Stockach - Altgemeinde~Teilort 

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Typauswahl: Ortsteil – Historisches Ortslexikon
Typ: Teilort
Ersterwähnung: 1150 [um 1150 (Корialüberlieferung 16. Jahrhundert)]

Ortslage und Siedlung
(bis 1970):
Die mittelalterliche Altstadt, die einst befestigte Oberstadt, liegt auf einem steil nach Westen und Оsten abfallenden und nach Süden flacher geneigten Hügel nördlich des Zusammenflusses von Stockacher und Mahlspürer Aach. Das Rückgrat der Altstadt ist die breite, am Hügel von Südwesten nach Nordosten hinaufziehende Hauptstraße, von der sich oben zwei Seitenstraßen spitzwinklig abspreizen. Sie bildeten zusammen mit der Hauptstraße das sich zum Hügelfuß im Südwesten auffächernde Straßennetz. Herausragende Gebäude in diesem historischen Stadtbereich sind an der Hauptstraße das Rathaus mit steilem Giebeldach sowie an der unteren Südwest-Ecke die Pfarrkirche mit ihrem hohen, im oberen Teil polygonalen Glockenturm mit Zwiebelhaube. Frühe Erweiterungen entwickelten sich im Norden mit der Kapuzinervorstadt und im Süden. Eine wesentliche Ausdehnung des überbauten Stadtgebiets erwuchs im Norden mit großen Neubauvierteln. Westlich der Bahn und im Süden beiderseits der Gleisanlagen entstand ein Industrie- und Gewerbegebiet.
Historische Namensformen:
  • Stocka 1150 [um 1150 (Корialüberlieferung 16. Jahrhundert); 1222]
Geschichte: Um 1150 (Корialüberlieferung 16. Jahrhundert) Stocka, 1222 Stocka. Vermutlich (Burg-)Anlage des 12. Jahrhunderts, Flurname Burghalde. Ort 1222 als villa, 1283 als civitas bezeichnet. Stadterhebung wohl Mitte des 13. Jahrhunderts. Kern der Anlage ist die auf dem Stock genannten Hügel liegende Oberstadt mit von Nordosten nach Südwesten umschließt ein unregelmäßiges, sich nach Nordosten verjüngendes Viereck. Nur geringe Reste der Stadtmauer erhalten. Erste größere Stadterweiterung war im 17. Jahrhundert die Aachen-Vorstadt, aus der ehemals zur Vogtei Hindelwangen gehörenden Siedlung Aachen hervorgegangen, unterstand nur zu 1/5 der städtischen Gerichtsbarkeit (Rest zu Hindelwangen), 1817 eingemeindet. Seit Ende des 18. Jahrhunderts Bildung einer Siedlung um das Kapuzinerkloster im Norden (Kapuziner- oder Wiener Vorstadt), im 19. Jahrhundert um das ehemalige Leprosenhaus im Süden. Niedergericht über den Weiler Rißtorf bei der Stadt. Sämtliche Rechte, ausgenommen die städtische Verwaltung, bei den Grafen von Nellenburg, später der gleichnamigen Landgrafschaft; Sitz der entsprechenden Behörden. Seit ca. 1400 auch Tagungsort des bis dahin in Eigeltingen abgehaltenen Landgerichtes im Hegau und Madach, Sitzungen vor dem Oberen oder Meßkircher Tor. 1804 besiegte Erzherzog Karl von Österreich den französischen General Jourdan bei St. und Liptingen. 1806 an Württemberg, an Baden 1810. Schaffung eines landesherrlichen Amtes Stockach, später Bezirksamt, 1939 Landkreis Stockach. 1935 wurde Airach von Ludwigshafen a.B. umgemeindet. Älterer Jahrmarkt 1540 genannt, seit 1614 zwei Jahrmärkte, lebhafter Vieh- und Fruchthandel. Schon im 16. Jahrhundert bedeutende Poststation, älteste Papiermühle des Hegaus gegen Ende des 16. Jahrhunderts. Hoher Anteil vorderösterreichischer, dann badischer Beamter an der Bevölkerung. Industrieansiedlung seit der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts.

Ersterwähnung: 1200 [Anfang des 13. Jahrhunderts (Корialüberlieferung 13. Jahrhunderts); 1275]
Kirche und Schule: Ursprünglich kirchliche Filiale von Hindelwangen, Pfarrei Anfang des 13. Jahrhunderts (Корialüberlieferung 13. Jahrhunderts) und 1275 genannt. Dekanatssitz seit 1324. Patronat bei den Inhabern der Landgrafschaft Nellenburg. Pfarrkirche Maria Himmelfahrt und St. Oswald. 1402 erbaut, 1704 zerstört, an ihrer Stelle 1718/28 Barockkirche errichtet, 1932/33 durch Neubau ersetzt. Turm im Unterbau alt. Loretokapelle 1728 erbaut, Wallfahrt seit 1731 nachgewiesen. Kapuzinerhospiz 1718 eingerichtet, 1720 Kloster. Die schon im 17. Jahrhundert bestehende St. Michaelskapelle 1723 erweitert und als Klosterkirche benutzt, nach Aufhebung des Klosters 1806/09 abgerissen. Abgeg. sind auch drei St. Eulogius, St. Rochus und St. Sebastian geweihte Kapellen. Leprosenhaus 1501, nach 1784 abgegangen. Evangelische vorübergehend im 17. Jahrhundert, dann erst wieder nach 1825. Zunächst von Konstanz, 1855-1857 von Meersburg aus pastoriert. Seit 1857 eigener Pastorationsgeistlicher, eigene Kirchengemeinde seit 1899. Melanchthonkirche 1883/84 erbaut. Filialen Gallmannsweil, Heudorf i. H., Hindelwangen, Hoppetenzell, Liptingen, Mahlspüren i. H., Mahlspüren i. T., Mainwangen, Mühlingen, Münchhöf, Nenzingen, Raithaslach, Rorgenwies, Schwackenreute, Ober- und Unterschwandorf, Winterspüren, Zizenhausen und Zoznegg, bis 1948 auch Ludwigshafen. Filialkirchengemeinde Orsingen-Langenstein mit Filialen seit 1952.
Patrozinium: Maria Himmelfahrt und St. Oswald
Ersterwähnung: 1402
Jüdische Gemeinde: Im 15./ 16. Jahrhundert nur vereinzelt Juden nachweisbar. Zuwanderung nach 1862. 1875 waren 25, 1933 noch 10 Juden ansässig. Filialgemeinde von Gailingen. Größtenteils bis 1939 ausgewandert.

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