Trossingen - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0797

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Aus einem Bauerndorf hervorgegangene Stadt auf der Lias-Hochfläche im Bereich der nördlichen Baar. Durch zahlreiche Gartenflächen aufgelockerter Stadtkern mit weitgehend gitterförmigem Grundriß. Erweiterung der Stadt durch ausgedehnte Neubaugebiete im Norden und Süden. Industrieanlagen im Stadtkern und in den Randbezirken.
Historische Namensformen:
  • Trosinga 0797
Geschichte: 797 Trosinga, von Personenname. Im Ortsgebiet wurden mehrfach Reihengräber aufgedeckt, nach denen die Gründung des Ortes spätestens in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts anzusetzen ist. Erste urkundliche Erwähnung bei einer Schenkung an Kloster St. Gallen. Otto I. Gab 949 ein Gut an Kloster Reichenau, das nach später Überlieferung bereits 780 von Graf Gerold in Trossingen beschenkt worden war. Noch 1408, 1424 und 1455 sind reichenauische Lehengüter am Ort nachgewiesen. Das Kloster hatte seine eigenen Meier am Ort, die, zum niederen Adel gehörig, als Meier von Trossingen von 1211 bis etwa 1500 erwähnt werden. Nach ihrem Erlöschen kam ihr Hof als Lehen der Herrschaft Schramberg an das Spital Rottweil. Im Ort standen zwei heute abgegangene Burgen. Als Reichslehen stand Trossingen mit der Vogtei den Herren von Lupfen zu, gelangte von diesen zu Beginn des 15. Jahrhunderts an die Herren von Geroldseck, die es 1440 an Heinrich von Blumberg und Stefan von Emershofen verkauften. Nach einem Vergleich 1442 mit Rudolf von Fridingen, der Lupfen und Talheim besaß, verkauften Rudolf von Fridingen und Stefan von Emershofen 1444 Trossingen an Württemberg. Der Ort bestand bis ins 19. Jahrhundert aus zwei räumlich getrennten Ortsteilen, dem unteren Dorf (= Niederhofen) und dem oberen Dorf (= Sontheim). Zwischen diesen beiden Ortsteilen stand bis 1857 die Jurisdiktionslinde, die die Blutgerichtsbarkeit zwischen Österreich und Württemberg schied und zugleich auch die Pirschgrenze zwischen Rottweil und Fürstenberg war. Besitz in Trossingen ist für Rottweiler Bürger und für die Klöster Rottenmünster und Amtenhausen sowie das Spital und die Kapellenkirche in Rottweil nachgewiesen. 1633 wurde Trossingen fast vollständig zerstört und 1652 hatte es statt 313 nur noch 70 Bürger. Der Ort wurde auch im 19. Jahrhundert mehrfach durch größere Brandkatastrophen geschädigt. 1806 gingen auch die österreichischen Rechte in Trossingen an Württemberg über. In dem freien Raum zwischen den Teilorten Ober- und Untertrossingen entstand nach 1880 das spätere Stadtzentrum. Trossingen gehörte von 1806-1938 zum Oberamt, seit 1938 zum Landkreis Tuttlingen.

Ersterwähnung: 1275
Kirche und Schule: An der Pfarrkirche Trossingen ist 1275 ein Pleban nachgewiesen. Das Präsentationsrecht auf die Pfarrei gehörte Kloster Reichenau. Nach der Reformation zog Württemberg das Patronatsrecht an sich, während die Kaplanei am Ort 1536 erlosch. Die ursprünglich Beatae Mariae virginis geweihte Kirche in Niederhofen, dem eigentlichen Trossingen, wurde 1742 bis 1746 bis auf die unteren spätgot. Turmgeschosse durch die heutige Martin-Luther-Kirche ersetzt. Heute evangelische Pfarrei Ost; seit 1953 die Westpfarrei eingerichtet. Die evangelisch-methodistische Pauluskirche wurde 1952 erbaut. Im oberen Dorf Sontheim stand noch Anfang des 20. Jahrhunderts der Überrest der bis zur Reformation St. Anna geweihten Kirche. Die Katholiken bauten sich 1902 in Trossingen eine eigene Kirche, 1930 wurde eine katholische Pfarrei errichtet und die der heiligen Theresia geweihte Pfarrkirche erbaut. Bis dahin waren die Katholiken nach Weigheim eingepfarrt. Heute umfaßt die Pfarrei die Ortsteile Trossingen und Schura.
Patrozinium: Beatae Mariae virginis

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