrum. Von St. Georgen aus wurden die Klöster Amtenhausen, Friedenweiler, Lixheim, Urspring und St. Johann bei Zabern gegründet, die Klöster Hugshofen (Elsaß), Gengenbach und Grauftal (Lothringen) reformiert. Die Vogteirechte über St. Georgen übte zunächst der Stifter Hezelo und dann dessen Sohn Hermann aus. 1095 wurde dem Kloster das Recht auf freie Vogtswahl zugesichert. 1114 erscheinen erstmals die Herzöge von Zähringen als Vögte. Nach deren Aussterben übertrug Kaiser Friedrich II. die Vogtei als Lehen den Herren von Falkenstein, die bei der Aufspaltung ihrer Familie in die Linien von Falkenstein und von Ramstein die Vogtei-rechte über St. Georgen ebenfalls teilten. 1444 erkaufte Graf Ludwig von Württemberg einen Teil der Vogtei, der andere gelangte durch Heirat an Hans von Rechberg. Diese Hälfte wurde 1462 an Hans von Landenberg, 1532 an König Ferdinand veräußert, der seit 1522 im Besitz Württembergs war und somit nun über die gesamte Vogtei verfügte. Als Herzog Ulrich 1534 sein Land wieder in Besitz nahm, gelang es ihm, das Kloster zur Landsässigkeit herabzudrücken. Der Weggang Theogers oder aber der Wegfall des zähringischen Schutzes sowie ein Klosterbrand im Jahre 1224 verursachten den allmählichen Niedergang des Klosters und ein Nachlassen der Disziplin. Erst nach der Wende zum 15. Jahrhundert - der Abt von St. Georgen war einer der führenden Vertreter der damals einsetzenden Reformbewegung nach dem Konstanzer Konzil -vollzog sich nochmals eine religiöse Erneuerung. 1536 führte Herzog Ulrich die Reformation ein und vertrieb die Mönche, die sich zunächst in Rottweil, dann im St. Ge-orgener Pfleghof in Villingen niederließen. Um 1576 Errichtung des württembergischen Klosteramts St. Georgen. Nach dem Augsburger Interim 1548 kehrten die Mönche vorübergehend nach St. Georgen zurück. 1556 erließ Herzog Christoph eine evangelische Klosterordnung, 1566 wurde der Konvent erneut vertrieben. Seit dieser Zeit gab es einen kath. Abt in Villingen und einen evangelischen in St. Georgen, wo seit 1561 eine evangelische Theologenschule bestand. Nach dem Restitutionsedikt von 1629 wurde St. Georgen noch einmal unter Abt Georg Gaisser rekatholisiert. 1632 das Kloster von den Schweden besetzt, 1633 von den katholischen Villingern völlig zerstört. Im Westfälischen Frieden wurde St. Georgen endgültig Württemberg zugesprochen. Die klösterliche Gemeinschaft bestand in Villingen fort, die außerhalb Württembergs liegenden Klostergüter blieben im Besitz der Benediktiner. Die wohl um 1100 errichtete Klosteranlage (Kirche der Jungfrau Maria geweiht) wurde 1224 durch Brand zerstört. Neuweihe 1255. Ein weiterer Brand vor 1496 ließ erneut eine Weihe nötig werden. 1633 erfolgte die endgültige Zerstörung der Klosteranlage. Ihre Ruinen im 19. Jahrhundert als Steinbruch genutzt, später wurde das Gelände des Klosters völlig überbaut. Die Entstehungszeit der Ansiedlung neben dem Kloster ist nicht bekannt, doch kann schon vor der Klostergründung mit Reichenauer Grundherrschaft gerechnet werden. 1500 Marktrechtsverleihung. 1633 mit Kloster auch das Dorf St. Georgen zerstört. Der wiederaufgebaute Ortskern 1865 abgebrannt. 1891 wurde St. Georgen zur Stadt erhoben. Seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts Uhren- und Werkzeugmaschinenindustrie. Bis 1810 württembergisches Kloster-Amt, dann badisch. Amt Hornberg, 1857 Вezirksamt Triberg, 1864 Bezirksamt/Landkreis. Villingen. 1973 Schwarzwald-Baar-Kreis.

Ersterwähnung: 1275
Kirche und Schule: Kirche St. Laurentius 1275 erstgenannt. Durch Württemberg nach 1536 reformiert. Danach evangelische Pfarrei. 1956 die Pfarrei II, heute Westpfarrei, abgetrennt und in Peterzell eine eigene Pfarrei errichtet. 1979 kam im Neubaugebiet Ruppertsberg eine vierte evangelische Pfarrei im Stadtgebiet hinzu. Zum Sprengel der ersten Pfarrei (Ostpfarrei) gehören auch Brigach und Oberkirnach. Evangelische Kirche in St. Georgen von 1865. Nach 1841 wieder Katholiken am Ort. Bis 1907 Kuratie, dann Pfarrei errichtet. Kirche (St. Georg) von 1889/90 durch Neubau 1960/61 ersetzt am Platz der ehemaligen Klosterkirche. Mit Filialen Brigach-Sommerau, Langenschiltach, Oberkirnach, Peterzell und Stockburg.
Patrozinium: St. Laurentius
Ersterwähnung: 1275

Suche
Durchschnitt (0 Stimmen)