Radolfzell am Bodensee - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 0830 [830 (Корialüberlieferung 10. Jahrhundert)]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Kern der Stadtanlage ist die dicht bebaute, im Hochmittelalter mit einem Mauerring umschlossene Altstadt am flachen Hang nordwestlich des Zeller Sees. In der Altstadt mit weitgehend rechtwinkligem Straßennetz am Hang bilden das Münster, das Österreichische Schlößchen, das Ritterschaftshaus und das Rathaus die hervorstechenden, das Stadtbild prägenden historischen Bauten. Dieser historische Stadtkern bildet heute das Verwaltungs- und Geschäftszentrum, um das im Westen, Norden und Nordosten die Neustadt gewachsen ist. Industrie- und Gewerbeflächen dehnen sich darin nördlich des Altstadtkerns westlich der Bahnlinie Radolfzell-Lindau aus. Ausgedehnte Stadterweiterungen der Nachkriegszeit finden sich mit Misch- und Wohnbebauung westlich dieser Industrie- und Gewerbezone. Am westlichen Stadtrand neues Gewerbe-und Industriegebiet. Geschlossene neue Wohngebiete mit teils schematischer und gleichförmiger Wohnblockbebauung sowie Ein- und Zweifamilienhausbebauung erweitern die Stadtfläche nach Norden, Nordosten und Osten. Eine individuelle Bebauung überzieht die östliche Mettnau-Halbinsel.
Historische Namensformen:
  • Ratoltescella 0830 [830 (Корialüberlieferung 10. Jahrhundert)]
  • Ratolfiscella 1100 [1100 (Корialüberlieferung 15. Jahrhundert)]
  • villa Ratolfi 1100 [1100 (Корialüberlieferung 15. Jahrhundert)]
  • Ratholfscelle 1161
Geschichte: 830 (Корialüberlieferung 10. Jahrhundert) Ratoltescella, 1100 (Корialüberlieferung 15. Jahrhundert) Ratolfiscella, villa Ratolfi, 1161 Ratholfscelle. Radolfzell entstand aus einer um 826 auf Reichenauer Boden gestifteten Zelle des Bischof Ratold von Verona. Früher Besitz, wohl Dotationsgut des Klosters Reichenau. Um 1100 Verleihung des Marktrechts, wohl schon verbunden mit dem Münzrecht (1240-1698 nachzuweisen) und erste Erweiterung der Siedlung. 1267 zur Stadt erhoben. Nahezu rechteckige Stadtanlage um Marktplatz und Kirche mit rechtwinkliger Straßenführung. Stadtummauerung im 12. und 13. Jahrhundert mit vier Toren, umschloß die Marktsiedlung, die Zelle und den um 1300 befestigten und Burg genannten Kelhof. Befestigung 1683/85 mit fünf Bastionen verstärkt, größtenteils im 19. Jahrhundert abgetragen, drei Türme und Reste von Mauer und Graben sind erhalten. Keine größere Ausdehnung mehr vor dem 19. Jh. Seit 1609 Kanzlei des Ritterkantons Hegau in ehemaligem Adelshof, 1810-1872 Sitz des Bezirksamts, heute Amtsgericht. Das sogenannte »österreichische Schlößchen«, ein 1620 begonnener Renaissancebau, Anfang des 18. Jahrhunderts fertiggestellt. Sämtliche Rechte lagen wohl ursprünglich bei Kloster Reichenau. Vogtei und Meieramt waren vom 12. Jh. bis 1267 in Händen der Herren von Friedingen, dann wieder an Reichenau gezogen. 1/3 der Vogtei kam um 1300 an Habsburg, Radolfzell gehörte zu dessen Amt Aach. Das Ammannamt und 2/3 der Vogtei mit den Dörfern Böhringen, Reute und Überlingen am Ried wurden 1402 und 1421 durch Reichenau an die Stadt verpfändet, dieser 1538 verkauft und geeignet. Österreichischer Anteil, Reichsvogtei, 1462 von der Stadt erworben, bis 1778 und wieder seit 1780 ausgeübt. Ebenfalls im Besitz der Stadt war der Blutbann seit 1523 als Lehen von Österreich. 1415-1455 galt Radolfzell als Reichsstadt. Zur Stadtherrschaft gehörten außer den obengenannten Dörfern noch die Halbinsel Mettnau, erworben 1440, 1516 und 1527, Schwackenreute seit 1538, Friedingen seit 1539/44 und Hausen an der Aach 1544 bis 1703 und seit 1759. Landeshoheit bei der Landgrafschaft Nellenburg. Überwiegender Lebensunterhalt der Einwohner aus Korn-, Salz- und Weinhandel, auch etwas Gewerbe, im 18. Jahrhundert hauptsächlich aus Weinbau. Anfall an Württemberg 1806, an Baden 1810, bis 1872 Amtssitz, dann dem Bezirksamt/Landkreis Konstanz zugewiesen. 1975 zur Großen Kreisstadt erhoben.
Ersterwähnung als Stadt: 1267

Name: Kelhof
Datum der Ersterwähnung: 1300 [um 1300]

Ersterwähnung: 0830 [830 (Корialüberlieferung 10. Jahrhundert)]
Kirche und Schule: Die im Anschluß an die Zelle des Ratold entstandene Kirche mit den Patronen Senesius und Theopont, zu denen im 11. Jahrhundert noch der heiligen Zeno kam (die drei Stadtpatrone, auch »Hausherren« genannt), wird zu 830 (Корialüberlieferung 10. Jahrhundert) erwähnt. An ihrer Stelle entstand zwischen 1436 und 1531 das heutige Münster mit dem 1461 belegten Patrozinium Unserer Lieben Frau. Das Patronat hatte Kloster Reichenau, dann der Konstanzer Bischof, seit 1810 der badische Großherzog. Wallfahrten seit dem 9. Jahrhundert, heute »Hausherrenfest«. Dreischiffige Pfeilerbasilika mit Wandmalereien und Epitaphien (16. Jahrhundert und in den Folgejahren). Turm 1902/04 neugotisch verändert. Chorherrenstift 1100 gegründet, 1809 aufgehoben. St. Meinrad 1957/59 erbaut; 1937 Kuratie, Pfarrei seit 1964. Franziskaner-Tertiarierinnenkl. St. Ursula, Mitte des 14. Jahrhunderts errichtet, 1509 erwähnt, wohl um 1525 abgegangen. Dabei Ursula-Kapelle auf dem Acker aus dem 14. Jahrhundert und Kapelle der 11000 Jungfrauen (1340), Klause 1371, Kapelle Ende des 17. Jahrhunderts neu errichtet, alle im 19. Jahrhundert abgebrochen. Kapuzinerkloster mit St. Georgskirche vor dem Obertor 1625/27 errichtet, 1826 aufgehoben, Gebäude abgerissen, Kirche von 1660 zu Wohnhaus umgebaut. Kapelle St. Anna am Landhag 1727 gestiftet, St. Fridolin am Münster 16. Jahrhundert, St. Wolfgang auf der Mettnau 1784 abgebrochen, Unserer Lieben Frau auf dem Friedhof 1377-16. Jahrhundert, Marien- oder Kriegergedächtniskapelle im Altbohlwald 1933 geweiht. Heiliger-Geist-Spital 1343, besteht noch als Altersheim. Bauten zum Teil aus dem 16. Jahrhundert Evangelische Gemeinde seit 1869, unterstand bis 1883 der Pfarrei Singen, dann der Pfarrei Stockach, seit 1904 eigene Pfarrei. Christuskirche 1965/67 erbaut, der Vorgängerbau von 1898 wurde 1963 abgerissen. Städtische Lateinschule seit Mitte des 14. Jahrhunderts.
Patrozinium: Senesius und Theopont
Ersterwähnung: 0830 [830 (Корialüberlieferung 10. Jahrhundert)]

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